FDP befindet sich im „Abwägungsprozess“

Königstein (el) – Die Spannung steigt, obwohl die Bewerbungsfrist für etwaige Bürgermeisterkandidaten erst am 20. November ausläuft. Zeit genug, sich auch bei der Königsteiner FDP umzuhören, ob sie denn Ansprüche auf den zu vergebenden Chefsessel im Rathaus hat, den Amtsinhaber und CDU-Mitglied Leonhard Helm, der als Unabhängiger mit Unterstützung der CDU kandidiert, natürlich gerne behalten möchte. Man wolle sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht festlegen, sagt ein auf das Vorhaben der Liberalen angesprochener Ortsverbandsvorsitzender Alexander Freiherr von Bethmann, der bekanntlich auch als Stadtverordnetenvorsteher das Amt des ersten Bürgers Königsteins innehat. Fest stehe, dass die Kurstadt einen erfahrenen Mann brauche, um die vor ihm liegenden Aufgaben zu bewältigen. Allerdings würde das Zeugnis, das die FDP Bürgermeister Helm ausstellen würde, mit dem Vermerk versehen werden, dass sich hinsichtlich der wichtigen Projekte wie Kurbad und Kindergarten in den vergangenen zwölf Jahren nichts getan habe.

Was die Aufstellung eines FDP-Kandidaten angehe, so behalte sich seine Fraktion alle Optionen offen, so von Bethmann. Falls die ALK als größte Fraktion im Stadtparlament einen Kandidaten aufstellen sollte, wovon man nicht nur bei der FDP mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeht, dann dürfte ein dritter Mann oder eine dritte Frau nur die Chance auf ein respektables Ergebnis haben und mehr nicht. Das wäre ein denkbares Szenario.

Entscheidend ist natürlich auch die Frage, wie die FDP zu Herrn Helm stand und steht. Die CDU hat ihm ja bereits bei ihrer zurückliegenden Mitgliederversammlung ihre Empfehlung ausgesprochen und wird damit nicht selbst mit einem eigenen Kandidaten ins Rennen gehen.

In vielen Punkten gehe man konform mit dem Bürgermeister, sagt von Bethmann und nennt hier an erster Stelle die Haushaltskonsolidierung. Auf der gleichen Welle schwimmt die FDP auch mit Helm. Was den Erhalt des Kurbades betrifft, ist man allerdings nach Angaben des FDP-Vorsitzenden nicht so glücklich darüber, dass sich die Sanierung so lange hinziehe. Auch mit dem Kindergartenneubau am Hardtberg müsse endlich begonnen werden, meint nicht nur die FDP. Von Bethmann verweist darauf, dass man nicht wisse, inwieweit die diesbezüglichen Verhandlungen zwischen der Stadt Königstein und der Inhaberfamilie fortgeschritten seien. Unter anderem geht es auch um die Frage, ob die Stadt baue oder aber die Familie. Bedauerlich findet man bei der FDP, dass es immer noch keine Vorplanung gebe, wie der Kindergarten aussehen solle. „Es dauert alles furchtbar lang“, so von Bethmann, der jedoch nicht den Bürgermeister dafür verantwortlich macht.

Was eine mögliche Kandidatur durch ein FDP-Mitglied betrifft, so befinde man sich laut von Bethmann in einem „Abwägungsprozess“, den man noch vornehmen werde. In der jüngsten Zeit habe man auch im Zuge der bevorstehenden Entscheidungsfindung Gespräche mit Herrn Helm geführt.

Ähnlich wie es der SPD-Vorsitzende Thomas Villmer in der vergangenen Woche ausgedrückt hat, sieht es von Bethmann auch und erhöht damit wissentlich oder unwissentlich, das sei mal dahingestellt, den Druck: Als stärkste Fraktion im Stadtparlament müsste die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein eigentlich einen Kandidaten gegen den bisher einzigen Bewerber, Herrn Helm, aufstellen. „Wir gehen davon aus, dass die ALK jemanden haben wird, wenn nicht, dann wäre das sehr merkwürdig“, formuliert der FDP-Vorsitzende, der selbst einige Mitglieder in den eigenen Reihen hat, von denen sich man vorstellen könnte, dass sie für eine Kandidatur in Betracht kämen.

An Kandidaten mangelt es bislang also. Am Taktieren und an Spekulationen dagegen nicht. Themen gibt es genügend in der Kurstadt anzupacken. Man nehme die zuvor erwähnten – das Kurbad und den Kindergarten. Auch die Hortfrage werde laut dem Stadtverordnetenvorsteher eine Rolle spielen. Denn von der katholischen Kirche falle eine Gruppe weg und der Bedarf nach Hortplätzen sei nach wie vor da. Unterm Strich sei alles eine Frage der Finanzierung und dies vor dem Hintergrund, dass ein ausgeglichener Haushalt Bedingung ist. Eine Idee könnte lauten, dass wenn es mit dem Neubau des geplanten Kindergartens am Hardtberg vorangehe, man den alten in der Eppsteiner Straße dahingehend umbauen könnte, dass hier Hortplätze geschaffen werden. Auch das Thema Innenstadtgestaltung sei in diesen Tagen wieder aufgekommen.



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