Ferientipp für Kleine und Große: Waschtag in früheren Zeiten

Fakt ist: Der weiße Riese hat einen Persilschein ... Zum Waschtag im Hessenpark ist allerdings eher Kernseife angesagt – und viel Muskelkraft. Foto: Christiane Solzer

Neu-Anspach (kw) – Besucher des Freilichtmuseums Hessenpark können Sonntag, 6. August von 11 bis 17 Uhr Arbeitsabläufe, -geräte und -techniken kennenlernen, die zu einem Waschtag in früheren Zeiten gehörten. Wie wurden Kleidung und Textilien sauber, als es noch keine Waschmaschinen gab? Am Waschplatz aus Ebsdorf lassen sich die Waschfrauen beim Einweichen, Schlagen, Reiben, Wringen und Trocknen über die Schulter schauen. Im Haus aus Eisemroth steht ebenfalls die Reinigung der Wäsche auf dem Programm. Wer möchte, darf mithelfen, Schafwolle zu waschen, bevor diese weiterverarbeitet wird.

Kinder haben um 11, 14 und 16 Uhr die Gelegenheit, beim Rundgang mit Oma Emeline die Utensilien auszuprobieren, die früher zum Wäschewaschen gehörten – Waschbrett, Zinkwanne, Wäschestampfer und Co. Auskunft über die Eigenschaften des Seifenkrauts, das einst tatsächlich als Waschmittel genutzt wurde, erhalten Museumsgäste bei der öffentlichen Führung um 15 Uhr. Der Waschplatz im Freilichtmuseum ist ein Nachbau der heute noch in Ebsdorf vorhandenen – wenn auch ungenutzten – Anlage. Das Original ist einer der wenigen noch intakten Waschplätze in Hessen mit funktionierender Quelle. Waschplätze waren bis ins frühe 20. Jahrhundert wichtige Treffpunkte im Ort, die zum einen frisches Wasser lieferten und zum anderen zum Wäschewaschen genutzt wurden.

Das Wäschewaschen per Hand war sehr anstrengend und zeitaufwändig und dauerte mehrere Stunden beziehungsweise Tage. Deswegen wurde die „große Wäsche“ von den Mägden nur alle vier bis sechs Wochen vorgenommen. Für die Frauen war der Waschtag auch eine gute Gelegenheit, nebenbei Neuigkeiten des Dorflebens und „Klatschgeschichten“ auszutauschen. Das Wort „Klatsch“ geht lautmalerisch auf das Aufklatschen nasser Wäsche auf Stein zum Herauslösen von Schmutz zurück.



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