„Battle of the Bands“: Die Jugend feiert und wünscht sich mehr solcher Events

Mehrere Bands heizten dem jungen Publikum im HDB mit rockigen Rhythmen ein. Die Competition „Battle of the Bands“ war auch in diesem Jahr wieder ein Highlight für Königsteins Jugend. Foto: Fuchs

Königstein (efx) – Nebelschwaden, rockige Klänge, sechs Bands, die gegeneinander in einen musikalischen Wettstreit treten und unzählige junge Leute im Foyer des HdB – Dies ist Königsteins Antwort auf die erfolgreiche TV-Talentshow „The Voice“. Nena, Sängerin und Jurorin bei „The Voice“ hätte hier mindestens genauso viel Spaß! „Über 150 Bandbewerbungen aus ganz Deutschland sind dieses Mal bei uns eingetroffen“, erklärt Hendrik Mangold, der Vorstandsvorsitzende der Rock AG. Die Bühne bebt und die Bands stellen sich im Laufe des Abends im Haus der Begegnung den kritischen Augen und Ohren der Jury, bestehend aus den Musikprofiles Alexander Gottschalk, Frank Wilkens und Nils Baloun. Alle drei kennen sich in Sachen Rock bestens aus und haben langjährige Banderfahrung.

Aber auch das Publikum darf am Abend seine Meinung in die Wahlurne legen. Die jungen Gäste können über Stimmzettel ihren Favoriten wählen und so am Ergebnis um die beste Band des Abends teilhaben. Der Gewinnerband winkt ein Auftritt auf dem Festival „Rock auf der Burg“ im August und damit eine Menge Publicity. Hendrik Mangolds Stimme ist gegen 21 Uhr leicht heiser – kein Wunder, sind die rund 30 Helfer gemeinsam mit ihrem Vorsitzenden bereits seit vielen Wochen in Vorbereitung auf die „Battle“, welche auch in diesem Jahr große Begeisterungsstürme unter den Jugendlichen hervorbringt. Yannik Koster und sein Kumpel Daniel Ryan aus Königstein besuchen die Veranstaltung dieses Jahr zum ersten Mal. Ihr Freund ist Mitglied der Band „Certain Skies“.

Die Band rockt die Bühne, zupft die Saiten der Gitarren und die Beats fliegen durch die Halle. Mangold und sein Team freuen sich über den großen Zuspruch der Veranstaltung unter den Jugendlichen. „Dies war nicht immer so, wir hatten auch mal weniger Gäste.“ Diese Zeiten sind nach über zehn Jahren erfolgreicher und immer weiter professionalisierter Organisation glücklicherweise vorbei. Die Rock AG setzt sich für die Förderung und Verbreitung von Rock Musik junger, heimischer Bands ein. Ihnen soll mit solchen Veranstaltungen die Möglichkeit gegeben werden, sich auch vor großem Publikum live zu präsentieren. Dabei erhält die Rock AG tatkräftige Unterstützung von Seiten der Stadt. „Solche Ereignisse sind toll und fördern den Zusammenhalt zwischen den jungen Leuten“, weiß Hermann-Josef Lenerz, Fachdienstleiter Kinderbetreuung/ Jugend/Vereine in Königstein. Mittlerweile ist die Battle zu einer festen Säule in Königsteins Jugendarbeit geworden. Die Veranstaltung bietet den Jugendlichen in vielerlei Hinsicht nur Positives. Man trifft sich, kann gemeinsam feiern, Musik hören, sich unterhalten und einfach den neusten Schnack in und um Königstein erfahren.

Darüber hinaus werden junge Bands motiviert, ihr Können unter Beweis zu stellen und andere Teens bekommen vielleicht selbst Lust, mal wieder ihr Instrument in die Hand zu nehmen. „Rock Live Musik ist am aussterben“, weiß Rock AG-Vorsitzender Mangold. Deshalb möchten er und seine Mitstreiter mit solchen Festivals Jugendliche animieren und deren Kreativität im musikalischen Bereich fördern. Nicht zuletzt aufgrund der verkürzten Schullaufbahn durch G8, haben immer weniger Kids Zeit und Muße, ein Instrument zu lernen. In den Schulen nimmt die Nachfrage nach sogenannten Band AGs, also Arbeitsgemeinschaften in denen man gemeinsam rockt, ab.

Dass ein solches Event eine tolle Alternative zu einem Club- oder Kneipenbesuch ist, kann jeder nachvollziehen. Dies schätzen mittlerweile auch viele Jugendliche aus dem ganzen Rhein-Main-Gebiet. Regina und Christoph aus Frankfurt sind im Internet auf „Battle of the Bands“ gestoßen und wollten dabei sein. Sie fühlen sich wohl, genießen die Stimmung und lassen sich von den Klängen der Band „Soulution“ treiben. Nils Baloun, der ab Mai die Jugendarbeit der Stadt Königstein übernehmen wird, ist von der tollen Organisation durch die Rock AG begeistert.

„Das Event ist eine gute Sache. Besonders für junge Leute sind Veranstaltungen wie diese absolut wichtig. Man sieht ja auch was hier los ist!“ Baloun selbst ist Sänger der Band „Rock Divine“, die am Abend als Special Guest die Halle zum Beben bringt. Bei einem guten Vierteljahr liegt die Vorbereitungszeit für die Veranstaltung, aber Hendrik Mangold gesteht „eigentlich ist jeden Tag etwas los“, will heißen, fast das ganze Jahr über flattern Bewerbungen ein, müssen organisatorische Dinge abgestimmt und geklärt werden. Dabei unterstützen sich Stadt und Rock AG kontinuierlich und seit über zehn Jahren erfolgreich gegenseitig.

Beide möchten den Jugendlichen eine tolle Veranstaltung mit viel Abwechslung bieten. „Wir machen hier einen Treffpunkt für die Leute aus und sorgen dafür, dass in der Stadt wieder mal etwas los ist“, erklärt der Vorsitzende der Rock AG. Und dies ist wichtig, denn Jugendliche haben nur begrenzt Möglichkeiten, sich in altersgerechter Umgebung zu treffen und zu feiern. Von Vorteil ist, dass das Event direkt vor Ort stattfindet, man also nicht erst irgendwo ins Nirgendwo oder in die nächste Großstadt muss.

Die Teens und Twens kennen sich untereinander und die Mitglieder der Rock AG, Jugendmitarbeiter der Stadt und ein Security Unternehmen beaufsichtigen das Treiben. „Bisher hatten wir keine Probleme. Die jungen Leute sind einfach nur froh, dass sie das Angebot hier nutzen können“, erläutert Mangold. Auch von Seiten der Stadt kann man in dem Ereignis nur Positives sehen, wurden hier schon so manche regional bekannte Bands entdeckt. Hermann-Josef Lenerz weiß, dass „das Ereignis die jungen Leute zusammenbringt“ und durchweg gut angenommen wird. Dies können Yannik und sein Freund Daniel nur bestätigen.

Locker erklären sie: „Die Veranstaltung ist richtig cool. Davon müsste es hier noch viel mehr geben.“ Ein besseres Lob an die geleistete Arbeit von Rock AG und Stadt kann es eigentlich nicht geben. Wer weiß, vielleicht erfüllt sich dieser Wunsch ja irgendwann. Übrigens: Den Siegertitel der Battle konnte in diesem Jahr die Band „Lost your Name“ mit nach Hause nehmen.



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