Spender von Hoffnung und Trost

„Musik als Brücke zwischen den Kulturen“ – Unter diesem Motto stand ein Konzert mit dem syrisch-palästinensischen Pianisten Aeham Ahma, das der Verein „Miteinander Leben in Kelkheim“, der es sich zum Ziel gesetzt hat, Geflüchtete in Kelkheim bei der Integration zu unterstützen, im Plenarsaal des Rathauses veranstaltet hatte. Zusätzlich zu Ahmads berührenden Eigenkompositionen für Klavier und Gesang las der Kelkheimer Schriftsteller Olaf Jahnke aus Ahmads Autobiografie „Und die Vögel werden singen“.

Der syrisch-palästinensische Pianist wurde weltweit bekannt, nachdem er mit seinem Klavier auf den Trümmern der Stadt Damaskus auftrat, um den traumatisierten Bewohnern des Stadtteils Jarmuk Hoffnung und Trost zu spenden. Seit seiner Flucht nach Deutschland lebte Ahmad in Wiesbaden und ist kürzlich nach Daseburg umgezogen

Der Verein „Miteinander leben in Kelkheim“ unterstützt das ehrenamtliche Engagement von vielen Helfern für die Integration von Geflüchteten in Kelkheim. Mit vielfältigen Projekten und Veranstaltungen möchten die Vereinsmitglieder die Möglichkeit zu Begegnungen schaffen, nicht zuletzt, um gegenseitige Ängste und Vorurteile abzubauen. Der Einladung zum Klavierkonzert folgten viele Besucher. Fast alle Stühle des Plenarsaals waren besetzt. Neben den Klavier- und Gesangstücken las der Kelkheimer Schriftsteller Olaf Jahnke ausgewählte Passagen aus der Autobiografie des Künstlers. Das Buch „Und die Vögel werden singen“ ist dieses Jahr im Fischer-Verlag erschienen. Es erzählt von Ahmads Kindheit, von seinem blinden Vater, der Instrumentenbauer ist, von seiner temperamentvollen Mutter und wie er selbst zur Musik fand. Die Zuhörer hörten auch, wie Ahmad und seine Freunde sein altes Klavier auf einem Rollwagen auf die Straße schoben, um dort für und mit den zurückgebliebenen Kindern zu singen.

Die Musik, die der klassisch ausgebildete Pianist Ahmad an diesem Abend vortrug, war ein souveräner Mix aus den Musiktraditionen des Westens und des Ostens. Die zutiefst persönlichen Kompositionen des Künstlers verbanden gekonnt Elemente klassischer abendländischer Musik vom deutschen Volkslied über die Wiener Klassik bis hin zum Jazz mit der arabischen Popmusik. Seine Stücke haben immer auch einen improvisatorischen Charakter: Zitate von Mozart oder Beethoven brachen oft unvermittelt ab und schlossen übergangslos an eigene Passagen an, die von den Melodien seiner Heimat inspiriert schienen. Ahmads Stimme, die von baritonalen Tönen bis zur Countertenor-Stimmlage reichte, wechselte von liedhafter Melodik zum verzweifelten Schrei. Auch bekannte deutsche und arabische Volkslieder kamen in seinen Stücken vor, teils animierte er sein Publikum auch zum Mitsingen.

Ein Höhepunkt des Konzerts war der spontane Chor, der sich bildete, nachdem Ahmad während eines Stückes alle arabisch sprechenden Anwesenden dazu aufforderte, auf die Bühne zu kommen. So entstand ein kleiner, spontaner, wenn auch etwas überraschender Chor, der das Lied „Mautini“ anstimmte, begleitet durch den Pianisten. „Mautini“ (zu Deutsch „Meine Heimat“) ist in der arabischen Welt ein Lied, das weithin bekannt ist.

Dass Musik dazu in der Lage ist, Menschen und Kulturen zu verbinden, konnte jeder spüren, der bei diesem unvergesslichen Konzert dabei war, schreibt die Vorsitzende des Vereins, Dr. Annkatrin Helberg-Lubinski, abschließend. Informationen zum Verein „Miteinander leben in Kelkheim e. V.“ www.miteinander-leben-in-kelkheim.de, zu dem Musiker Aeham Ahmad: www.aeham-ahmad.com/de/; zu Ahmads Buch „Und die Vögel werden singenwww.fischerverlage.de/buch/und_die_voegel_werden_singen“:/9783103973174 und zu seiner CD: www.synergia-auslieferung.de/yarmouk-music-hope-p-95885.html.



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