Verein „Herzen für eine neue Welt“ sagt Dankeschön am Patenabend

Der Patenabend, des ehemals von Dr. Dieter Arnold gegründeten Vereins „Herzen für eine neue Welt“, fand in diesem Jahr wieder sehr viel Zuspruch. Auch junge Menschen besuchten die Veranstaltung und informierten sich über Hilfsprojekte oder tauschten Erfahrungen aus.

Foto: Fuchs

Königstein (efx ) – Wie kann man denen danken, die aus tiefster Überzeugung heraus helfen und damit die Herzen vieler Menschen und Kinder glücklich machen? Auch in diesem Jahr lud der 1998 von Dr. Dieter Arnold († Mai 2014) gegründete Verein „Herzen für eine neue Welt“ zum Patenabend in das Bürgerhaus Falkenstein ein. Viele Pateneltern, Freunde, Förderer und Interessenten reisten aus allen Teilen Deutschlands an und freuten sich auf eine abwechslungsreiche Veranstaltung mit den neuesten Informationen aus Peru. Denn dort engagiert sich der Verein „Herzen für eine neue Welt“ und die dazugehörige gleichnamige Stiftung. Eine Reise Dr. Dieter Arnolds nach Peru vor vielen Jahren brachte das Projekt ehemals zum Rollen. Denn in Peru angekommen, erkannte Arnold die ärmlichen Lebensbedingungen der dort ansässigen Menschen und wollte helfen. Seither schlossen sich immer mehr Menschen seiner Idee an, die Lebensbedingungen der Bevölkerung und vor allem der Kinder im Chicon-Tal in der Nähe von Cusco in den Hochanden Perus nachhaltig zu verbessern. Gemeinsam in deutsch-peruanischer Teamarbeit mit Herz und Seele, hat man seither viel geschaffen. Und dies soll selbstverständlich mit allen Helfern und Spendern gefeiert werden. Denn nur durch deren Hilfe konnten mittlerweile verschiedene soziale Einrichtungen im Rahmen einer langfristigen Hilfe zur Selbsthilfe gegründet werden. Bereits zu Beginn des Abends war viel los in Falkensteins Bürgerhaus. Munter plauderten alle Gäste miteinander, kleine und größere Gruppen fanden sich zusammen und tauschten ihre Erfahrungen und Informationen aus. Denn jeder hatte etwas zu berichten und alles war interessant. Pateneltern aus weiten Teilen Deutschlands, vom Norden bis zum Süden, waren angereist und freuten sich auf neue Bilder und Informationen zu ihren Patenkindern. Dabei standen viele vor einer liebevoll dekorierten Wand, die aktuelle Fotos der Patenkinder und ihrer Betreuer vor Ort zeigen. Man fühlte sofort, dass bei diesen Projekten die Hilfe aus Deutschland ankommt und die enge Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort wirklich etwas bewegt. Uwe Bayer wohnt in Baden-Württemberg in der Nähe Stuttgarts und war für den Abend angereist. Er selbst ist Pate und freut sich auf die Veranstaltung. Seit langer Zeit unterstützt er bereits den Verein. „Ich habe seinerzeit im Internet gesucht. Das hier fand ich vertrauenswürdig. Dabei habe ich das Gefühl, hier bin ich richtig!“ Viele Neuigkeiten erwarteten nicht nur ihn, denn seit einiger Zeit hat man ein neues Herzens-projekt, das vor Ort vorangetrieben wird. Dr. Walter Leidinger, Mitglied des Vorstands von Herzen für eine Welt, erklärt: „Wir verfolgen ein integrales Konzept.“ Dies bedeutet, dass man Kinder auf ihrem Weg bis in die Selbstständigkeit als junge Erwachsene begleiten möchte. Denn auch erwachsene Jugendliche benötigen Halt und Führung, damit sie mit gefestigtem Geist alle Lebenslagen eigenständig lösen können. Damit sie gleitend in das Erwachsenenleben eingeführt werden, hat der Verein das „Haus der jungen Herzen“, „Wayna Sonqo Wasi“, gegründet, welches im April eingeweiht wurde.

Claudia Jeckel, die gemeinsam mit Angelika Kilb die Geschäftsstelle des Vereins in Königstein leitet, erklärt, dass dieses ausschließlich für junge Erwachsene gebaute Haus bewusst im Stadtzentrum und nicht im Umland liegt. Denn, obwohl die jungen Menschen auch hier eine Betreuerin an ihrer Seite haben, so werden sie hier am Puls des Lebens doch lernen, eigenständiger mit Geld umzugehen und erfahren gleichzeitig, wie es ist, in der Stadt zu leben. Das Kinderdorf für die Jüngeren hingegen liegt in den Hochanden Perus, im Chicon-Tal, 60 Kilometer von Cusco entfernt auf knapp 3.000 Metern. Dort wachsen Kinder in Geborgenheit und Ruhe auf, deren Familienmitglieder gestorben, oder durch tragische Umstände nicht mehr in der Lage sind sie zu ernähren. Der gelebte Zusammenhalt prägt auch die vielen deutschen Helfer, die sich jedes Jahr vor Ort engagieren. Francesca und Isabella können die Wärme und Zuneigung, mit der die Kinder umsorgt werden, nur bestätigen. Beide sind zum Patenabend angereist und haben vor einiger Zeit in Peru als freiwillige Helfer in verschiedensten Projekten geholfen. Francesca, die mittlerweile am Bodensee studiert, erklärte: „Der Aufenthalt war eine Bereicherung. Es war richtig toll.“ Und auch Isabella, die sich extra für den Abend aus Berlin auf den Weg gemacht hatte, ist von der Hilfe vor Ort überzeugt. Damit auch junge Leute aus Deutschland mit jungen Peruanern zusammenkommen und eine interkulturelle Bereicherung entstehen kann, „senden wir jedes Jahr circa 15 junge Menschen zur allgemeinen Unterstützung nach Peru“, informierte Gerhard Benner, der erste Vorsitzende des Vereins. Dabei kommen die jungen Menschen nicht nur aus Königstein und Umgebung.

Auch aus angrenzenden Ländern wie beispielsweise Österreich und der Schweiz sind bereits junge Leute zur Hilfe nach Peru geschickt worden. Bewerbungsunterlagen, persönliche Gespräche und ein Spanischtest sind notwendige Voraussetzungen, die es zu absolvieren gilt, klärt Benner auf. Der Abend bietet aber neben den vielen Informationen zu neuen Projekten oder auch den vielen verschiedenen Möglichkeiten, wie man Hilfe leisten kann, noch viel mehr. Und das ist gute Laune! Denn wer hilft und weiß, dass seine Hilfe geschätzt wird und ankommt, fühlt sich bestärkt. Peruanische Klänge unterstützen die Atmosphäre der Herzlichkeit. Viele Gäste haben ihre eigenen Kinder mitgenommen, denn auch die Kleinen mögen die Kultur Perus, die nicht zuletzt durch die vielen farbenfrohen Kleider hierzulande bekannt geworden ist. der Verein „‚Herzen für eine neue Welt‘ unterstützt auch behinderte Menschen vor Ort“, informierte Claudia Jeckel. Diese Menschen haben besondere handwerkliche Begabungen und stricken beispielsweise sehr gerne. Im hinteren Bereich des Bürgerhauses hatte man deshalb einen kleinen Markt aufgebaut. An vielen Ständen wurden bunte Pullover, Püppchen oder Taschen angeboten, die auch die Kinderaugen zum Leuchten brachten. Die aus dem Verkauf generierten Spendeneinnahmen werden hierbei wieder den Menschen vor Ort zugeführt. Eine weitere Besonderheit des Abends stellte für Claudia Jeckel die Einführung eines peruanischen Kochbuchs dar, das auf die Idee der im März plötzlich und unerwartet verstorbenen freiwilligen Helferin Nicola Derks zurückgeht. Hier wurden in deutscher und spanischer Sprache peruanische Rezepte zusammengetragen. Menschen mit und ohne Behinderung sammelten originelle und dennoch einfach zuzubereitende landestypische Vor-, Haupt- und Nachspeisen. Lieblingsrezepte und Cocktails bieten raffinierte Ideen und machen Lust aufs Kochen und Mixen. Da passt es gut, dass man sich vor Ort mit einem leckeren Serranoteller oder einer Kürbissuppe mit Kokosmilch und Zitronengras aus der Gastronomie „La Vida“ des Bürgerhauses stärken konnte. Langeweile war am Patenabend ein Fremdwort. Der Auftritt peruanischer Tänzerinnen stellte die Kultur und Lebenslust der Bevölkerung in all ihrer Fröhlichkeit in den Mittelpunkt. Spätestens jetzt erkannte jeder, dieses Land muss einfach unterstützt werden. Damit dies auch langfristig geschieht, dafür steht Joachim Raif, Vorstand der Stiftung „Herzen für eine Welt“. Für ihn ist eine „Stiftung unsterblich und kann nie geschlossen werden.“ Er war 2016 in Peru und hat die Lage vor Ort begutachtet. Sein Ziel ist es, möglichst viel Geld für die Herzensstiftung zu sammeln, um auch in Zukunft große Projekte voranzutreiben. Er und alle Helfer freuten sich deshalb ganz besonders, als ihre Stiftung vom Land Hessen zur Stiftung des Jahres 2015 ernannt wurde. Der von den freiwilligen Helfern zusammengestellte und präsentierte Film der aktuellen Geschehnisse im Kinderdorf, den Schulen, aber auch die Neuigkeiten hinsichtlich des umfassenden Gesundheitsprogramms, initiiert durch Dr. Norbert Reiß und seine Helfer, überzeugte spätestens jetzt alle Gäste.



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