Bischof Maximilian Kaller starb vor 70 Jahren

Königstein (mc) – Am 7. Juli 2017 ist der 70. Jahrestag des Todes des einstigen ermländischen Bischofs Maximilian Kaller. Maximilian Kaller wurde am 10. Oktober 1880 im oberschlesischen Beuthen geboren. Nach dem Abitur begann er ein theologisches Studium in Breslau. 1903 wurde er zum Priester geweiht. Nach der Berufung zum Bischof des katholischen Ermlandes im überwiegend protestantischen Ostpreußen trat Maximilian Kaller am 28. Oktober 1930 sein Pontifikat in Frauenburg, der alten Diözesanstadt am Frischen Haff, an. Als Folge des Krieges musste Bischof Kaller am 16. August 1945 auf sein Bischofsamt verzichten und wurde aus dem Ermland ausgewiesen. Kaller, der das Schicksal vieler entwurzelter und heimatloser Menschen teilte, ließ sich in Frankfurt am Main in der Pfarrei St. Bonifatius in Sachsenhausen nieder.

Mit Millionen deutscher Katholiken kamen nach Kriegsende aus den Vertreibungsgebieten im Osten auch über 3.000 heimatlose Priester und Theologiestudenten. Die Nöte und Sorgen dieser Menschen vor Augen ernannte Papst Pius XII. am 24. Juni 1946 Bischof Kaller zum päpstlichen Sonderbeauftragten für die heimatvertriebenen Deutschen. Das in dieser Zeit so eminent wichtige Amt als „Flüchtlingsbischof“ war es, das Maximilian Kaller nach Königstein führte. Gemeinsam mit Prälat Albert Büttner als Leiter der kirchlichen Hilfsstelle in Frankfurt und Prälat Professor Dr. Adolf Kindermann, dem späteren Weihbischof von Hildesheim, hat Kaller an der Gründung des Albertus-Magnus-Kollegs auf dem Königsteiner Kasernengelände mitgewirkt. Das Werk entwickelte sich bald mit der St. Albert-Schule, einer Philosophisch-Theologischen-Hochschule mit Priesterseminar und in der Folge mit dem großen Hilfswerk „Kirche in Not“ Pater Werenfried van Straatens, dem Haus der Begegnung und einer Reihe weiterer Einrichtungen zum „Vaterhaus der Vertriebenen“.

Das Büro Maximilian Kallers in Königstein, der von Anfang an die Bewältigung des Vertriebenenschicksals im Geiste der Versöhnung mit unseren östlichen Nachbarn suchte, befand sich im ehemaligen Offiziershaus der Kasernen, in dem heute die Bilinguale Schule untergebracht ist.

Von großen seelischen und physischen Strapazen gezeichnet, starb Maximilian Kaller am 7. Juli 1947 in Frankfurt an Herzversagen. Der Päpstliche Delegat und spätere Nuntius in Bonn, Bischof Alois Muench, viele deutsche Bischöfe, angeführt von Joseph Kardinal Frings aus Köln, und ein langer Trauerzug gaben ihm am 10. Juli in Königstein das letzte Geleit zur Bestattung auf dem Kirchhof von St. Marien. Neben Vertretern der Militärregierung nahmen auch der stellvertretende Ministerpräsident Hessens, Dr. Werner Hilpert, der Hessische Staatsminister für Arbeit und Wohlfahrt, Josef Arndgen, und der Frankfurter Oberbürgermeister, Walter Kolb, an den Trauerfeierlichkeiten teil. Die Stadt Königstein würdigte Maximilian Kaller, als der Magistrat am 28. Mai 1956 beschloss, den oberen Teil des Dingweges in Bischof-Kaller-Straße umzubenennen.

Die Ermländer gedenken am Freitag um 18.30 Uhr in St. Marien des 70. Todestages von Maximilian Kaller. Ein Begegnungsabend, zu der auch die Mitglieder der Pfarrgemeinde eingeladen sind, schließt sich im Katholischen Gemeindezentrum an. Am Sonntag, um 11.15 Uhr zelebriert Weihbischof Dr. Reinhard Hauke, Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die Vertriebenen- und Ausländerseelsorge, mit Monsignore Achim Brennecke in der Pfarrkirche ein Pontifikalamt. Um 14 Uhr beginnt in der St. Angela-Schule eine akademische Feier mit Prof. Dr. Rainer Bendel und der Vorstellung der Biographie Bischof Kallers. Um 15.30 Uhr schließt eine Vesper in St. Marien mit Gebet am Grab Bischof Kallers den Gedenktag ab. Zusätzliche Informationen über das Leben und Wirken Kallers vermittelt derzeit ein Schaufenster in der Stadtbibliothek.

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