Unsere Leserin Andrea Hartmann, Forellenweg, schreibt uns Folgendes:
Die Zahl der Asylsuchenden, die nach Deutschland kommen, ist im Vergleich zum Höhepunkt stark zurückgegangen. Die stagnierende Zuwandererzahl sorgt dafür, dass die Relevanz einer Flüchtlingsunterkunft für 99 Personen im Forellenweg fraglich ist. Es stellt sich die Frage, ob eine solche Unterkunft zeitgemäß, situationsgerecht und dezentral ist, denn es werden immer mehr politische Maßnahmen getroffen, die Zuwanderung zu reduzieren. Die Wahrscheinlichkeit eines erneuten, unkontrollierten Flüchtlingszustroms ist sehr gering geworden.
Der Forellenweg und Umgebung wird überwiegend als Familienwohngebiet genutzt. Eine große Anzahl von Anwohnern ist weiterhin für den Erhalt und die Ausweitung des Wohngebietes, denn es fehlt an bezahlbarem Wohnraum für Einwohner in Königstein. Das im Moment brachliegende Gewerbegrundstück könnte alternativ als Bauland umgewandelt werden, unter Berücksichtigung des Wohngebietcharakters.
Das Asylrecht in Deutschland ist aufgrund von besonderen historischen Umständen entstanden. Damit einhergehend ergibt sich eine besondere Verantwortung des Staates und der Gemeinschaft aller Deutschen. Diese Aufgabe ist jedoch primär von einer öffentlichen Stelle wahrzunehmen. Nur in Ausnahmesituationen, die in der Vergangenheit gegeben waren, aber aktuell nicht mehr vorliegen, sollten öffentliche Stellen auf private Investoren zurückgreifen. Die geplante Flüchtlingsunterkunft im Forellenweg, finanziert mit Hilfe von staatlichen Subventionen zu äußerst attraktiven Konditionen und auf zehn Jahre ausgelegt, ist ausschließlich für Flüchtlinge und nicht wie im Gebiet Kaltenborn auch eventuell für andere Zielgruppen nutzbar. Es stellt sich die Frage, ob das Privatinvestorenduo das Primärziel der Gewinnmaximierung im Auge hat? Ein fehlendes Bewusstsein zur Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft könnte auch aus der Tatsache abgeleitet werden, dass nach den zahlreichen Diskussionen/Leserbriefen/Unterschriftenaktionen, die Investoren sich bis heute nicht bereitgefunden haben, auf den Dialog mit den Anwohnern einzugehen.