Besinnung auf das Gute

Bürgermeister Leonhard Helm.

Liebe Königsteinerinnen und Königsteiner,

am Jahresende ist es Zeit, auf das fast abgelaufene Jahr zurückzublicken. Und ich meine, wir haben als reich Beschenkte gerade in diesen weihnachtlichen Tagen allen Grund, dankbar zu sein und uns über das Gelungene zu freuen.

Wir leben in einer Zeit beständigen Wohlstandes, es geht uns gut. Dieser Wohlstand zeigt sich nicht zuletzt in unserer Stadt. Wir haben großes Glück, hier, mitten in Europa unser Zuhause zu haben, in einem nie dagewesenen Frieden mit allen unseren Nachbarn, und wir sollten uns dies auch immer wieder bewusst machen.

Gerade in Königstein ist in diesem Jahr vieles gut gelungen. So haben wir beispielsweise schwierige Straßenbaumaßnahmen in Schneidhain und auch in der Altenhainer Straße in Angriff nehmen müssen. Und obwohl der Unmut der Anwohner und vieler Autofahrer darüber zunächst groß war, haben wir zusammen mit unseren Partnern unbeirrt weitergearbeitet und konnten so alle Maßnahmen deutlich vor der Zeit erfolgreich beenden, wobei zudem die Kosten unter Plan blieben.

Unser Königsteiner St.-Josef-Krankenhaus stand in diesem Jahr vor einer großen Herausforderung, denn wir haben mit der Geriatrie eine neue Abteilung eröffnet und das Haus hierfür umgebaut. Durch die im Januar dieses Jahres wirksam gewordene Beteiligung der Hochtaunuskliniken ist der Erhalt der beliebten Klinik dauerhaft gesichert. Dass dies eine gute Entscheidung war, zeigen die mehr als erfreulichen Fallzahlen in der neuen Abteilung. Da nun auch die jährlichen Zuschüsse aus dem Stadtsäckel gedeckelt sind und Jahr für Jahr weniger werden, ist die Zukunft des Krankenhauses positiv. Das sah vor gut einem Jahr noch anders aus.

Die Kommunalwahlen im März haben bezüglich der politischen Konstellationen deutliche Veränderungen gebracht. Dennoch ist es bereits im Juli gelungen, einen Haushalt für 2017 zu beschließen. Das zeigt die große Entscheidungsfähigkeit der neugewählten Stadtverordnetenversammlung und die gute Vorarbeit der Verwaltung. In Zeiten, die immer häufiger von politischer Blockade geprägt werden, konnte in Königstein konstruktiv an die anstehenden Aufgaben herangegangen werden. So wurde auch erreicht, die Altdefizite und die Verschuldung unserer Stadt weiter abzubauen – und das trotz Verzichts auf die zweite Stufe der Grundsteuererhöhung.

Durch die Einführung der Biotonne konnten in diesem Jahr sogar die Müllgebühren gesenkt werden, was eine direkte Entlastung der Bürger bedeutet. Und diese niedrigen Gebühren können voraussichtlich länger als geplant stabil gehalten werden.

Auch die Pläne zum Bau eines neuen Kindergartens am Hardtberg konkretisieren sich mittlerweile, so dass wir bei dieser wichtigen Zukunftsaufgabe voran kommen. Mit dem Aufbau der U3 Betreuung, dem Ausbau der Schulkinderbetreuung, und der konsequenten Modernisierung der bestehenden Kindergärten in städtischer und kirchlicher Trägerschaft sowie der konsequenten Verbesserung in der Schulinfrastruktur durch den Hochtaunuskreis bietet Königstein so optimale Bedingungen für unsere Kinder in allen Stadtteilen.

Diese Ergebnisse sind es, die in erster Linie zählen. In der Politik sollten allerdings persönliche Befindlichkeiten außen vor bleiben – wer über Jahrzehnte selbst gehörig austeilt, sollte uns keine Wehleidigkeit zumuten, wenn er sich selbst einmal getroffen fühlt. Fairer Umgang miteinander ist wichtig – aber dieser ist keine Einbahnstraße. Die kleinen politischen Scharmützel, die immer wieder öffentlich ausgefochten werden, sollten jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Gremienarbeit effizient und demokratisch ist und große Mehrheiten gute Ergebnisse gewährleisten. Dies versetzt uns in die Lage, notwendige Entscheidungen zukunftsorientiert zu treffen – auch in Sachen Kurbad.

Natürlich gibt es manchmal auch Anlass für Ärger und Unverständnis, wie zum Beispiel beim Brand des vor kurzem erst renovierten Pulverbrunnens oder bei der Zerstörung einer teuren Blitzersäule, die der Sicherheit und dem Lärmschutz der Anlieger dient. Hier müssen wir überbordenden Übermut beklagen, oft gepaart mit einer Portion Blödheit.

Natürlich leben wir in Königstein nicht in einer abgeschotteten, völlig heilen Welt. Aber große Sorgen, wie sie die so genannten Wutbürger gerne formulieren, müssen wir uns dennoch nicht machen. Nicht wegen des äußeren Zustands unseres Gemeinwesens und nicht wegen unseres Wohlstandes, der so groß ist wie nie zuvor, und der gepaart ist mit Frieden und hoher demokratischer Freiheit.

Den Wert dieser Errungenschaften sollten wir uns aber gerade zu Weihnachten besonders bewusst machen. Denn die größte Gefahr für unsere Gesellschaft kommt aus deren Mitte. Unzufriedenheit trotz bester äußerer Bedingungen, der Verlust eines gerade wieder gewonnenen Wir-Gefühls, die Zunahme des Egoismus, der Verfall unserer Werte – all dies beginnt bei uns selbst, in unseren Köpfen und in unseren Herzen.

Die Besinnung auf das Gute, auf unsere Werte und die Bereitschaft zu einer größeren inneren Zufriedenheit, zur Dankbarkeit passen sehr gut zu unseren Weihnachtstagen. Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien in diesem Sinne ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen erfolgreichen Start ins neue Jahr.
Leonhard Helm, Bürgermeister

der Stadt Königstein im Taunus



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