Christoph Loos bei Galerie Uhn

Gute Stimmung: Christoph Loos, der mit seinen Holzschnitten die Besucher der Vernissage begeisterte, und Galeristin Jimin Leyrer, auf dem Boden die dekorativen und kunstvollen Keramikschalen von Young-Jae Lee. Foto: Sura

Königstein (aks) – Seelenverwandschaft ist für Galeristin Jimin Leyrer das, was die beiden Künstler Christoph Loos und Young-Jae Lee, die bei der Vernissage persönlich nicht anwesend sein konnte, verbindet. Beide arbeiten mit Material, das ihnen die Natur schenkt. Lee töpfert seit 25 Jahren in ihrer Werkstatt Margarethenhöhe auf der Zeche Zollverein Keramik-Kunst, die weltberühmt ist. Ausstellungen in der Pinakothek München und im Sinclair Haus Bad Homburg sorgten für viele Bewunderer ihrer Kunst. Ihre überdimensionalen dekorativen Keramikschalen standen wie nebenbei auf dem Boden und faszinierten in ihrer Craquelé–Anmutung die Besucher. Wer wollte so ein schönes Stück Gebrauchskunst nicht besitzen! Unter dem Thema „Ostinato“, Wiederholung der gleichen Melodie, fanden Loos und Lee zusammen: Melodien in Keramik und Holz.

Christoph Loos, der in Grafschaft und Essen arbeitet, befasst sich seit Jahrzehnten mit „Bäumen in anderen Zuständen“. Sein Material aus der Natur ist Holz. Diesen besonderen Rohstoff verwandelt er in einer aufwändigen Technik zu kunstvollen Holzschnitten. Charakteristisch für seine Arbeiten sind eine sehr sinnliche und zugleich konzeptuelle Auffassung, sein Grenzgang zwischen Grafik und Skulptur. In all seinen Arbeiten spürt er mit Strenge und Konsequenz dem Thema Baum nach als Metapher für Dasein, Erinnerung, Zeit und Verlauf. Die Dialektik von Hülle und Kern, von Innen und Außen wird in seinen Skulpturen lebendig: Das Holz wird von einem Baum geschält und anschließend mit dem Stamm als Druckstock bedruckt. Immer wird der Holzschnitt anschließend mit dem Druckstock ausgestellt. Aber nicht nur Stämme sind zu sehen, sondern auch Rahmen als Teil des Baumes oder Holzkugeln, eine schwarz gefärbte Kette, die am Holzschnitt hängt. Auch interessant ist eine kleine Kugel, ein „Mond“ mit dem Loos spielerisch dem nackten Holz ein weißes Muster verpasst hat, in dem er sie darüber rollen ließ. Die Techniken des Protagonisten der zeitgenössischen Druckgrafik sind so vielfältig wie der Gegenstand selbst – und auch wie der Künstler: vor Kurzem hat er seinen Doktor an einer englischen Universität gemacht. Zuletzt war er vertreten im Museum Morsbroich Leverkusen und international auf der 6. »Beijing International Art Biennale« im National Art Museum of China.

Seine Werke sind in öffentlichen Sammlungen zu sehen wie der Kunsthalle Mannheim, dem Kunstmuseum Bonn und zur Zeit im Landesmuseum Mainz mit seiner Installation „Stabat Mater“ bis zum 22. April 2017.

Die Ausstellung in der Galerie Uhn kann bis zum 22. März besucht werden.



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