Chorkonzert zum Reformationsjubiläum

Die Luther-Gedenktafel im Eingangsbereich der Immanuelkirche. Foto: privat

Königstein – Am Samstag, 16. September um 18 Uhr wird in der Evangelischen Immanuelkirche Königstein Musik der Reformationszeit erlebbar. Unter dem Titel „Ich werde nicht sterben, sondern leben“ erklingen Werke der Komponisten Josquin Deprez, Ludwig Senfl und Johann Walther, die allesamt mit Martin Luther in Kontakt standen. Das Vokal- ensemble Königstein singt unter der Leitung von Kantorin Katharina Götz sogar eine Komposition Martin Luthers.

Josquin Deprez war der bekannteste Komponist Europas zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Martin Luther verehrte ihn sehr und bezeichnete seine Kompositionen als „lieblich wie Finkengesang“. Von ihm erklingt das Sanctus aus der „Missa Pange Lingua“ sowie einige weltliche Gesänge wie „El Grillo“, ein ironisches Loblied auf den Gesang der Grille.

Mit Ludwig Senfl, dem Hofkomponisten der bayrischen Herzöge, stand Martin Luther in musikalischem Austausch. Dieser Verbindung verdanken sich einige geistliche Motetten in lateinischer Sprache. Sie werden vom Vokalensemble gesungen. Es erklingen aber auch weltliche Lieder in deutscher Sprache sowie Instrumentalwerke des Komponisten, der als Vermittler zwischen katholischer und protestantischer Konfession gelten kann.

Johann Walther gilt als Urvater der evangelischen Kirchenmusik. Er war Gründer der ersten Kantorei, Herausgeber des ersten Gesangbuchs der evangelischen Kirche und enger Mitarbeiter Martin Luthers in musikalischen Fragen.

Er wird mit Vertonungen zweier wichtiger reformatorischer Lieder zu hören sein. Außerdem erklingt seine prächtige Motette „Beati immaculati in via“, die zur Einweihung der Torgauer Schlosskapelle gesungen wurde. Wie ein festliches Glockengeläut verbindet sie Worte aus Psalm 119 und Huldigungsrufe auf die Streiter der Reformation in immer wiederkehrenden Tonfolgen. Pfarrer Dr. Neuschäfer wird den Austausch der Komponisten mit dem Reformator Luther in Lesungen beleuchten.

Ein außergewöhnlicher klanglicher Gegenpart zum Gesang bietet das Ensemble „La Fortezza“. Es besteht aus vier Musikern, die sich professionell auf das Spiel von Renaissance-Instrumenten spezialisiert haben. Dazu gehören neben Renaissance-Trompeten und -Posaunen auch unbekanntere Instrumente wie Zink, Pommer, Dulzian, Schalmei, Krummhorn und Rankett. Die Instrumente werden in verschiedenen Kombinationen und von unterschiedlichen Plätzen in der Kirche gespielt – ein Klangerlebnis, das die Welt der Renaissance aufleben lässt.

Der Eintritt zum Konzert ist frei. Am Ausgang wird um Spenden für die Kirchenmusik gebeten.



X