Ein sonniger und trockener März war am Ende extrem mild Oliver Mollière dieses Mal mit dem Blick auf die Grünlandtemperatursumme

Was das Wetter betrifft, war es lange Zeit ein ganz normaler März, gefühlt und real sogar etwas unterkühlt, zumal es im Februar doch schon einige recht warme Tage gab.

Es gab neunmal Frost, mit einer Tiefsttemperatur von jeweils -4,6 °Celsius am 6. und 7. des Monats und einmal am Morgen des 19. sogar eine kleine Schneedecke.

Die letzten drei Tage drehte der März jedoch frühlingsmäßig voll auf und zeigte, was er schon schaffen kann. Und zwar Temperaturen von über 20 °C zu produzieren, am 30. März sogar 22,5 °C, was den bisherigen März-Rekord an meiner Station in Fischbach vom 31. März 2017 noch einmal um +0,8 °C Grad überbot. Der Monat fiel vor allem aufgrund dieser letzten 3 extrem milden Tage mit 5,6 °C um +1,4 °C zu warm aus, zumindest verglichen mit dem langjährigen Mittel von 1961 bis 1990.

Nimmt man allerdings den neuen Wert (1991 bis 2020) als Referenz, wäre es eine Punktlandung gewesen und es hätte gar keine Abweichung gegeben.

Es gab deutlich weniger Niederschlag als in den ersten beiden Monaten des Jahres. 36 Liter auf den Quadratmeter (m²) bedeuten eine Ausbeute von nur 62 Prozent der „Normalmenge“.

Dafür schien die Sonne mit etwas mehr als 160 Stunden um rund 25 Prozent häufiger, als man es erwarten konnte.

Ich wurde darauf hingewiesen, dass es vielleicht mal interessant sein könnte, über die Grünlandtemperatur zu berichten, ein Begriff aus der Agrarmeteorologie, der bestimmt, ab wann die Böden für Feld- oder Gartenarbeiten bereit sind.

Bei der Berechnung werden alle positiven Tagesmitteltemperaturen ab Beginn des Jahres kumuliert, wobei der Januar mit 0,5 und der Februar mit 0,75 gewichtet wird. Ab März gehen dann die vollen Tagesmittel in die GTS (Grünlandtemperatursumme) ein. Sobald eine Summe von 200 überschritten wird, ist der nachhaltige Vegetationsbeginn erreicht, was mit der Stickstoffaufnahme und -verarbeitung des Bodens zu tun hat.

Dieses Jahr war es in Fischbach am 22. März soweit. Der Durchschnittswert dafür (von 2007-2021) ist an meiner Station der 21. März, wobei es 2007 mit dem 5. März der früheste und 2013 mit dem 14. April mit Abstand der späteste Termin war. Natürlich hätte diese Information praktisch einen ungleich größeren Nutzen, wenn man taggenau informiert würde, wann genau die GTS den Wert von 200 überschritten hat, als diese, wie jetzt, ex-post zu erhalten. Aber die Kelkheimer Zeitung erscheint eben nur einmal in der Woche.



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