Bunt ist die Welt der Musik –Konzert der Königsteiner Singgemeinschaft

Richtig Lust auf den Lenz machte die Königsteiner Singgemeinschaft mit ihrem Konzert.

Foto: Krüger

Königstein (sk) – Mit beeindruckendem Beifall und wiederholten Zugaberufen bedankte sich das Publikum vergangenen Sonntag bei den Mitgliedern der Singgemeinschaft 1860/1893 für den beschwingten Liederabend im stimmungsvoll beleuchteten Foyer des HdB (Hauses der Begegnung). Sichtlich erfreut waren die Sänger und Sängerinnen der Chorgemeinschaften über die bis auf den letzten Platz gefüllte Vorhalle des HdB. Kurt Nachtsheim, der Vorsitzende der Singgemeinschaft, stellte das Programm des Abends vor, nachdem er den Gästen kurz die Vereinshistorie geschildert hatte.

Anschließend positionierten sich die Sänger des Männerchores der Singgemeinschaft, um ihr erstes Stück, „Coney Island Baby“, aus dem Jahr 1948 anzustimmen. Unter der musikalischen Leitung von Wolfgang Gatscher, der den Liederabend am E-Piano instrumental unterstützte, präsentierte der Chor sein facettenreiches Repertoire mit Stücken aus der Barbershop Tradition und Liedern aus den 20er- bis 80er-Jahren. Kaum ein Zuhörer konnte das rhythmische Wippen der Füße unterdrücken, als der Männerchor, begleitet von beschwingtem Klatschen der Gäste, das Lied „‚I‘m Walking“ von Fats Domino interpretierte.

Bei Monty Pythons „Always Look On The Bright Side Of Life“ stimmte ein Großteil der Zuhörer in den Refrain mit ein. So beschwingt wie das Publikum auf die musikalische Darbietung des Männerchores reagierte, so frisch und fröhlich moderierte Stefan Hofmann, seit 1989 Leiter und Mitbegründer der Vokalgruppe „Kurharmonix“, die einzelnen Lieder an. Auf den Beifall aus dem Publikum reagierte er ganz bescheiden mit den Worten „klatschen Sie nicht zu viel und verausgaben Sie sich nicht, sonst wird es hier im Foyer sehr schnell zu warm und außerdem sind wir doch alle ein bisschen erkältet.“ Damit sprach er den krankheitsbedingten Ausfall einiger Sänger an.

Aber den Mangel an Vokalstärke machte der Chor durch sein frisches und komödiantisches Auftreten wieder wett. Die Präsentation von Caterina Valentes Song „Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu Strandbikini“ aus den 60er-Jahren fesselte die Zuhörer nicht zuletzt wegen der komischen Kopfbedeckungen der Sänger, die teils dem Strandleben und teils dem Großwildjägertum zuzuordnen waren. Und als Stefan Hofmann als krönenden Abschluss einen Bikini hervorholte, war der Saal mit Gelächter gefüllt. Auf diese Weise honorierte das Publikum das komische Talent der Sänger, die damit wieder einmal unter Beweis stellten, dass der Spaß am gemeinsamen Singen im Vordergrund steht.

Das bescheinigte auch der Frauenchor „Sing mit Swing“. Im Unterschied zu den mit dunklen Anzügen bekleideten Herren gaben die rund 20 Damen in farbenfrohen Blusen ihren Liedern einen bunten Hintergrund. Sie präsentierten gekonnt die Hits „What A Wonderful World“, „Mister Sandman“ und „Puttin‘ On The Ritz“.

Besonders gelungen war die freundliche Anmoderation der einzelnen Stücke durch verschiedene Sängerinnen des Chors. So gelang es den Damen, ihren Liedern eine persönliche Note zu verleihen und das Publikum mit auf die gedankliche Reise in die musikalische Darbietung zu nehmen. Deshalb verwunderte es auch nicht, dass Kurt Nachtsheim mit Blick auf die zurückliegenden neun Jahre seit der Gründung des Damenchors stolz verkündete, dass die einst als „Projekt“ gestartete Singgruppe sich prächtig entwickelt habe und heute nicht mehr wegzudenken sei aus der musikalischen Landschaft der Chorvereine.

Dies sei neben dem Engagement der Sängerinnen vornehmlich dem musikalischen Leiter, Wolfgang Gatscher, zu verdanken, lobte der Vorsitzende. Das Programmheft des Frühjahrskonzerts versprach den Gästen eine Überraschung durch die dritte Chorgruppe der Singgemeinschaft, den Kurharmonix. 1989 als erste deutsche Boygroup aus Königstein ins Leben gerufen mit Schwerpunkt auf dem Close-Harmony-Gesang, den bereits die Comedian Harmonists pflegten, überzeugten die Sänger ihr Publikum mit Liedern wie „Das ist die Liebe der Matrosen“ und „Maskenball im Gänsestall“.

Und anlässlich des Frühjahrsanfangs sangen sich die mit Frack und Zylinder tadellos gekleideten Herren mit „Veronika, der Lenz ist da“ in die vom Königsteiner Wetter nicht verwöhnten Herzen der Zuhörer.

Das Publikum zeigte sich bestens unterhalten durch die harmonischen Melodien und die wortwitzigen Texte.

Mit den Hits „I Can‘t Give You Anything But Love” und „Der Onkel Bumba Aus Kalumba” rundete das Vokalensemble sein frisches Repertoire ab und beendete seinen Auftritt mit dem zeitlosen Song „Schöne Isabella“. Und damit haben die Kurharmonix wieder einmal bewiesen, dass Musik aus den 20er- und 30er Jahren auch heute noch aktuell und unvergänglich sein kann. Das Publikum dankte den Sängern gutgelaunt mit fröhlichem Beifall.

Das Abendprogramm endete vergnügt mit einem gemeinschaftlichen Auftritt von den „Sing mit Swing“-Damen und dem Männerchor. Ein besonderes Highlight war die heitere Präsentation des allseits bekannten Liedes „The Drunken Sailer“. Von komischen „Hicksern“ der Damen eingerahmt, bekam das als Matrosenlied bekannte Stück einen fröhlichen und lustigen Schliff, was Wolfgang Gatscher noch steigerte, indem er an passender Stelle einen Schluck aus der bereitgestellten Bierflasche zu sich nahm, dem Publikum zuprostete und verkündete: „Dies ist meine liebste Liedstelle“.

Das Publikum gönnte ihm diesen stillen Moment und belohnte den stimmgewaltigen Auftritt von Männer- und Damenchor mit anhaltendem Applaus. Glückliche und fröhliche Gesichter ließen keinen Zweifel daran, dass die Singgemeinschaft ihr Publikum gleichermaßen erheiterte wie begeisterte.

Da sich die Vereinstätigkeit leider nicht durch die Beiträge seiner Mitglieder finanziere, sondern vornehmlich durch Spenden, wie der Vorsitzende Kurt Nachtsheim in einem Gespräch erklärte, sei man dankbar für den großzügigen Verzehr am Büfett und Getränkestand. Dementsprechend kamen die gut gelaunten Besucher des Frühjahrskonzerts gerne dem Spendenaufruf zugunsten der Vereinstätigkeit nach.

Eine Herzenssache bedeute dem Verein die Nachwuchsarbeit, so der Vorsitzende. Als Chor möchte man natürlich die Tradition fortführen und junge Sänger und Sängerinnen für die Chorarbeit begeistern und motivieren. Teilweise sei dies bereits gelungen durch die Mitarbeit von 17- und 20-jährigen Sängern. Aber man sei sich bewusst, dass der Verein aktiv daran arbeiten müsse, seinen Nachwuchs zu generieren, um den Chor in die nächste Generation zu führen.

Dafür sei es enorm wichtig, die Arbeit der Chöre den Menschen näher zu bringen, um sie von der bunten Welt der Musik zu begeistern. Das ist der Singgemeinschaft hervorragend mit ihrem Frühjahrskonzert gelungen, indem sie ihre Zuschauer und Zuhörer mit Spaß und Freude von ihrer Musik überzeugte. Eine bewundernswerte Leistung der Singgemeinschaft 1860/1893!

Menschen mit Spaß an der Musik und dem Gesang sind herzlich zu den Proben eingeladen, wie der Webseite der Singgemeinschaft unter www.singgemeinschaft-koenigstein.de zu entnehmen ist.



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