So etwas wie ein Duell zwischen FDP und Bürgerinitiative

Eine nüchterne Bemerkung während einer Pressekonferenz zum Thema Ex-Pfarrzentrum in der Feldbergstraße und Museum in spe. Ich sehe das alles erst in trockenen Tüchern, wenn der Bürgermeister das Museum in drei Jahren eröffnet“. Es waren Mitglieder der Bürgerinitiative 2018, Wolfgang Zengerling und Dr. Thomas Zellhofer, die zu dieer Pressekonferenz eingeladen hatten, nicht zuletzt wohl auch aufgeschreckt durch einen Werbefilm der FDP, deren Vorsitzender Patrick Falk vor dem ehemaligen Pfarrzentrum als Wahlredner seiner Partei auftrat und die Meinungen der FDP zu diesem Thema populistisch darlegte, wie Dr. Zellhofer meinte. Nach wie vor: Die FDP wehrte sich von Anfang an gegen das Museum der hohen Kosten wegen – mit einem klaren Nein. Das Stadtmuseum sollte nach Meinung der Initiative kein Wahlthema sein. Das sei auch die Meinung des Bürgermeisters im April des letzten Jahres gewesen. Doch „Die F-Parteien schlagen voll zu“ (Anmerkung der Redaktion: FDP und FWG). Aus der Sicht der Bürgerinitiative ist an dem Bürgerentscheid vom Oktober 2018 nicht zu rütteln, zumal es auch die Zustimmung der Stadtverordneten gab, vor allem aus CDU und SPD. Die Reaktion der Bürgerinitiative: Unter dem Motto „Jetzt gilt‘s immer noch!“ forderten sie die CDU und SPD mit ihren Bürgermeister-Kandidaten Dirk Hofmann (CDU) und Dr. Michael Hellenschmidt (SPD) auf, mit ihren Parteien, das Projekt Museum nach wie vor zu unterstützen.

Wir leben in einem Rechtsstaat

Erwähnt wurde in der Pressekonferenz auch Kündigers Aussage: „Wir leben in einem Rechtsstaat“, um damit zu untermauern, dass er und die Stadtverordneten sich an den Bürgerentscheid zu halten haben. Es wäre ein Unikum, so die Initiative, wenn sich Parlamentarier gegen den Bürgerentscheid aus dem Jahr 2018 richten würden.

Natürlich, dass sich die Kostenschätzungen von zunächst 700.000 Euro auf 1,2 Millionen, dann auf 1,8, Millionen und jetzt auf 2,6 Millionen erhöhten, ist auch den Mitgliedern der Bürgerinitiative ein Dorn im Auge.

Sie werfen einerseits dem Bürgermeister vor, dass er das Projekt über Gebühr herausgezögert habe, andererseits verweisen sie auf die sowieso gestiegenen Kosten, mehr noch auf die hohen Beträge, die durch Feuerschutzmaßnahmen notwendig werden und die kostenträchtige Aufteilung des Grundstückes (Pfarrzentrum, Kindergarten). Von den aus Sicht der Bürgerinitiative hohen Kosten der Sicherung des großen Saals für Veranstaltungen gar nicht zu reden. Der Saal, das wird immer wieder betont, könne durchaus ein Kelkheimer Kulturzentrum werden. Hier könnte das FZH-Orchester proben, könnte Hornaus Fassenacht mit den vielen Hornauer Fassenachtern über die Bühne gehen, die sich durch die baulichen Verhältnisse im neuen Pfarrzentrum St. Franziskus eingeengt fühlen, sicherlich wäre Raum für die Laienspielgruppe und für Vorträge und andere kulturelle Veranstaltungen. Aus dieser Aufzählung wurden auch vorher schon die Möglichkeiten des damaligen Pfarrzentrums genutzt. Es müsste natürlich Manches modernen Anforderungen angepasst werden. Kostet natürlich auch wieder Geld...

Allerdings geriet Bürgermeister Kündiger, der sich auch immer gegenüber der UKW für das Museum stark machte, in die Kritik. Weitere Beantragungen von Fördermitteln seien verschleppt worden.

Mehr noch:

Seit längerer Zeit ruhe auf dem Schreibtisch des Bürgermeisters ein Flyer, der von ihm unterzeichnet werden müsse, um Spenden gegen eine Quittung für den Ausbau des Museums zu sammeln. „Und dabei liegt doch das Geld auf der Straße“, merkt Wolfgang Zengerling dazu an. In dem Papier der Initiative kommt auch Folgendes zur Sprache:

„Wir müssen jetzt von der lähmenden Kostendiskussion abkommen und uns auf eine Wertediskussion konzentrieren. In diesem Zusammenhang erfüllen wir den Auftrag zur Ergänzung der Hessischen Verfassung, die lautet unter Art. 26 c.:

Die Pflege der Kultur

„Die Kultur genießt den Schutz und die Förderung des Staates, der Gemeinden und Gemeindeverbände.“ Dazu wörtlich aus der Presseerklärung der Initiative: „Die Pflege der Kultur ist die nachhaltige Säule in unserem Gemeinwesen. Es ist unsere gemeinsame Aufgabe, nach weiteren kulturellen Schätzen für die Stadt Kelkheim zu suchen und das Kulturgut einer breiten Öffentlichkeit für Jung und Alt zugänglich zu machen. Es liegt ein umfassendes inhaltlich-gestalterisches Feinkonzept für Erdgeschoss und Untergeschoss des Neuen Stadtmuseums vor. Es wurde minutiös erarbeitet vom Kulturreferat Kelkheim, dem Kelkheimer Museumsverein in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Museumsverband. Der Leitgedanke ist die Darstellung der Stadtkultur in seiner über rund 1.000-jährigen Geschichte. Es soll einladen zum Dialog über historische und aktuelle Themen wie Stadtentwicklung, Stadtkultur, Demokratie, Identität und Nachhaltigkeit dieser Werte.“

Und zum Abschluss:

„Das kulturelle Leben in Kelkheim wird im Wesentlichen getragen von 36 Kultur- und Sängervereinigungen mit geschätzt 2.500 Mitgliedern. Die Vielfalt der Kulturpflege umfasst Theater, Musik von Klassik bis Jazz, Blasorchester, Chöre in Kirchen und Vereinen, Fortbildungen und vor allem unseren Museumsverein. Sie zu unterstützen ist das oberste Gebot.“

Das Schild ruft immer noch ein Lächeln hervor.Foto:ph



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