Blitzersäule weiter im Streit

Um im Rechtsstreit bezüglich der Öffnung der vierten Spur in der Le-Cannet-Rocheville-Straße einen Schritt weiter zu kommen, hatte Bürgermeister Leonhard Helm die Forderung nach Aufstellung einer „Blitzersäule“ unterstützt und deren Bau vorgesehen. Dies wurde nun jedoch von der Polizei-Akademie Hessen bzw. vom Regierungspräsidium Kassel und sogar von Innenminister Beuth persönlich abgelehnt, was beim Bürgermeister zu großer Enttäuschung geführt hat.

Das Messen von Geschwindigkeiten werde erschwert – und das sei vor allem im Interesse der Raser, nicht in dem der Bürger, die an verkehrsreichen Straßen wohnen und dem Verkehr nicht entrinnen können, führt Helm aus. Er habe weiterhin vor, eine Mess-Säule im „Trog“ an der Le-Cannet-Rocheville-Straße zu installieren und damit Daten zu dort gefahrenen Geschwindigkeiten zu sammeln. „Unsere bisherige Analyse zeigt mitten in der bewohnten Stadt Geschwindigkeiten von über 100 km/h“, erläutert er.

Die Landesbehörden, die hierüber zu befinden haben, seien offenbar weit von den Menschen in unserem Land entfernt. Mit großen Lärmaktionsplänen soll dem Lärm zu Leibe gerückt werden, aber einfache, wirksame polizeiliche Maßnahmen werden untersagt. Dabei ist die gesundheitsschädliche Wirkung des Lärms längst anerkannt. Aber die Polizei erkennt weiterhin nur Unfallschwerpunkte als Begründung für Geschwindigkeitsmessungen an.

Mit gigantischem Aufwand würden scheußliche Lärmschutzwände gebaut, Straßenplanungen verzögerten sich um Jahrzehnte, weil sich die Landesverwaltungen nicht trauten, die wirklichen Übeltäter zu benennen und zur Rechenschaft zu ziehen: Nichts anderes wäre mit einer stationären Radarmessung in der Le-Cannet-Rocheville-Straße erreicht.

Dabei gehe der Hinweis des Ministers in die Leere, man könne mit mobilen Messungen dasselbe erreichen. Denn die besonders störenden, sporadisch auftretenden nächtlichen Raser ließen sich auf diese Weise nicht ermitteln. Stundenlanges Warten auf den einen oder die zwei Raser sei keine Alternative zu automatischen Messungen.

„Wer allerdings glaubt, mit der Untersagung der Radarmessung den Autofahrern einen Gefallen zu tun, irrt sich. Denn ohne die Geschwindigkeitsmessung bleibt die geschlossene Spur dauerhaft außer Betrieb und alle Autofahrer stehen bis auf weiteres weiterhin im Stau. Das ist das typische Ergebnis einer bürokratischen und nicht am Ergebnis interessierten Ministerialverwaltung“, schimpft Bürgermeister Helm in Richtung Wiesbaden.



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