ALK zur Position des 1. Stadtrats

Königstein (red) – Die Stadt Königstein braucht nach Überzeugung von Bürgermeister Leonhard Helm einen hauptamtlichen 1. Stadtrat. Diese Ansicht äußerte er unlängst in einem Interview. Seit dem Ende der Amtszeit von Klaus Dehler (SPD) wurde die Position des 1. Stadtrats von ehrenamtlichen Kommunalpolitikern der CDU ausgefüllt.

Seine Meinung hinsichtlich eines weiteren Hauptamtlichen im Rathaus habe Helm seit Jahren immer wieder vertreten, erinnerte die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK). Deshalb verwundere es, dass der Bürgermeister in all den Jahren nicht stärker für seine Position in Gesprächen mit den Fraktionen des Stadtparlaments geworben habe. Eine hervorragende Gelegenheit wäre gewesen, die Wiedereinführung eines hauptamtlichen 1. Stadtrats bei dem Übereinkommen der von Helm maßgeblich mit gezimmerten Koalition von CDU, FDP, SPD und Grünen einzubringen. Diese Chance habe Helm aber offenbar nicht genutzt.

Die stärkste Fraktion des Stadtparlaments empfahl dem Bürgermeister, sich in dieser Frage insbesondere an CDU und FDP zu wenden, schließlich hätten diese beiden Parteien in der Amtszeit von Bürgermeister Siegfried Fricke (CDU) gegen die Stimmen von ALK, SPD und Grünen den hauptamtlichen 1. Stadtrat abgeschafft.

Nach den Vorstellungen der ALK müsste ein hauptamtlicher 1. Stadtrat ein Bauexperte sein. Königstein brauche auf einem solchen hauptamtlichen Posten keinen Parteipolitiker, der viele Repräsentationstermine wahrnehme, sondern einen Fachmann oder eine Fachfrau im Baubereich, wie dies zum Beispiel in Kronberg der Fall sei. In diesem Zusammenhang könne natürlich auch überlegt werden, die personelle Ausstattung in der Bauverwaltung zu verbessern.

In seinem Interview habe der Bürgermeister ein paar Fragezeichen hinterlassen, wie ein hauptamtlicher 1. Stadtrat im Rathaus arbeiten könne. Mittlerweile lasse der Rathaus-Chef sich fast jeden Vorgang auf den Tisch legen, „um noch mal drüber zu schauen“. Er wolle „nach Möglichkeit über alles informiert sein, was an Vorgängen in Arbeit sei“, erklärte in dem Interview der Bürgermeister weiter, der auch der Vorgesetzte eines hauptamtlichen 1. Stadtrats wäre und letztendlich weiter die Verantwortung trüge. Die Frage werde sein, wie unabhängig ein hauptamtlicher 1. Stadtrat in seinen ihm vom Bürgermeister zugewiesenen Dezernaten arbeiten könne.

Die Wiedereinführung eines weiteren hauptamtlichen Kommunalpolitikers dürfe keinesfalls zu Doppelarbeit und internen Konflikten im Rathaus führen, so die stärkste Fraktion des Stadtparlaments. Denn Königstein hätte nicht viel gewonnen, falls der Bürgermeister nicht sonderlich entlastet werde und es zu zusätzlichen Konflikten im Rathaus käme, siehe die Auseinandersetzungen in der Kur GmbH. Dafür wären jährlich mehr als 100.000 Euro für Stadtrat, Dienstwagen und Vorzimmer kein gut angelegtes Geld.

Etwas anders wäre die Situation freilich, wenn die Chemie zwischen den beiden Hauptamtlichen im Rathaus stimme, so wie dies bei Bürgermeister Antonius Weber (CDU) und 1. Stadtrat Georg Gregori (SPD), sowie bei Bürgermeister Bertram Huke (CDU) und 1. Stadtrat Klaus Dehler (SPD) der Fall gewesen war, meinte die unabhängige Wählergemeinschaft.



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