24 Stolpersteine werden am 13. März verlegt

Königstein – Der Künstler und Initiator der Aktion Stolpersteine, Gunther Demnig, wird am 13. März Stolpersteine an zehn Stellen in Königstein verlegen. Diese erinnern an 24 frühere jüdische Bürger der Stadt, die in der NS-Zeit unfreiwillig ihre Heimat verlassen mussten. Viele von ihnen wurden in Konzentrationslagern ermordet.

Die Verlegung der Steine wird um 10 Uhr vor der Kur- und Stadtinformation (KuSi) mit einer kleinen Kundgebung offiziell eröffnet. Dort werden Stadtverordnetenvorsteher Robert Rohr und eine Vertreterin der Königsteiner Initiative Stolpersteine sprechen. Um die Ecke vor dem Haus Hauptstraße 11 werden Steine zur Erinnerung an Henny Katzenstein und ihre Tochter Miriam in den Bürgersteig eingelassen.

Die eigentliche Verlegung beginnt bereits um 9 Uhr in Falkenstein vor dem Haus Taunusstraße 5. Dort wird eine Vertreterin der Königsteiner Initiative über das Leben und den Tod der Malerin Martha Woelcke informieren. Auch Pfarrer Lothar Breidenstein wird das Wort ergreifen und zum Schicksal der evangelischen Christin Martha Woelcke sprechen.

Die nächsten Stationen sind um 9.30 Uhr vor dem Haus Falkensteiner Straße 2 (Bertha Henlein) und um 9.45 Uhr an der Adelheidstraße 1 (Johanna Klemm), Höhe Stadtgalerie. Da die Entfernung zwischen den Verlegeorten größer als beim ersten Rundgang im Jahr 2013 ist und in Königstein vor allem an einem Freitagvormittag die Parkplatzsituation schwierig ist, wird der Rundgang erst um zehn Uhr vor der KuSi mit kurzen Ansprachen eröffnet. Von dort führt dann der Rundgang, zu dem die Initiative Stolpersteine alle Interessierten herzlich einlädt, zur Hauptstraße 24 (10.30 Uhr, Familie Cahn), zur Limburger Straße 9 (10.50 Uhr, Familie Steinberg) und zur Altkönigstraße 14 (11.15 Uhr, Ehepaar Friedemann). Den Abschluss des Rundgangs bilden dann drei Adressen im Ölmühlweg: das frühere Sanatorium Kohnstamm (dort lebten und arbeiteten Dr. Spinak, Siegfriede Marx sowie Dr. Bial) um 11.45 Uhr und das Haus Ölmühlweg 19, in dem einst der Rabbiner Wetzler und seine Ehefrau Rebekka lebten (12 Uhr). Zum Abschluss werden um 12.15 Uhr vier Steine vor dem Haus Nummer 5 (Vater und Sohn Löwenstein, Ehepaar Kahn) verlegt.

Um 10 Uhr verlegt Gunter Demnig vor dem Haus Hauptstraße 11 Stolpersteine für Henriette, genannt Henny, Katzenstein, die am 20. Mai 1890 in Königstein zur Welt kam, und deren Tochter Miriam. Hennys Eltern hatten dort seit 1894 ein „Manufacturwarengeschäft“ geführt. Henny ging bis 1906 in die Ursulinenschule. Nach ihrem Schulabschluss unterstützte sie ihre verwitwete Mutter im Geschäft.

Henny heiratete 1925 Moritz Katzenstein, im gleichen Jahr wurde Tochter Miriam geboren. Zwei Jahre später kam Sohn Daniel Jakob auf die Welt. Die Ehe von Moritz und Henny war nicht glücklich, wie sie selbst einige Jahre später schrieb. Moritz Katzenstein wanderte bereits 1931 mit dem vierjährigen Sohn Daniel in die USA aus.

Nach dem Tod der Mutter 1936 betrieb Henny Katzenstein das Geschäft alleine weiter. Neben dieser Arbeit kümmerte sie sich um ihre geistig behinderte Tochter. Das Geschäft sicherte ihr ein ausreichendes Einkommen, bis sie aufgrund des Boykotts der jüdischen Geschäfte am 31. März 1938 zur Aufgabe des Ladens gezwungen wurde. Eine kleine Erbschaft ermöglichte ihr, die Ausreise in die USA zu bezahlen. Die Ausreise wurde jedoch erst genehmigt, nachdem der mit der Erbschaft betraute Anwalt dreimal eine Zahlung an die deutschen Behörden geleistet hatte. Im September 1938 konnte Henny mit ihrer Tochter Miriam in die Staaten ausreisen. Aufgrund ihrer finanziellen Notlage beantragte Henny Katzenstein 1962 eine Entschädigung wegen „Schadens im beruflichen Fortkommen“. Bis zu ihrem Tod im Oktober 1964 erhielt sie eine kleine Rente aus Deutschland.



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