Regionalwettbewerb Jugend debattiert: Engagiertes Debatten-Duell in der Eichendorffschule

Lara Pitsch, Matthias Veltjens, Emma Gerlach und Marvin Schopf debattierten über das Thema „Sollen in Neubaugebieten nur noch Mehrfamilienhäuser gebaut werden?“Foto: Johannes Dill

Kelkheim (jd) – Die besten jungen Debattanten und Debattantinnen, die sich an ihrer Schule qualifiziert hatten, traten vergangenen Freitag in der Eichendorffschule auf Regionalebene gegeneinander an. Jeweils vier Schülerinnen und Schüler einer Altersgruppe debattierten zu einem Thema. Dabei standen aktuelle schulische und politische Streitfragen im Zentrum der Debatten.

Nach der Begrüßung der Anwesenden durch die Regionalkoordinatorin Jugend debattiert, Kirsten Sander, begann das Finale der Altersgruppe 1. Das Thema hierbei war „Soll die Obergrenze für den täglichen Wasserverbrauch pro Person eingeführt werden?“ Ein sehr interessantes Thema, das besonders Kelkheim berührt, weil hier fast jedes Jahr im Sommer der Wassernotstand ausgerufen wird. Darüber debattierten in der Altersgruppe 1 (15- bis 16-Jährige) Marie Bauer und Dunja Dabkovic auf der Pro-Seite sowie Leo Hess und Anna Lena Fuchs auf der Gegenseite.

Über das Vorhandensein der Klimakrise waren sich alle einig und dafür, dass etwas dagegen gemacht werden muss. Dann kam die Debatte richtig in Schwung. Die Obergrenze für den Wassernotstand war umstritten. Während die Pro-Gruppe den Wasserkonsum begrenzen will, wies die Gegenpartei darauf hin, dass er nur 14 Prozent der privaten Haushalte ausmacht. Den Rest würde die Industrie beanspruchen. Die Befürworter Marie Bauer und Dunja Dabkovic betonten, dass Wasser ein Grundbedürfnis darstellt und lebensnotwendig ist. Es sei dagegen kein Grundbedürfnis, wenn. z.B. massenweise Pools gefüllt würden. Diese Verschwendung sei nicht weiter hinnehmbar. Es wäre weiterhin die Folge, dass Bäume und ganze Wälder austrocknen und zu wenig Grundwasser vorhanden wäre und es bleibende Schäden durch die Austrocknung zur Folge hätte.

Die Gegenseite mit Leo Hess und Anna Lena Fuchs argumentierte, dass es keine Einschränkung für die Bürger geben darf. Es wurde vorgeschlagen Gumpen zu bauen, damit das Wasser nicht wegfließt, sondern langsam versickern kann. Dies müsse vom Staat gefördert werden und der beklagte Wassernotstand sei nur ein lokales Problem. Außerdem seien Maßnahmen, die den Verbrauch begrenzen sollen, eine Einschränkung der persönlichen Freiheit. Es sollten deshalb Projekte gefördert werden, die Wasser sparen, ohne die privaten Haushalte zu belasten. Nach dieser Debattierrunde zog sich die Jury zur Beratung zurück.

Nach der Pause debattierte die Altersgruppe 2 (17- bis 18-Jährige) über das Thema „Sollen in Neubaugebieten nur noch Mehrfamilienhäuser gebaut werden?“ In einer wieder sehr engagierten und lebendigen Debatte sprachen sich die Befürworter Lara Pitsch und Matthias Veltjens dafür aus, dass es kein allgemeines Verbot geben darf. Diese Maßnahme solle nur für Städte ab 100.000 Einwohner und mehr gelten. Gerade in Ballungsgebieten würden Familien auf das Land verdrängt. Es sollten Plattenbauten im sozialen Wohnungsbau oder auch kleinere Mehrfamilienhäuser gegen die Wohnungsnot gebaut werden. Es müsste mehr bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden, weil sich die Leute kein Haus mehr leisten könnten. 38 Prozent der Emissionen würden durch Einfamilienhäuser verursacht und seien kontraproduktiv für den Klimaschutz. Die Felder würden für Einfamilienhäuser verkauft und die Bauern hätten weniger fruchtbares Ackerland. Es gebe zu viel Versiegelung und dadurch verursachte Überschwemmungen, die nicht zu verantworten seien.

Die Gegner, dargestellt von Emma Gerlach und Marvin Schopf, gaben zu bedenken, dass Wohnungen für Familien mit zwei Kindern oder mehr zu klein sind und keine Gärten haben. Die Freiheit sei eingeschränkt. Deshalb wollten 63 Prozent der Familien auf das Land. Vonovia und andere Investmentbaugesellschaften hätten eine Monopolstellung. Bestehende Einfamilienhäuser würden verknappt und dadurch nur noch für die Reichen bezahlbar. Außerdem sei es schwieriger, bei Klimaschutzmaßnahmen in Mehrfamilienhäusern eine Einigung zu erzielen. Als Beispiel wurde das Bundesland Sachsen genannt. Hier seien, obwohl viele Häuser abgerissen wurden, noch genügend Wohnungen frei. Nach dieser Debatte zog sich die Jury erneut zur Beratung zurück.

Nach einer weiteren Pause wurden die Sieger verkündet:

In der Altersgruppe 1 wurden Dunja Dabkovic (1. Platz) und Leo Hess (2. Platz) und in der Altersgruppe 2 Marvin Schopf (1. Platz) und Matthias Veltjens (2. Platz) zu den Siegern dieser Runde erklärt. Die Jury entschied, dass diese Schüler in die nächste Runde der Landesqualifikation kommen.



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