Studie zeigt Weg zum 15-Minutentakt zwischen Kelkheim und Frankfurt

Kelkheim
(kez) – Im Auftrag des RMV und der MTV Main-Taunus-Verkehrsgesellschaft haben das Verkehrswissenschaftliche Institut Stuttgart und die DB Engineering & Consulting GmbH in einer Machbarkeitsuntersuchung betrachtet, welche Erweiterungen an Gleisen und Bahnsteigen der Königsteiner Bahn nötig sind, um einen 15-Minutentakt auf der RMV-Linie 12 zwischen Kelkheim und Frankfurt Hauptbahnhof anzubieten. Zudem wurden Empfehlungen zu Varianten ausgesprochen und eine erste Kosten-Nutzen-Abschätzung vorgenommen.

Zusätzlicher Bahnsteig in Kelkheim

Um die zusätzlichen Züge in der Hauptverkehrszeit fahren zu können, wird ein Begegnungsabschnitt in Liederbach benötigt sowie ein zusätzlicher Bahnsteig im Kelkheimer Bahnhof, da die zusätzlichen Züge dort wenden sollen. Hier empfehlen die Gutachter einen Außenbahnsteig auf der Ostseite, da dieser Vorteile gegenüber anderen Varianten auf der Westseite aufweist. Allerdings müssen dafür die Parkplätze direkt am Bahngleis weichen. Eine Erweiterung des Bahnhofs auf der Westseite wäre betrieblich nachteilig und hätte größere Eingriffe im Nachbargelände zur Folge, unter anderem eine Zufahrt zu einem Garagenhof. Mit der Zugwende im Kelkheimer Bahnhof kommt es nicht zu längeren Schließzeiten am Bahnübergang Fischbacher Straße. Diese Lösung lässt sich auch sehr gut mit einer möglichen Fuß- und Radwegverbindung unter dem Bahnhof hindurch in Einklang bringen.

Zweites Gleis in Liederbach

In Liederbach wird für die Begegnung der Züge ein zweites Streckengleis zwischen den Stationen Liederbach und Liederbach Süd westlich des bestehenden Gleises vorgesehen. Die sich in diesem Bereich abzeichnenden städtebaulichen Entwicklungen hatte man dabei fest im Blick. Vorteilhaft wäre auch die Verlängerung der Zweigleisigkeit bis in die Nähe der Autobahnbrücke, um bei verspäteten Zügen aus Frankfurt nicht in Liederbach mit dem Gegenzug warten zu müssen. Zudem sieht die Untersuchung die Erhöhung der Geschwindigkeit auf 80 km/h auf mehreren Streckenabschnitten vor, wofür drei Bahnübergänge eine umfassendere technische Sicherung benötigen.

Finanzierung

Hinsichtlich der Finanzierung kommen die Gutachter zu dem Ergebnis, dass Aussicht auf Förderung des Vorhabens nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz besteht. Voraussetzung hierfür ist eine tiefergehende Untersuchung der Infrastrukturerweiterung. Im Anschluss kann anhand der genaueren technischen Unterlage eine Nutzen-Kosten-Untersuchung zum Nachweis der Förderwürdigkeit durchgeführt werden.

„Mit dieser Untersuchung können nun die Weichen gestellt werden, da die Umsetzung notwendiger baulicher Infrastrukturen sowie deren Förderwürdigkeit als machbar gelten können“, fasst Johannes Baron, Mitglied des RMV-Aufsichtsrats, MTV-Aufsichtsratsvorsitzender und Kreisbeigeordneter des Main- Taunus-Kreises zusammen. „Es bestehen also gute Chancen für eine Realisierung. Zusammen mit den Kommunen werden wir die städtebaulichen Auswirkungen bewerten und weitere Schritte besprechen.“

„Die Zahl der Gleise und Bahnsteige im RMV-Gebiet ist seit den Zeiten unserer Großeltern nahezu gleichgeblieben. Alleine seit Gründung des RMV 1995 ist die Zahl der Fahrgäste aber um mehr als 50 Prozent gestiegen“, macht RMV-Geschäftsführer Prof. Knut Ringat deutlich. „Für mehr ÖPNV, mehr Fahrgäste und die Mobilitätswende muss die Schieneninfrastruktur daher dringend ausgebaut werden. Wie dieser Ausbau entlang der Strecke zwischen Kelkheim und Frankfurt aussieht, ist nun klar. Die Untersuchung hat vor allem auch beste Chance auf eine umfassende Bundesförderung aufgezeigt. Jetzt liegt es an den Kommunen, mit uns zusammen die bessere Anbindung auf den Weg zu bringen.“

„Für alle in unserer Region bringt die Machbarkeitsuntersuchung nun Klarheit und eine fundierte fachliche Expertise für unser gemeinsames Ziel eines 15-Minutentakts zwischen Kelkheim und Frankfurt. Für die politische Beratung zur Festlegung weiterer Umsetzungsschritte wurde die Studie durch RMV und MTV an die Kommunen Kelkheim und Liederbach übergeben“, erläutert MTV-Geschäftsführer Roland Schmidt, den nächsten Schritt.



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