Einbruchserie in Königstein: 16 Geschäfte betroffen

Königstein
(el) – Rosa Mannino hat den ersten Schock gut verdaut und ist schon wenige Stunden, nachdem ein Einbrecher in ihrem Bekleidungsgeschäft in der Hauptstraße (Fußgängerzone) beim Griff in die Kasse von Polizeibeamten in flagranti erwischt und festgenommen wurde, einen gefassten Eindruck. „Ich bin einfach begeistert von der Polizei“, sagt die Geschädigte, die angibt, noch Glück im Unglück gehabt zu haben, denn sie sei „nur“ um zirka 90 Euro erleichert worden, da man nur Wechselgeld in der Kasse aufbewahre. Allerdings habe es der 34-Jährige auch auf das Sparschwein der Mitarbeiter abgesehen – eine Tat, die moralisch noch schwerer wiegt. Für Mannino, die seit über 20 Jahren mit mehreren Geschäften im Rhein-Main-Gebiet erfolgreich ist, ist es nicht das erste Mal, dass sie es mit einem Einbrecher zu tun hatte, was auch erklären dürfte, weshalb sie die an sich unglaublichen Ereignisse des frühen Morgens des vergangenen Mittwochs zwar aufgeregt, aber nicht erschüttert haben.

Auch der Wachsamkeit eines aufmerksamen Anwohners ist es zu verdanken, dass schnell eine Streife geschickt wurde und der Mann noch im Geschäft gestellt werden konnte. Der besagte Bürger hatte gegen 4.35 Uhr verdächtige Geräusche gehört und die Polizei davon in Kenntnis gesetzt. Schnell waren die Polizisten vor Ort, mussten Einbruchspuren an der Eingangstür des Geschäftes feststellen und nahmen den mutmaßlichen Dieb in den Geschäftsräumen fest. Laut Mannino habe sich der Einbrecher, der habe flüchten wollen, in den Umkleiden des Geschäftes gegen die Festnahme zur Wehr gesetzt, was Streifen am Boden belegen würden. Dabei wurde auch, wie später bekannt wurde, ein Beamter leicht verletzt.

Es ist davon auszugehen, dass zum Zeitpunkt des Ergreifens des Täters der Polizei noch nicht bekannt war, dass sage und schreibe 16 Einbrüche, die in dieser Nacht in der Hauptstraße und in der Kirchstraße begangen wurden, vermutlich auf das Konto desselben Täters gehen. In allen Fällen hatte der Langfinger Türen oder Fenster aufgehebelt. Zu vermuten steht, dass man ihm und seiner Einbruchsserie erst auf die Schliche gekommen ist, nachdem man ihn durchsucht hatte und aus einer Tasche, die er bei sich trug, Bargeld, diverse Wertsachen, darunter auch Schmuck, ans Tageslicht befördert wurden. Vermutlich stammte das Diebesgut aus anderen Einbruchsobjekten.

Die Vorführung des bereits einschlägig bekannten Mannes vor den Haftrichter wurde durch die Staatsanwaltschaft angeordnet. Die Tatortarbeiten und Ermittlungen sind im Gange.

Was bei Rosa Mannino hängen bleiben wird, ist nicht etwa nur das schlechte Gefühl, dass so ein Einbruch immer mit sich bringt, sondern eher auch der Gedanke daran, dass hier Polizei und Bürger an einem Strang gezogen haben, um Schlimmeres zu verhindern. Auch viele Geschäftsleute aus der Nachbarschaft hätten sich besorgt gezeigt und hätten gefragt, wie es ihr ginge. „Es war einfach eine gute Zusammenarbeit“, sagt sie und ist froh, zwar übermüdet, dafür aber sozusagen mit einem blauen Auge davongekommen zu sein.

Auch an der Tür von Wolfgang Ernst hatte der Einbrecher „geklopft“, berichtete der Herrenausstatter noch im späteren Verlauf des Morgens.

Allerdings habe es der Vandale erfolglos beim Herrenausstatter probiert, denn er habe vor einigen Jahren sicherheitstechnisch aufgerüstet. Dies, nachdem der Geschäftsmann in den vergangenen Jahren zwei Mal mit Einbrechern im Geschäft konfrontiert wurde. So hat er unter anderem das Schloss der Eingangstür mit einer speziellen Manschette versehen lassen, so dass man das Schloss nicht so einfach mit einer Rohrzange umdrehen könne. Ernst vermutet, dass es sich bei dem Einbrecher vom Mittwochmorgen nicht etwa um ein dezidiertes Vorgehen gehandelt habe, selbst wenn man eine Einbruchsserie wie diesmal in der Stadt noch nie gehabt habe.

So manchen hat die Nachricht vom Raubzug in Königstein nachdenklich über den Einbruchschutz im eigenen Geschäft gestimmt. Auch in solchen Fällen kann man sich an die Polizei wenden, denn „wir führen auch kriminalpolizeiliche Beratung vor Ort durch“, sagt Michael Greulich, stellvertretender Pressesprecher der Polizei in Bad Homburg und: Wenn man als Anwohner etwas in seiner Nachbarschaft bemerkt, was einem verdächtig vorkommt, sollte man lieber einmal zu viel anrufen als gar nicht.

Nur kurze Zeit nach dem Einbruch war der Mitarbeiter der Schreinerei Fischer zur Stelle, um die aufgebrochene Tür zu reparieren.



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