Münster (kez) – Nach dem überraschenden Viertelfinalerfolg reiste die wB1 der TSG Münster am letzten Mai-Wochenende voller Vorfreude zum Final4-Turnier nach Erlangen. Dort traf das Team der scheidenden Trainerin Ilka Fickinger und Co-Trainer Jan Althaus im Halbfinale auf den Berliner TSC.
Vor über 600 Zuschauern in der aufgeheizten Karl-Heinz-Hiersemann-Halle entwickelte sich bei Temperaturen um die 30 Grad von Beginn an ein intensives und ausgeglichenes Spiel. Münster startete stark und ging mit 2:0 in Führung, doch Berlin glich durch zwei Siebenmeter schnell aus. In der Folge blieb das Spiel hart umkämpft, keine Mannschaft konnte sich entscheidend absetzen. Ein 3:0-Lauf der Münsteranerinnen brachte zur Pause eine knappe, aber verdiente 17:16-Führung.
Auch nach dem Seitenwechsel blieb die Partie lange offen. Die TSG fand immer wieder kreative Lösungen gegen die kompakte Berliner 6:0 Abwehr. Doch ab der 48. Minute schlichen sich Fehler ein: Fehlwürfe, Pfostentreffer und Ballverluste häuften sich. Berlin nutzte diese Phase konsequent und setzte sich, angeführt von Charlize Tesch, bis zur 55. Minute auf 33:28 ab. Münster kämpfte sich noch einmal heran, musste sich am Ende aber knapp mit 36:34 geschlagen geben. Die Enttäuschung war groß – der Finaltraum war geplatzt.
Im zweiten Halbfinale setzte sich der HC Erlangen mit 35:27 gegen den TV Hannover-Badenstedt durch. Damit kam es im Spiel um Platz drei zum Duell zwischen Münster und Hannover.
Doch die Belastung aus dem Halbfinale war spürbar. Zwar gestaltete die TSG die Anfangsphase noch ausgeglichen, doch im weiteren Verlauf scheiterten die Spielerinnen immer wieder an der starken Torfrau aus Hannover. Zwischenzeitlich drohte eine klare Niederlage, doch wie so oft in dieser Saison zeigte das Team Moral und kämpfte sich zurück. Am Ende reichte es nicht – Hannover gewann verdient mit 36:31. Der undankbare vierte Platz war bitter, denn jede Spielerin hatte insgeheim vom großen Coup geträumt, auch wenn dies, so Trainerin Ilka Fickinger, nie thematisiert wurde. „Es wäre auch komisch, wenn es anders wäre. Keine Spielerin wollte den 4. Platz, was in diesem Moment das Negative überwiegen lässt.“
Das Trainergespann Fickinger/Althaus versuchte dennoch, den Blick auf das Positive zu lenken: „Wir haben mit zwölf Spielerinnen des jüngeren Jahrgangs 2009 und nur drei aus 2008 eine starke erste Saison in der B-Jugend-Bundesliga gespielt. Trotz der Ausfälle von Finja Fuchs und Emma Althaus – unserer einzigen Linkshänderin – haben andere Spielerinnen Verantwortung übernommen und das Team getragen.“
Das Final4-Turnier war laut Fickinger, die in der kommenden Saison das Frauen Bundesliga Team der HSG Bensheim/Auerbach Flames trainieren wird, extrem ausgeglichen – das knappe 28:27 im Finale unterstreicht das. „Herzlichen Glückwunsch an den HC Erlangen zur Deutschen Meisterschaft. Wir konnten in der Saison gegen Erlangen gewinnen und ein Unentschieden holen – das zeigt, wie nah wir dran waren. Natürlich tut es weh, aber mit etwas Abstand wird jede Spielerin stolz auf das Erreichte zurückblicken.“
Bevor unter dem neuen Trainer Fin Welkenbach die Vorbereitung auf die neue Saison in der Halle beginnt, geht es für viele Spielerinnen nun in den Sand – auch im Beachhandball wollen die Münsterer Mädels ein Wörtchen um die Deutsche Meisterschaft mitreden.
Für die TSG beim Final4 spielten: Anna Young Kettner, Finja Fröhlich; Jette Rotert (8), Caja Fuchs (1), Mia Mauch (3), Luna Mattig (4), Lena Preß (21/3), Marlene Botta (1), Mia Herr (13/3), Carolin Helbig (2), Sally Tere (5), Jule Neumann Moreno (4), Julia Neumann (3).