Wie finden Asylbewerber Arbeit?

Von links nach rechts: Frau Dastgir, Frau Rudolph (beide Clearingstelle), Dr. Kirchner, Frau Basse (beide AK Asyl) und Herr Merkel vom Jobcenter. Foto: Sura

Königstein (aks) – ...das haben am Montagabend Fachleute im katholischen Gemeindezentrum im Rahmen einer Plenumssitzung des Freundeskreises Asyl erläutert. Herr Merkel, Leiter Arbeitgeberservice/Arbeitsvermittlung des Kommunalen JobCenters sowie Frau Rudolph und Frau Dastgir von der Clearingstelle in Bad Homburg stellten ihre Möglichkeiten vor. Dabei ging es vor allem um die Maßnahmen, mit denen die Geflüchteten hinsichtlich einer ersten Orientierung und dann speziell bei der Berufswahl unterstützt werden können.

Frau Rudolph präsentierte die Clearingstelle, die eine Erstberatung für alle noch nicht anerkannten Flüchtlinge anbietet. Dabei ermitteln die engagierten Mitarbeiter der Clearingstelle zunächst, was der Flüchtling an schulischen und beruflichen Qualifikationen sowie an persönlichen Fähigkeiten mitbringt. Darauf aufbauend werden für jeden Einzelnen individuell zugeschnittene Empfehlungen und Ratschläge in unterschiedlichen Bereichen gegeben. Dabei geht es z.B. um Sprach- oder Integrationskurse, Anerkennung von Zeugnissen, Praktika, Arbeitsmöglichkeiten und vieles andere, was sich manchmal erst aus dem persönlichen Gespräch ergibt.

Die Clearingstelle arbeitet dabei eng mit vielen anderen Institutionen und Behörden zusammen und kann deshalb auch andere Stellen einschalten, so z.B. für Qualifizierungs- und Fördermaßnahmen oder für die Beratung bei Sprach- und Integrationskursen. Für Asylsuchende und Geflüchtete ist diese individuelle Erstberatung eine gute Orientierung und eine sehr sinnvolle Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt. Das Projekt der Taunusdienste GmbH wird durch den europäischen Sozialfonds gefördert. Im zweiten Vortrag hat Herr Merkel seinen Bereich präsentiert, der sich ausschließlich um bereits anerkannte Personen kümmert. Hierbei geht es um spezielle Arbeitsförderung und Arbeitsvermittlung, die vielfältige Ausprägungen haben kann.

Neben Weiterbildungsmöglichkeiten und Berufsausbildungen hat er vor allem das Programm für Kurzausbildungen hervorgehoben, das speziell für Flüchtlinge geschaffen wurde. Beispielsweise gibt es einen 15-monatigen Lehrgang zur Ausbildung als Fachlagerist inklusive eines begleitenden fachspezifischen Sprachkurses, der mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung beendet wird. Diese Kurzausbildungen gibt es auch noch für einige andere Fachbereiche.

Der wesentliche Vorteil einer solchen abgeschlossenen Berufsausbildung sei, dass man danach einen Anspruch auf tarifvertragliche Vergütung habe – und dadurch nicht dauerhaft im Niedriglohnsektor verharre. Dies lohne sich auch noch für ältere Geflüchtete. Darüber hinaus gibt es – unter bestimmten Voraussetzungen – Förderungen und Zuschüsse für Fahrtkosten, Arbeitskleidung, Umzugskosten oder Führerschein. Wesentlich für die Genehmigung ist, dass man einen Antrag stellt, bevor die Kosten entstehen.

In der sich anschließenden lebhaften Diskussion konnten noch weitere Themen besprochen und Fragen geklärt werden. Als Fazit bleibt: Es ist in jedem Fall sinnvoll, sich an die beiden Behörden zu wenden: für die noch nicht Anerkannten die Clearingstelle und für bereits anerkannte Flüchtlinge das JobCenter, Bereich Arbeitsvermittlung.

Für die vielen Anwesenden aus der Flüchtlingshilfe, die Sozialarbeiter und die Flüchtlinge selbst war es ein sehr aufschlussreicher Informationsabend, der die künftige Arbeit in vielen Bereichen erleichtern wird. Und alle waren sich einig: Es gibt viel mehr Möglichkeiten Arbeit zu finden und gefördert zu werden, als man denkt.



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