Nach dem Festgottesdienst feierten die Falkensteiner nostalgische Kirmes

Sogar einen Zauberer hatte man engagiert für das Fest Unter den Eichen.

Fotos: Schemuth

Königstein
(el) – „Mich hat besonders die große Anteilnahme der Menschen gefreut. Alle sind beschwingt aus dem Gottesdienst gegangen“ – so hat Pfarrer Lothar Breidenstein den Jubiläumsgottesdienst zum 100-jährigen Bestehen der evangelischen Martin-Luther-Kirche erlebt. Die Kirche platzte förmlich aus allen Nähten und das lässt hoffen, dass die Gemeinde auch in Zukunft gut aufgestellt ist. Gleichzeitig sollte auch an jene erinnert werden, die das alles aufgebaut haben, auf Gott vertraut haben und, wie Pfarrer Breidenstein sagt, „uns unseren Glauben hinterlassen haben“. So konnte jeder Einzelne etwas aus diesem Jubiläums-Gottesdienst für sich mitnehmen: Es ist wie Einsteigen in einen Fluss, um sich davon tragen zu lassen, knüpfte der Pfarrer in seiner Predigt weiter an den Spagat zwischen Zukunft und Gegenwart und dem, was für die Gemeindemitglieder damit verbunden ist: Geborgenheit und Heimat – „Obdach für die Seele“, wie es der Geistliche beschreibt. Es galt auch innezuhalten und an jene zu erinnern, die den Kirchenbau erst möglich gemacht haben. Dabei sei es auch damals wie heute ein Spannungsbogen gewesen zwischen Alteingesessenen Falkensteinern und Neubürgern.

„Wir haben deswegen alle dazu eingeladen, mit uns zu feiern und zu schauen, dass dieser Ort Geschichte hat“, freute sich Lothar Breidenstein, dass dies gelungen ist mit einem Fest, an dem sich alle Falkensteiner, die Bürger und Vereine, beteiligt haben. Somit wurde in der Gegenwart ein Platz für die Geschichte gefunden. Und was für ein Platz! Geradezu malerisch ist die Lichtung „Unter den Eichen“ am Waldrand hinter der Martin-Luther-Kirche.

Hier wurde nach dem Gottesdienst und den offiziellen Feierlichkeiten eine zünftige Kirmes samt Nostalgie-Karussell für alle gefeiert. Und wie es sich auch auf dem echten Rummel gehört, gab es jede Menge Stände, an denen man entweder sein Geschick oder sein Glück ausprobieren konnte. Im hinteren Bereich der Lichtung, die der Heimatverein im Herbst für sein Martinsfeuer nutzt, hatte die TSG Falkenstein ihre Torwand aufgestellt. Interessant zu beobachten, dass hier nicht nur die Jugend anstand. Auch so manch älteres Semester entledigte sich seines Jacketts, um möglichst optimale Schussbedingungen zu haben. Bei der Feuerwehr – wie konnte es anders sein – hieß es „Wasser marsch“ und das ließen sich die Kids bei der schwülen Sommerluft nicht zweimal sagen und testeten sich gleich mal bei der Löschsimulation im Freien. Eine kleine Abkühlung war da ein willkommener Nebeneffekt. Beim Partnerschaftskomitee Falkenstein – Le Mêle wurde man mit Gummibärchen entlohnt, musste zuvor aber beweisen, dass man beim Eierlauf zitterfrei ist. Auch der evangelische Kindergarten hatte sich mit dem „heißen Draht“ ein Geschicklichkeitsspiel ausgedacht, während mit dem Heimatverein und dem Mandolinenclub zwei weitere Vereine für das leibliche Wohl der Festbesucher sorgten. Die einen grillten und die anderen bemannten die Biergondel, die man gleich vornean als Entree zu den aufgestellten Biertischgarnituren platziert hatte. Zur allgemeinen Begeisterung – denn er fesselte nicht nur die Jüngeren – trug der Auftritt eines Zauberers bei, der sich natürlich im Publikum eine Assistentin suchte, was gar nicht so leicht war, denn allein schon bei der Anfrage schnellten etliche Hände in die Höhe. Und der Pfarrer, der konnte am Nachmittag erst mal tief durchatmen und sich selbst mal am Büfett mit einem Stück Leberkäse stärken und das in der Gewissheit, dass man ein gelungenes Fest veranstaltet hatte. „Im Herbst wird eine Sammelschrift zum Jubiläum herausgegeben“, avisiert der Pfarrer, der sich aktuell über jedes Foto freut, das ihm zur Geschichte der Martin-Luther-Kirche zugesandt wird.

Zur Nostaligie-Kirmes waren auch die Plätze auf dem Karussell sehr begehrt.

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