Befreiungsschlag erneut verpasst

Mammolshain (cdg) – Der FC Mammolshain hat es mit dem 0:0-Unentschieden im Derby gegen die SG Oberhöchstadt erneut verpasst, sich mit einem Befreiungsschlag vorzeitig den endgültigen Klassenerhalt in der Kreisoberliga Hochtaunus (KOL) zu sichern. Dabei war es wie schon bei der 1:2-Niederlage eine Woche zuvor in Köppern eine Mannschaft aus den hinteren Regionen der Tabelle, gegen die der FCM einmal mehr bitter enttäuschte. Da die Konkurrenz durchweg punktete, ist der Abstand auf Relegationsplatz 14 auf nunmehr sechs Punkte zusammengeschrumpft. Und das Programm der nächsten Wochen lässt befürchten, dass es noch einmal eng werden könnte.

Denn bereits am Sonntag (15) muss Mammolshain nach Steinfischbach zur Spielgemeinschaft Weilnau/Weilrod/Steinfischbach. Und das ist so etwas wie „die Elf der Stunde“, die sich, im neuen Jahr noch ungeschlagen, nach drei Siegen wieder vom Abstiegskandidaten an das Feld herangearbeitet hat. Noch liegen sie mit 24 Punkten gleichauf auf dem Relegationsplatz, damit jedoch wieder in Reichweite des FCM. Die Tendenz vor dem direkten Duell könnte gegenläufiger kaum sein: Mammolshain stagniert, belegt zwar immer noch Rang sieben, doch die Tendenz ist fallend.

„Vor allem aber stimmt unsere Leistung nicht mehr“, gibt FC-Trainer Benjamin Becker freimütig zu. Sein Team ist längst keine Einheit mehr, wirkt lustlos und ohne Tatendrang. Vielleicht fühlten sich einige nach der unerwartet langen Hochphase schon zu sicher. Möglicherweise liegt es aber auch an den ständig wechselnden Formationen. „Ich muss jeden Sonntag sehen wie ich elf Leute zusammen bekomme, die Trainingsteilnahme ist nach wie vor unbefriedigend“, klagt Becker und wirkt sichtlich ratlos. Möglicherweise stimmt es im innerbetrieblichen Klima nicht mehr so ganz, zu viele neue Spieler sind seit Herbst dazugekommen, um die Lücken zu schließen.

Das Gefüge aber scheint nicht mehr zu stimmen. Leistungsträger wie der Torjäger Marc Ohly (schon acht Treffer) oder der quirlige, ballsichere Techniker Heiko Ullmann können ihre Stärken kaum noch ausspielen. Im Derby gab es auf beiden Seiten kaum Torchancen, die beste für die Hausherren ergab sich nach einer Standardsituation zehn Minuten vor Schluss. Nach einem Foul an Uenal Özdemir zirkelte Bruder Cueneyt den fälligen Freistoß gefühlvoll vor das Tor, doch Jeff Schäfer vergab mit dem rechten Fuß, mit seinem stärkeren linken wäre er sicher erfolgreicher gewesen.

Richtig zur Sache wie man es in einem brisanten Nachbarduell eigentlich erwartet hatte, ging es nur in den Zweikämpfen von FC-Kapitän Benny Schmiedl oder Abwehrchef Jakob Lechmann mit Gästekapitän Lars Henning Steier zu. Kleiner Beleg dazu: Lechmann musste verletzt raus, Schmiedl nach einer taktischen Notbremse.

Lechmann droht wegen Kniebeschwerden für Sonntag auszufallen, gerade angesichts der Heimstärke des Gegners wäre dies sicherlich eine deutliche Schwächung. Vielleicht kann der noch immer angeschlagene Becker als Spielertrainer kurzfristig doch einspringen. Unter den Zuschauern am Hasensprung war nach langer Zeit auch wieder einmal der schwerverletzte etatmäßige Kapitän Niklas Predehl. Er hat bereits eine lange Leidenszeit hinter sich mit Operation von Bändern und Meniskus am Knie, eine genauso lange Phase steht ihm noch bevor. Die OP des Kreuzbandes steht im Herbst erst an. Zu allem Überfluß wurde wegen eines Keims am operierten Knie kurz vor Weihnachten auch noch eine Notoperation(!) unumgänglich. „Umso glücklicher bin ich jetzt, dass ich wenigstens den Alltag schmerzfrei bewältigen kann“, tröstet sich Predehl.

Dadurch sieht er sich zumindest in seinem neuen Job nicht behindert.

Wer erfolgreiche und zufriedene Mammolshainer erleben will, der sollte sich derzeit die zweite Mannschaft anschauen. Am Sonntag fertigte die Elf von Trainer Bernd Hilpert mit Yildizbance Usingen II einen direkten Konkurrenten im Aufstiegsrennen souverän mit 4:2 ab. Zweimal Wayne Schäfer, Christian Aulich und Hahan Tetik erzielten die Tore. Jetzt steht die Aufgabe bei der zweiten Mannschaft des SV Seulberg an.



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