Pfarrer Lothar Breidenstein aus dem Dienst in Falkenstein verabschiedet

Angst vor der Zukunft muss keiner haben, auch wenn der beliebte Pfarrer in eine andere Gemeinde wechselt, darin waren sich in Falkenstein alle einig. Foto: Privat

Falkenstein (kw) – Am vergangenen Sonntag wurde Pfarrer Lothar Breidenstein im Rahmen eines Gottesdienstes durch Dekan Dr. Martin Fedler-Raupp offiziell aus seinem Dienst in der Martin-Luther-Gemeinde Falkenstein verabschiedet.

Der 51-Jährige verlässt nach 15 Jahren die Kirchengemeinde in Falkenstein und wird nach den Sommerferien eine neue Pfarrstelle in der Evangelischen Kirchengemeinde Triangelis in Eltville-Erbach-Kiedrich übernehmen. Im Evangelischen Dekanat Kronberg war Lothar Breidenstein insgesamt 18 Jahre tätig – zunächst als Pfarrvikar in der Immanuel-Gemeinde in Königstein. Neben der Gemeindearbeit war er acht Jahre Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.

Passend zum Gleichnis vom Wachsen der Saat aus dem Markusevangelium (Markus 4, 26-29) blickte Lothar Breidenstein bei seiner Abschiedspredigt auf eine Geschichte des Wachsens in der Kirchengemeinde Falkenstein zurück: „Als ich vor fünfzehn Jahren hier in den Dienst eingeführt wurde, habe ich über das Gleichnis vom Sämann gepredigt, der unverdrossen seine Saat ausbringt und sich nicht beirren lässt, wenn nicht alles aufgeht. Wenn ich heute meinen Abschied nehme, sehe ich dankbar, wie viel von dem aufgegangen ist, was dieser unverdrossene Sämann ausgeworfen hat und ich fühle mich wie der Landmann im zweiten Gleichnis, der sich einfach in dieses Wachstum hineinstellen kann und darüber staunt. Dass wir wachsen sollen, ist eine zentrale Botschaft dieses Evangeliums. Denn wir haben einen Gott, der sich darum kümmert, was er ausbringt. Der seine Kraft darin setzt, dass aus uns etwas werden kann.“

Deshalb sei es auch kein Zufall, so Breidenstein weiter, dass so viele Kirchengemeinden Kindergärten unterhalten. Denn dort könne man nachvollziehen, was Gott für die Menschen tue und darauf achten, dass kleine Menschen gut heranwachsen können und mit Vertrauen und Mut gestärkt würden. Als Beispiele dafür, was während seiner Zeit in Falkenstein gewachsen ist, nannte er das 100-jährige Jubiläum der Gemeinde, den Kindergottesdienst und die Aktivitäten zum Reformationsjubiläum. Aber auch die Kirchenmusik, die ihm immer besonders am Herzen lag. Ein wichtiger Dünger für den Boden der Gemeinde sei der Förderverein, der vieles erst ermöglicht habe. „Falkenstein war auch für mich der Ort, an dem ich wachsen konnte. Mit Menschen, die mir dabei geholfen haben und mir große Freiheit zum Wachsen gegeben haben. Dafür möchte ich ihnen heute von ganzem Herzen danken. Es ist nicht alles abgeschlossen, aber es sind gute und tüchtige Menschen da, in deren Hände ich alles legen kann“, erklärte Lothar Breidenstein, „ich hoffe, auch im Rheingau weiter wachsen zu können und diese Gemeinde wird gerade durch den Wechsel im Pfarramt – davon bin ich überzeugt – nicht im Wachstum gebremst werden, sondern einen Wachstumsschub erhalten.“

Wolf von Egloffstein, Vorsitzender des Kirchenvorstands, würdigte Lothar Breidenstein in seiner Ansprache als Pfarrer, der Gott und der Gemeinde mit großer Hingabe, kompromisslos, selbstlos und unermüdlich gedient habe mit dem Anspruch, die Seele möglichst aller Aktivitäten der Gemeinde zu sein. Als friedfertigen Menschen, den er immer versöhnend und nie streitend erlebt habe: „Eine wichtige Eigenschaft Lothar Breidensteins ist seine geistige Autonomie, die Emanzipation von Stereotypen. Seine Predigten sind geprägt von großer Belesenheit und der Freiheit auf Basis seines Glaubens. In seinem Umgang mit den Menschen erkennt man, dass er im Gegenüber den Willen Gottes in seiner Schöpfung sieht. Dass er immer darauf vertraut, dass Gott den Menschen schon mit allem ausgestattet hat, was er für seine jeweilige Aufgabe benötigt.“

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