Erneuerung der Ortsdurchfahrt bringt 15 Wochen Einschränkung für die Schneidhainer mit sich

Schneidhain (gs) – Eine große Zahl der Bürger Schneidhains fanden sich am Dienstagabend in der Heinrich-Dorn-Halle ein, um sich aus erster Hand über die in ihrem Ortsteil anstehenden Straßenbauarbeiten bei der Infoveranstaltung von Hessen Mobil zu informieren. Thema war die wohl umfangreichste Straßenbaumaßnahme Schneidhains, die den Bürgern in diesem Sommer bevorsteht.

Vom 18. Juli bis voraussichtlich 28. Oktober wird die Fahrbahndecke der Ortsdurchfahrt Schneidhain (B455) jeweils in Teilabschnitten erneuert und die Gehwege bedarfsweise saniert.

Bedingt durch die begrenzte Breite der Straße kann der Verkehr in der Bauphase nicht über Ampelregelungen einspurig an den Bauabschnitten vorbeigeführt werden. Der größte Wehrmutstropfen für die Schneidhainer Bürger wird die zeitweise Vollsperrung der Ortsdurchfahrt sein. Die großräumige Umleitung führt die betroffenen Bürger über Kelkheim-Ruppertshain und den Ölmühlweg nach Königstein.

Wie wir alle wissen, ist diese Strecke schon bei normalem Berufsverkehr sehr stark belastet und der zusätzliche Verkehr aus Schneidhain lässt die Bürger befürchten, dass der Zeitaufwand, um von Schneidhain nach Königstein zu kommen extrem zunimmt. Viele Bürger befürchten ein Verkehrschaos.

Den Fragen der Bürger stellten sich die Mitarbeiter von Hessen Mobil, Roberto Altoé (Projektverantwortlicher), Tim Wallrabenstein (Fachbereichsleiter) und Sonngard Kerst (Dezernentin Bau Rhein-Main). Hessen Mobil ist in diesem Fall Baulastträger, das bedeutet, dass Hessen Mobil Kostenträger des Straßenbauprojektes ist, bedient sich in diesem Fall jedoch zur Bauplanung und Ausführung des externen Planungsbüros PI Plus. Die Vertreter des Planungsbüros, Dietmar Schmidt-Winterstein und David Brunner erläuterten den Bürgern die Baumaßnahme im Einzelnen.

Die gesamte Baumaßnahme wird in sieben Teilbauabschnitten durchgeführt. Wie David Brunner (PI Plus) erläuterte, beginnen die Baumaßnahmen planmäßig am 18. Juli 2016 mit dem Beginn der Sommerferien.

18. Juli bis 26. August/Bauabschnitt A1 (Drosselweg – Milcheshohl): Erneuerung der Asphaltdecke und der Straßenentwässerung, Ausbau der Gehwege, ggf. Änderung der Parkplatzsituation vor der Gastronomie.

Es erfolgt eine Vollsperrung der Ortsdurchfahrt. Eine Ortseinfahrt nach Schneidhain ist nur über Kelkheim-Fischbach möglich. Die Einbahnstraßenregelungen „Milcheshohl“ und „An den Geierwiesen“ werden aufgehoben. Die außerörtliche Umleitung erfolgt über Kelkheim-Ruppertshain.

18. bis 29. Juli/Bauabschnitt C1 (Milcheshohl – Bahntrasse): Erneuerung der Asphaltdecke und der Straßenabläufe

1. bis 12. August/Bauabschnitt C2 (Bahntrasse – In der Braubach): Erneuerung der Asphaltdecke und der Straßenabläufe

Auch hier erfolgt eine Vollsperrung der Ortsdurchfahrt in zwei Abschnitten. Für diese beiden Bauabschnitte gilt, dass der Verkehr innerorts über die Straßen „Blumenstraße“, „Rossertstraße“ und „Am Erdbeerstein“ umgeleitet wird. Auf der Umleitungsstrecke wird „Tempo 30“ aufgehoben und die Umleitungsstrecke wird Vorfahrtsstraße. Außerorts gilt auch hier die Umleitung über Kelkheim-Ruppertshain, da der Ausbau parallel zu Abschnitt A1 erfolgt.

29. August – 30. September/Bauabschnitt A2 (Milcheshohl – An den Geierwiesen): Erneuerung der Asphaltdecke und der Straßenentwässerung, Ausbau der Gehwege, ggf. Änderung der Parkplatzsituation vor der Gastronomie. Es erfolgt eine Vollsperrung, innerorts wird der Verkehr über die Straße „Milcheshohl“ umgeleitet. Hier wird „Tempo 30“ und die Einbahnstraßenregelung aufgehoben. Die Umleitung wird Vorfahrtstraße.

4. Oktober bis 14. Oktober/Bauabschnitt B (An den Geierwiesen – Milcheshohl): Erneuerung der Asphaltdecke und der Straßenentwässerung. Es erfolgt eine Vollsperrung des Straßenabschnitts. Der Verkehr wird innerörtlich über die Straße „Milcheshohl“ umgeleitet, Einbahnstraßenregelung und „Tempo 30“ werden aufgehoben.

17. bis 28. Oktober/Bauabschnitt D1 + D2 (Am Erdbeerstein – Ortsende): Erneuerung der Asphaltdecke. Es erfolgt eine Vollsperrung in zwei Abschnitten. Eine Zufahrt nach Schneidhain ist nur aus Richtung Königstein möglich. Die außerörtliche Umleitung führt über Kelkheim-Ruppertshain.

Nachdem die Schneidhainer Bürger diesen sehr sachlich und detailliert vorgetragenen „Brocken“ an Informationen verdaut hatten, waren doch noch einige Fragen rund um das Gesamtmanagement dieses Projekts entstanden. Neben „Hessen Mobil“ und dem Planungsbüro „PI Plus“ waren an diesem Abend auch Bürgermeister Leonhard Helm, Joachim Helsper (FD Bauen), und Suzanne Müller-Hess (FD Sicherheit und Ordnung) vor Ort, um die Fragen der Bürger zu beantworten.

Joachim Helsper gab zu Beginn der Fragerunde zu bedenken, dass es der Stadt und allen Beteiligten klar ist, dass diese umfangreiche Baumaßnahme zu Einschränkungen und Unannehmlichkeiten für die Bürger Schneidhains führen wird. Er gibt auch zu verstehen, dass es einer Abwägung bedurfte, ob die Bürger für eine begrenzte Zeit ein großes Maß an Stress auf sich nehmen und die Bauarbeiten dafür in kürzester Zeit umgesetzt werden, oder ob man die Maßnahmen zeitlich entzerrt, (wobei das zeitliche Baufenster auch wettertechnisch eingeschränkt ist) und die Bürger dafür längere Zeit mit Einschränkungen leben müssen.

„Das Rhein-Main Gebiet ist verkehrstechnisch hoch belastet und jeder Eingriff in den Verkehrsfluss bringt Einschränkungen mit sich.“ Diesen leider zutreffenden Satz führte Tim Winterstein von Hessen Mobil ins Feld.

Die größten Sorgen machen sich die betroffenen Bürger über die Vollsperrungen am Ortseingang und -ausgang, da mit ihnen eine Einfahrt nach Schneidhain von der jeweiligen Seite nicht mehr möglich sein wird und die Einwohner große Umwege in Kauf nehmen müssen. Hier führt Roberto Altoé an, dass diese betreffenden Bauabschnitte bewusst in die Sommer- bzw. Herbstferien gelegt wurden. Hier ist man überzeugt, dass die verminderte Verkehrslast in der Ferienzeit Linderung verschafft. Wichtig war diese Terminierung auch, damit der Schulbusverkehr nach Königstein nicht tangiert wird. Suzanne Müller-Hess kann dieses Argument nur unterstützen, da die Umleitung für Schulbusse sinnvoll nicht machbar gewesen wäre

Die weiträumige Ortsumgehung über Kelkheim-Ruppertshain wird in Königstein bereits am Kreisel, zwei Wochen vor Baubeginn, angezeigt. Auch die Anbindung an den Nahverkehr ist eine Sorge, die die Schneidhainer Bürger umtreibt. Was wird mit den Busverbindungen? Gibt es einen Ersatzverkehr?

Die Bürger wünschen sich für die Zeit der Vollsperrung eine Pendel-Busverbindung von Königstein bis zum Johanniswald. Müller-Hess ist im Gespräch mit Vertretern des VHT, um auch hier die Einschränkungen für die Bürger möglichst zu minimieren und wird in den nächsten Tagen den Bürgerwunsch an die VHT herantragen. Ob sich der Wunsch allerdings realisieren lässt, hängt von der Entscheidung der VHT ab. Da auch der Busverkehr durch die Bauarbeiten beeinträchtigt sein wird, werden die Schneidhainer Bürger gebeten, verstärkt die Bahnverbindung nach Königstein zu nutzen. Natürlich gibt es auch Gedanken zur Verkürzung der Bauphase. Gedanken, die Arbeit auch generell an Samstagen oder in Schichten von zum Beispiel morgens 5 Uhr bis abends 21 Uhr auszuführen, werden angedacht. Abgesehen von der Einsatzfähigkeit der Bauarbeiter gibt Joachim Helsper zu bedenken, dass die Verkürzung alleine einer Teilbaumaßnahme leider nicht viel Erfolg bringt, da die Gesamtmaßnahme begrenzt ist durch die Vollsperrungsphasen in den Sommer- und Herbstferien. Hiervon kann man aus gegebenen Gründen nicht abweichen. Joachim Helsper führt auch an, dass die Planung schon sehr ambitioniert ist und man sich auch bisher schon bemüht, die Bauphase so kurz wie möglich zu halten. Ein wichtiges Thema ist auch die Frage zur Notwendigkeit der Vollsperrungen. Leider ist es, wie Bürgermeister Leonhard Helm und auch Joachim Helsper bestätigen, aus baurechtlichen Gründen nicht möglich, den Verkehr einspurig und mit Ampelschaltung durch die Bauabschnitte zu leiten. Gemäß Bestimmungen der Baugenossenschaften muss für die einseitige Befahrbarkeit eine Mindestbreite der Straße vorhanden sein, was in Schneidhain leider nicht gegeben ist. Die Bauarbeiter brauchen eine vorgeschriebene Breite ihres „Arbeitsraumes“, der nicht gewährleistet wäre, würde man die Baustelle einseitig befahren. Der Einwand, Rettungsfahrzeuge könnten auch passieren, warum nicht „normale“ Fahrzeuge, lässt sich zwar nicht ganz von der Hand weisen, jedoch führt Suzanne Müller-Hess dazu aus, dass die Rettungswagen nur mit Vorankündigung passieren können. Dazu wird die Baustelle ggf. an der zu befahrenden Stelle geräumt. Leider eignet sich dieses Verfahren auch nicht für den Busverkehr, wie ebenfalls von den Bürgern erfragt wurde.

Die Erreichbarkeit der Anliegergrundstücke wird kurzfristig vor Ort geregelt. Es ergeben sich aber auch hier Einschränkungen, da ein frisch asphaltierter Abschnitt nun einmal leider für eine begrenzte Zeit nicht befahrbar ist.

Aber es beschäftigen die Bürger auch noch zwei weitere Themen, die mit der Verkehrsregelung zusammen hängen. Dies ist zum einen der Wunsch, den „Bangert“ für die Durchfahrt zu öffnen, oder/und den „Johanniswald“ zur Durchfahrt für die Bürger Schneidhains freizugeben.

Bei der sonst sehr sachlich geführten Debatte kamen hier durchaus Emotionen ins Spiel. Es war für einige Bürger nicht einzusehen, dass sie über Kelkheim-Ruppertshain nach Königstein fahren sollen, wenn der Weg über den „Bangert“ doch sehr viel kürzer wäre. Außerdem sei der „Bangert“ früher auch für den Verkehr geöffnet gewesen. Warum ist dies jetzt temporär nicht auch möglich? Bei dieser Frage erhitzten sich die Gemüter ein wenig und Bürgermeister Helm und Joachim Helsper hatten Mühe, sich Gehör zu verschaffen. Der „Bangert“, so führten sie an, sei Naturschutzgebiet und die Wege dort seien der Verkehrsbelastung, die sich auf den Bangert verlagern würde, nicht gewachsen. Hier würde durch eine Öffnung sehr viel zerstört, was in keinem Verhältnis zum gewünschten Nutzen stehe. Eine Öffnung des „Bangerts“ schließen die Vertreter der Stadt grundlegend aus. Anders verhält es sich mit dem Wunsch nach der Öffnung des „Johanniswalds“ für die Durchfahrt von/nach Schneidhain. Auch hier sehen die Vertreter der Stadt zunächst die sehr hohe Verkehrsbelastung, die auf die Bewohner des „Johanniswalds“ zukommen würde. Auch hier sind die Straßen, teilweise ohne Gehweg, eigentlich nicht geeignet, den Durchgangsverkehr aufzunehmen. Anders als beim „Bangert“ ist hier aber durchaus die Überlegung, die Option der Öffnung abzuwägen, sollte das Verkehrsaufkommen dies notwendig machen. Allerdings müsste das „Chaos“ dann schon sehr groß werden.

Die Schneidhainer Bürger hatten noch viele Einzelfragen, die auch nach besten Kräften von den Vertretern von Hessen Mobil, Planungsbüro und Stadt Königstein beantwortet wurden. Dem jetzt sicher bestens informierten Bürger wurde das Bauvorhaben in allen Einzelheiten erläutert und seine Fragen geklärt. An den Tatsachen allerdings ändert sich nichts. Die Baustelle wird für die Dauer von 15 Wochen erhebliche Einschränkungen für die Bürger Schneidhains mit sich bringen. Die beteiligten Parteien gaben den Anwohnern jedoch das Versprechen, die Bauzeit so kurz wie möglich zu halten und die Einschränkungen für die Bürger zu minimieren.



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