„Würdevoll sterben?“– zwischen Seelsorge, Sterbehilfe und Palliativmedizin

Kelkheim (kez) – Der Förderverein und die Kelkheimer evangelischen Gemeinden laden im Rahmen der Kelkheimer Gespräche am Freitag, 14. Februar, um 20 Uhr zum Thema „Würdevoll sterben?“ ein. Es wird über den Sterbeprozess im Spannungsfeld zwischen Seelsorge, spiritueller Begleitung, Sterbehilfe und Palliativmedizin gesprochen.

Referent ist Pfarrer Patrick Smith, Gemeindepfarrer der Kelkheimer Lukasgemeinde, davor langjähriger Krankenhaus-Seelsorger, Ethikkoordinator im Gesundheitswesen (AEM), Erster Vorsitzender des klinischen Ethikkomitees Frankfurt-Höchst und Doktorand der Medizinethik.

Nach dem Vortrag werden die Teilnehmer zu einer intensiven Diskussion eingeladen inklusive Empfehlungen, welche Vorbereitungen früh getroffen werden sollten, um ein würdevolles Sterben zu ermöglichen (Verfügungen, Vollmachten, etc).

Würdevoll sterben

Deutschland ist eine alternde Gesellschaft mit mehr als 21 Millionen Rentenempfängern (>25% der Gesamtbevölkerung) und mehr als 6 Millionen Bürgern über 80 Jahre. Die Tendenz ist weiter steigend, was zu weiteren Herausforderungen in den Sozialsystemen führen wird.

Sterben und Tod sind keine daher Tabus mehr, über die allenfalls in der dunklen Jahreszeit um Allerseelen und Totensonntag geredet wird.

So privat das Sterben für den Einzelnen auch ist, die Umstände, unter denen gestorben wird, werden zu einer öffentlichen Angelegenheit. Die Gründe liegen auf der Hand: Die schnelle Alterung der Gesellschaft lässt die Anzahl derer, die dem Sterben nahe sind, steigen. Der medizinische Fortschritt wiederum lässt uns zwar länger leben – aber auch länger sterben. Davor haben die meisten Angst.

Würdevolles Sterben ist ein Konzept, das darauf abzielt, Sterbende zu ermächtigen, ihre letzten Tage so zu gestalten, wie sie es wünschen, und dabei ihre Würde und Autonomie zu wahren. Es betont die Bedeutung von Mitgefühl, Respekt und Fürsorge im Umgang mit dem Ende des Lebens.

Hier aber setzen nun all die Bemühungen ein, die Rahmenbedingungen des Sterbens neu zu bestimmen. Vorsorgevollmachten und Patientenverfügungen sollen die Selbstbestimmung an die Stelle der Fremdbestimmung durch den Medizinbetrieb setzen. Das Medizinsystem soll andererseits das Sterben palliativ, also schmerzlindernd, erleichtern – einschließlich einer geistlichen-spirituell-psychotherapeutischen Begleitung – oder es gar durch Beihilfe zur Selbsttötung verkürzen.

Palliativmedizin zielt auf Erleichterung des Sterbens insbesondere durch Schmerzbekämpfung, aber auch durch Linderung von Atemnot oder Übelkeit. Sie schließt auch die sogenannte indirekte Sterbehilfe und den gerechtfertigten Behandlungsabbruch („passive Sterbehilfe“) ein. „Indirekt“ bedeutet, man nimmt in Kauf, dass eine schmerzlindernde oder bewusstseinsdämpfende Behandlung den Todeseintritt beschleunigt. Beim Behandlungsabbruch lässt man dem Sterben seinen Lauf, unterlässt also das, was landläufig als unsinnige Lebensverlängerung bezeichnet wird.

Aber welche Rolle spielen Seelsorge, Religion, Kirche und Gemeinde für die Menschen in diesem Spannungsfeld und wie kann man sich darauf vorbereiten?

Pfarrer Patrick Smith berichtet

Pfarrer Patrick Smith ist als Gemeindepfarrer der Lukasgemeinde Kelkheim, aber auch in seiner langjährigen Tätigkeit als Krankenhaus-Seelsorger und 1. Vorsitzender des klinischen Ethikkomitees Frankfurt-Höchst täglich mit diesen Fragen konfrontiert. Er berichtet von seinen Erfahrungen und gibt praktische Tipps, wie man sich auf ein „würdevolles Sterben“ früh vorbereiten sollte.



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