Childaid Network wird im April zehn Jahre alt

Dr. Martin Kasper (vorne, Zweiter v. li.) mit jungen Menschen, die Childaid Network über die letzten zehn Jahre begleitet hat, und die nun erfolgreich eine Berufsausbildung abschließen. Foto: privat

Königstein (el) – Kaum zu glauben, aber am 28. April feiert eine Stiftung ihr zehnjähriges Bestehen, die aus dem Wunsch ihres Gründers Dr. Martin Kasper heraus entstanden ist,  den Kindern in Indien durch Bildung neue Perspektiven zu erschließen. Auch die diesjährigen Zahlen des aktuellen Geschäftsberichtes der Stiftung Childaid Network lassen den Daumen nach oben zeigen, nicht nur, was die Einnahmen angeht, die auf direktem Wege den Kindern zugute kommen. Auch die gute Vernetzung mit Partnern vor Ort lässt darauf schließen, dass hier Menschen am Werk sind, die es verstanden haben, über die Jahre die richtigen Schwerpunkte bei der Auswahl der einzelnen Projekte zu setzen. 

Im vergangenen Jahr wurden 1,723 Millionen Euro an Einnahnen generiert, was eine zweistellige Steigerung gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Die Tatsache, dass 1,55 Millionen Euro wiederum direkt in die Projektarbeit mit  Kindern und Jugendlichen investiert wurden, lässt auch auf eine schlanke Verwaltungsstruktur schließen, auf die Dr. Kasper von Anfang an Wert gelegt hat, so dass jeder Cent auch dort ankommt, wo er benötigt wird. 

Der Erfolg sei auch auf das Vertrauen zurückzuführen, das man sich vor Ort verdient habe, so Kasper, der auch weiterhin in gute und wirkungsvolle Projekte investieren möchte, und das mit dem Wissen, dass man Spender und Sponsoren im Rücken hat, die für ein gut funktionierendes Netzwerk stehen, das sich durch Kommunikationsstärke auszeichnet.

275 Ehrenamtliche haben sich im Laufe der vergangenen zehn Jahre für Childaid engagiert – sei es in Königstein oder aber überall dort, wo vor Ort Projektarbeit anfällt. Und hier hat sich die Arbeit der Stiftung mittlerweile nicht nur auf Nordostindien, sondern auch auf Bangladesh und mit Hilfe eines Partners auf Nepal konzentriert. Das Kernteam von circa 30 bis 35 Personen investiert seinerseits mehrere Tage in der Woche in die anstehende Planung, Organisation und Durchführung von Events, Vorträgen und Informationsangeboten. Zeit- und Sachspenden sind daher ein sehr wertvoller Beitrag und aus der ehrenamtlichen Arbeit nicht mehr wegzudenken. Angesichts der vielen Projekte, die bereits erfolgreich durchgeführt wurden, um den Kindern der Dritten Welt den Zugang zu Bildung zu ermöglichen, die ihnen alle Wege im Leben offen lässt, hegt Dr. Martin Kasper einen einzigen, wenngleich in Anbetracht der Leistung doch bescheidenen Wunsch: „Ich hoffe, dass ich das noch zehn Jahre weiter persönlich begleiten kann.“

Die Zielplanung für die nun fast zehn zurückliegenden Jahre ist auf jeden Fall erreicht worden, sodass man in Zusammenhang mit Childaid Network von einem, wie Kasper sagt, „verlässlichen, mittelständischen Kinderhilfswerk“ sprechen kann, das wirkungsvoll Kindern und Jugendlichen Zugang zu Bildung ermöglicht und dessen Stärke auch mit den Partnern vor Ort zusammenhängt. Und das in Regionen, in denen man dies alles professionell mit einer schlanken Kostenstruktur umsetzen kann.

In Indien, Mynmar, Bangladesh und Nepal (hier ist man präsent durch die Kooperation mit „Kinder von Bhandar), leben die Menschen unter der Armutsgrenze, die dank Childaid wieder Hoffnung auf ein Leben schöpfen können, das sie aus dem Teufelskreis der Armut herausholt. Allerdings liegt noch viel Arbeit an, was das Beschulen der Menschen angeht. Der Bedarf an Hilfen aus Industrieländern wie Deutschland wird in den kommenden Jahren und Jahrzehnten eher zunehmen als fallen. Als Faktoren ist zum Beispiel der Klimawandel zu nennen, der den Meeresspiegel ansteigen lässt und verheerende Folgen hat. Denn die hierdurch ausgelöste Migrationsbewegung habe laut Kasper längst begonnen und werde sich weiter fortsetzen. Auch die Erdbeben, man denke hier an Nepal, haben schlimme Folgen, denn der Boden kann nach der Naturkatastrophe oft nicht mehr bewirtschaftet werden.

Die betroffenen Menschen hätten jedoch keine andere berufliche Qualifikation, die ihnen dabei hilft, ihren Lebensunterhalt zu sichern. Als Unsicherheitsfaktor kommt noch eine weitere Komponente hinzu: ethnische Konflikte, wie etwa die Auseinandersetzungen im westlichen Assam.

Umso wichtiger ist und bleibt die Arbeit vor Ort. Und hier hat Childaid Network – 2011 als beste hessische Stiftung ausgezeichnet – in zehn Jahren circa 150 Menschen als wichtige Ansprechpartner positioniert. Zurzeit sind zwei Professoren zu Gast. Bei Accenture befasst man sich außerdem im Sinne von Childaid mit einem zukunftsträchtigen Thema: dem E-Learning. Es sollen drei Trainingszentren entstehen – in Guwahati, Amguri und Jorhat, an denen Ressourcen gebündelt werden sollen und eine Ausbildung im Web-Design möglich wird, so dass in Zukunft die Inhalte zu den Lehrern auf digitalem Wege gebracht werden können. Hierzu muss eine Anwendung entwickelt werden. Zurzeit werden die Inhalte zusammengesucht, sodass ein Pilot entsteht, der eine Basis für das Projekt bildet. Auch die persönliche Note macht den Unterschied. Und so wird Kasper Mitte Mai zum 25. Mal in die Projektregionen fliegen und mit ihm einige Multiplikatoren, die unerlässlich für den weiteren Erfolg sind. Ansprechpartner vor Ort in Assam ist Robert Ewers. Elementar für das Fortsetzen der Arbeit ist auch das Vernetzen mit neuen Partnern vor Ort, die wiederum gewährleisten, dass stets neue Bereiche der Bildung thematisiert werden können. Wie die Naturwissenschaften, und hier will man für die Zukunft insbesondere auf ein Modell in Assam setzen, das sich „School in the Box“ nennt. Hier wolle man in die Schulen hinein gehen und Lehrer und Schüler mitnehmen. 24 Schulen sind in Assam für dieses Projekt eingeplant, in Bangladesh kommen 100 weitere hinzu. Außerdem hat nun das Lehrer-Fortbildungs-Training in Assam begonnen. Anstatt mit einem Festakt will man das ganze Jahr über auf das Jubiläum mit Veranstaltungen von sich reden machen, die Akzente in der weiteren Arbeit von Childaid setzen sollen.

Am 23. Mai, ab 18 Uhr, darf man sich auf einen Abend mit Cornelia Richter von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit freuen, die zum Thema Herausforderungen in der Entwicklungsarbeit referieren wird. Vom 13. bis 15. Oktober halten Freude und Begeisterung Einzug in die Kurstadt. Am 30. April findet in Wiesbaden ein Charity-Sale zugunsten von Childaid statt und wer ihn verpasst haben sollte, der wird am 24. April im katholischen Gemeindezentrum nochmals die Gelegenheit dazu haben. Darüber hinaus seien laut Martin Kasper gemeinsame Veranstaltungen mit Accenture und dem Zirkus Waldoni geplant. „Wir aktivieren unser Netzwerk“, so Kasper.



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