Die Schmitts aus Amerika vereint mit den Hornauer Schmitt-Verwandten

Im Englischen würde man sagen: „Back to the roots“ zurück zu den Wurzeln. Und die sind im Jahr 1868 zu suchen, in Hornau. Damals wanderte eine Hornauer Familie im Zwischendeck des „Dampfschiffes Germania“ nach Amerika aus. Die Familie Johann Schmitt mit Ehefrau Anna und den Söhnen John, Peter, Adam, Franz, Berthold und dem Baby Martin. Jetzt kehrte ein Nachkomme dieser Auswanderer, Gary Schmitt, mit seiner Ehefrau Linda nach Hornau zurück, um von hier über Hamburg mit dem Luxusliner „Queen Mary“ nach New York in die Vereinigten Staaten zurückzukehren. Welch ein Unterschied mit dem Blick auf die Zeit von 1868 …

Denn seitdem haben die Schmitts ihren Weg in Amerika gemacht und Gary, Nachkomme von Johann Schmitt und umtriebiger Rentner, der damals mit seinen sechs Söhnen nach Amerika fuhr, wollte wissen: „Woher kamen meine Vorfahren?“–

Und das war nicht einfach. In den Familien-Unterlagen fanden sich zwar noch das Ticket für die Überfahrt und die Urkunde des Ankunftsmanifests vom 2. Mai 1868 in New York. Es gab auch viele Familien-Unterlagen, Schriftstücke, die mit der Zeit in Amerika gesammelt wurden, aber es tauchte die Frage auf: Welches Hornau in Deutschland? Da scheint es mehrere zu geben.

Es ist müßig. die Kontaktversuche mit amtlichen Stellen in Deutschland aufzuzählen, bis es sich ergab, örtliche Heimatforscher zu fragen. Und für ein Hornau in Kelkheim kam nur einer infrage: Dietrich Kleipa mit seinem riesigen geschichtlichen Wissen. Für ihn eine Aufgabe, die ihm unheimlich viel Freude machte, zumal sie von Erfolg gekrönt war.

Und Dietrich Kleipa fand heraus, dass es auch heute noch Nachkommen der Schmitts von 1868 Hornau in Kelkheim gibt, die sogar in Hornau wohnen: Kurt Schmitt und seine Familie im Drosselweg.

So ergab es sich, dass der Kelkheimer Stadtarchivar und Heimatforscher die Schmitts aus Nebraska und Texas und Hornau zusammenführte: Die Amerikaner kamen nach Kelkheim und erlebten hier ein Schmitt-Familien-Treffen.

Gary und Ehefrau Linda bei einem langen Gespräch im Gimbacher Hof im herbstlich-warmen Sonnenschein unter den Bäumen im Garten: „Wir leben zwar heute in New Braunfels in Texas, aber davor lange Zeit in Nebraska. Und hier ist die Landschaft fast genau so wie in Nebraska. Immer noch der Schnee im Winter, viel Sonne im Sommer und vieles Landschafts-Grün mit Wäldern, Wiesen und Feldern“.

Linda und Gary genossen ihren Besuch in Kelkheim offensicht-lich, hatten sich einen Leihwagen besorgt und tourten zusammen mit den Dolmetschern Marianne Bopp und Rüdiger Kraatz, Dietrich Kleipa durch die hessischen Lande. Ein Ziel natürlich Braunfels, die Stadt, die New Braunfels in Texas in der Nähe von San Antonio ihren Namen gab, auch Weilburg. Das Neue Frankfurt? Nein, die Fachwerkorte der Umgebung waren für die Gäste aus Amerika, die Japan, Australien und viele Länder in Europa kennen, viermal den Atlantik und dreimal den Pazifik auf ihren Reisen überquerten, schon eine Tour auf dem Rhein und der Donau hinter sich haben, viel interessanter und reizvoller. Frau Bopp und Rüdiger Kraatz und Dietrich Kleipa geleiteten die Gäste auch zur Saalburg und in den Hessenpark, zeigten ihnen Kelkheim und führten sie durch das Museum mit den vielen alten Erinnerungsstücken. Gary: „They keeping us busy“ (Sie halten uns in Bewegung). Und wie hier und dort: „Wir trafen eigentlich überall nur ‚pretty nice people‘, Menschen mit denen man reden konnte.“

Das geschah auch beim Familientreffen der Schmitts und beim gemeinsamen Mittagessen im Mille Miglia am Kloster nebenan. Für die amerikanischen Schmitts ist diese Kirche sicherlich auch eine Erinnerung an den „Familienpfarrer“ Reverend Warren J. Schmitt (1916–2007), der sagte: „Es ist nicht vorbei, bis es vorbei ist“. So halten es offensichtlich die Besucher aus Amerika, die heute, gut situiert, für eine kurze Zeit, fast wie in ein neues Leben, aber in die Vergangenheit eintauchten.

Natürlich hatten die Schmitts aus Amerika für die Schmitts aus Hornau ein Mitbringsel dabei: Ein Bierkrug mit einem Segelschiff und der Aufschrift „Schmitt Family Reunion 1868–2019. Kelkheim/Hornau, Germany“. Dazu noch einer Tüte Texas Pecans (Pecan Nüsse) als Erinnerung an dieses Treffen.

Bleibt noch eine Familiengeschichte zu erzählen, die Gary zum Besten gab: „Und ich erinnere mich an die Geschichte, in der mein Urgroßvater Pferde von einer Ranch in Nebraska in einem Zug nach Chicago bringen wollte. Die Pferde wurden jedoch krank und starben. Urgroßvater Adam musste die 150 Kilometer von Chicago nach Milwaukee zu Fuß zurücklegen, um zu seiner Familie nach Hause zu kommen.

Andere Zeiten damals …

Das Foto: Gary und Linda Schmitt mit Dietrich Kleipa am Gimbacher Hof.

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