Die Bürger sind gefragt: Konsens als Lösung im Woogtal Dialog

Königstein (red) – Die Bürgerbefragung des Woogtal Dialogs hat Halbzeit. Es sind zwar Ferien, aber die Initiatoren sammeln im Rahmen ihrer Initiative weiter Eindrücke und Vorschläge bezüglich der Gestaltung des Woogtals. Daher rührt auch die Bitte an die KöWo, noch einmal an die Initiative zu erinnern.

Außerdem denken die Ideensammler auch noch über den Tellerrand hinaus: Wenn auch viele Königsteiner zurzeit ausgeflogen sind, so bummeln doch Gäste durch die Stadt und spazieren durch das stadtnahe Erholungsgebiet Woogtal. Die Meinung aller ist gefragt, um ein breites Spektrum an Bewertungen und Vorschlägen zum Woogtal zu erhalten. Worum geht es? Wie berichtet, hatte sich eine Initiative aus Vertretern aller Fraktionen des Stadtparlaments ALK, CDU, FDP, SPD und GRÜNE, der Stadt Königstein und der Vereine Denkmalpflege e.V. und AG Kulturlandschaft Königstein-Kronberg zu einem Forum, dem Woogtal Dialog, konstituiert. Ihnen gemeinsam ist das Ziel, unter Beteiligung der Bürger in einem auf Konsens ausgerichteten Prozess einen Gestaltungsplan für das Woogtal zu entwickeln.

Gemeinsam wurde ein Fragebogen erstellt, der über verschiedene Kanäle erhalten und ausgefüllt zurückgegeben werden kann. Dank der Veröffentlichung des Fragebogens in der KöWo flatterte er allen Königsteinern direkt ins Haus. Drehscheibe für die Informationen ist auch die Kur- und Stadtinformation Königsteins in der Hauptstraße 5a, wo Fragebögen vorgehalten werden und auch anonym abgegeben werden können. Für die Rückmeldungen bisher nur wenig genutzt wurden die Internetpräsenz unter woogtaldialog.wordpress.com, die E-Mail-Adresse woogtaldialog[at]email[dot]de und die Facebook-Seite Woogtal Dialog. Inzwischen sind bereits spontane Antworten eingegangen. Persönliche Interviews, motivierende Plakate und E-Mail-Rundschreiben sollen nun die Kampagne abrunden. Besonders begrüßen die Organisatoren auch die Beteiligung der Schüler. So werden die Oberstufenschüler der drei Königsteiner Gymnasien nach den Sommerferien ebenfalls ihre Vorstellungen, Kritikpunkte und Wünsche in die Befragung einbringen.

Was macht den Woogtal Dialog so besonders? Es ist nicht nur das Thema, das durchaus polarisiert. Die Rückmeldungen sprechen ein breites Spektrum von voller Zufriedenheit mit dem stadtnahen, weitgehend natürlichen Erholungsgebiet bis zu herber Kritik an einzelnen Missständen und konkreten Verbesserungsvorschlägen an. Wirklich besonders ist die Vorgehensweise. In einem zeitoffenen Prozess ist man bemüht, einen gemeinsam gangbaren Weg zu finden.

Nach dem ersten Schritt der Abklärung der gesetzlichen Rahmenbedingungen und technischen Möglichkeiten, dem zweiten der Bürgerbefragung wird der dritte Schritt der Dialog selbst sein. Auf der Basis der Antworten der Bürger werden unterschiedliche Interessensgruppen identifiziert werden, die mit ihren Anliegen in einen Dialog treten. Diese moderierten, weitgehend öffentlichen Sitzungen werden nicht mehrheitlich durch Abstimmungen zu einem Ergebnis gelangen, das schnell zu einer Frustration der Minderheit führt. Es geht vielmehr darum, statt zu polarisieren die unterschiedlichen Vorstellungen ernst zu nehmen und sich flexibel aufeinander zuzubewegen bis ein Ergebnis erreicht ist, in dem sich alle ein Stück mit ihren Anliegen wiederfinden.

Das ist die Herausforderung des Woogtal Dialogs – die Vorgehensweise, die sich doch deutlich vom politischen Alltag der Entscheidungsfindung abhebt. Man kann nur gemeinsam gewinnen oder verlieren. Sollte der Prozess schließlich zu einem Konsens bezüglich der Gestaltung und Pflege des Woogtals geführt haben, so wird er von allen Fraktionen in einem gemeinsamen Antrag dem Stadtparlament zur demokratischen Legitimation vorgelegt werden. Wenn es gelingt, dann wird der Woogtal Dialog ein Beispiel für die Bewältigung politischer Probleme sein, die auf dem üblichen, rein parlamentarischen Weg bislang nicht gelöst werden konnten.

Voraussetzung ist die Beteiligung der Bürger und die Bereitschaft zum Konsens. Dieses Anliegen zu unterstützen ist jeder Einzelne gefragt.

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