Sie hat das „Lions-Gen“: Activity-Beauftragte und Mitstreiter hoffen auf zahlreiche Anmeldungen für Lauf

Uli Frech (unser Foto) steht hier nicht etwa Model im Schaufenster, sondern ist gerade dabei Selbiges in der Stadtbibliothek in der Wiesbadener Straße zu gestalten, um für den Benefiz-Lauf des Lions Clubs Königstein Burg zu werben.

Königstein (el) – Sie hat das „Lions-Gen“ im Blut und so war es auch selbstverständlich für Uli Frech, dass sie nach einem langjährigen Auslandsaufenthalt mit ihrer Familie wieder bei den Lions andockt. Seit einigen Jahren ist sie nun die „Activity Beautragte“ des Damen Lions-Clubs Königstein Burg und als solche Teil des siebenköpfigen Organisationsteams, das als Speerspitze für den „Königsteiner Benefiz-Lauf“ wieder den Startschuss für eine Neuauflage am Sonntag, 19. April, ab 12 Uhr, im Königsteiner Kurpark gibt.

Dabei ist dieser Lauf, der in der offiziellen Terminbörse als Volkslauf geführt wird, nach seiner Premiere 2013 und dann im Folgejahr für die Königsteiner zu einem wahren, wenngleich vorwiegend mobilen, Volksfest geworden. Hatte man im ersten Jahr noch den Atem angehalten, ob man genügend Anmeldungen erhalten werde, waren es am Ende dann etwas über 1.000 Starter, so dass eine beachtliche Summe für den damals auserwählten Spendenzweck – die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) – zusammenkam. Im Folgejahr schnürten die Läufer – darunter auch viele Firmen, die sich als Gruppen angemeldet haben, was auch in diesem Jahr wieder wünschenswert wäre – die Sneaker für die Brustkrebsstiftung Komen. 700 von ihnen wurden am Muttertag 2014 registriert, wobei es Uli Frech und die weiteren Damen vom Organisationsteam (Präsidentin Eva Fey, Pressebeauftragte Marion Neuschäfer-Menke, Dr. Uta Smits, Grafikerin Vanessa Hess, Vera Wormuth-Wahrenburg und Elke Jonas) optimaler gefunden hätten, die Veranstaltung stets zum selben Zeitpunkt – am dritten Wochenende im April – stattfinden zu lassen. Doch im vergangenen Jahr war das terminlich nicht möglich. Diesmal hat es der regionale Terminkalender hergegeben, so dass dem Wunschtermin 19. April nichts mehr im Wege gestanden hat.

Auch diesmal ist die Anspannung vor dem Lauf bei allen 31 Clubmitgliedern ebenso groß wie der Aufwand und das Engagement hinter den Kulissen. Jedes Clubmitglied ist vor Ort und hilft. „Kommen die Anmeldungen?“ „Scheint die Sonne?“ Alles Fragen, die die Activity-Beauftragte beschäftigen, die gerade auf dem Sprung zur Stadtbibliothek ist, mit der gemeinsam ein Schaufenster gestaltet werden soll, um für den Lauf zu trommeln, der diesmal ganz im Zeichen der Bärenherz-Stiftung steht, die in Wiesbaden Hessens einziges Kinderhospiz betreibt.

Unter ihrer roten Lederjacke trägt Uli Frech ein graues T-Shirt mit einem besonderen, rot-schwarzen Aufdruck. Es handelt sich um das Logo des Benefiz-Laufs, das Läufersilhouetten vor der Königsteiner Burg zeigt, die von der Grafikerin Vanessa Hess mit einem schwungvollen Boden versehen wurde – vielleicht auch, um die Symbolik hinter dem Lauf darzustellen.

Bei diesem Lauf wird nach wie vor auf eine Zeitmessung verzichtet. Jeder läuft oder aber walkt für den guten Zweck, geht dabei aber sein Tempo auf dem 2,5 Kilometer langen Rundkurs, der durch das malerische Woogtal und den Königsteiner Kurpark führt. Eine Strecke, die Frech zusammen mit Uta Smits mehrfach auf ihre Tauglichkeit hin überprüft hat.

Am Ende seien sich beide einig gewesen: Auch für die Zaungäste ist die Route ideal. Das Argument „Ich bin kein Läufer“ lassen Frech und ihre Mitstreiter jedoch nicht gelten. Hier geht es schließlich um etwas Anderes – Engagement, Flagge zeigen, Vorbild sein. Das hat Ulrike Frech, die aus dem bayerischen Weiden stammt, von Kindesbeinen an im eigenen Elternhaus gelernt. Sowohl der Vater als auch ihre beiden Brüder engagierten sich im Lions Club, dessen internationales Motto „We serve“ („Wir dienen“) sowohl im Großen als auch im Kleinen seine Berechtigung hat und Früchte trägt.

„Als Lions-Familie war für uns das Ehrenamt an der Tagesordnung“, erinnert sich Frech. „Es ist eine Gelegenheit für Jugendliche, sich vor Ort einzubringen und sich dabei auch persönlich weiterzubringen“, weiß Frech aus eigener Erfahrung, wie viel Halt das einem geben kann. Als ihr Vater viel zu früh verstarb, war die Lions-Familie zur Stelle, um ihre Mutter, Geschwister und sie selbst aufzufangen.

So war es dann ein logischer Schritt, als sie und zwei ihrer Geschwister sowie weitere Freunde 1982 den „Leo-Club“ in Weiden gründeten. Hierbei handelt es sich um die Nachwuchs-Organisation der Lions, den es im Taunus auch im benachbarten Kronberg gibt. Auch hier wird der Gedanke der Gemeinschaft gelebt, denn die Kronberger Leos helfen neben befreundeten Lions als tatkräftige Streckenposten bei den Läufen mit. Frisch aus dem Ausland eingetroffen – aus Tokio, London und zuletzt Singapur – stieß die 52-Jährige selbst vor fünf Jahren zum Königsteiner Damen-Lions-Club dazu. Die Mutter von drei Söhnen im Alter von 21, 19 und 15 beschloss, das Ehrenamt wieder aufleben zu lassen und ist seit 2010 Mitglied im Königsteiner Damen Club und seit 2012 dessen Activity-Beauftragte. „Activity“ – was bedeutet das? Rein übersetzungstechnisch kann man das schon ins Deutsche ableiten. Doch was bedeutet das für die Praxis? Uli Frech klärt auf: „Zusammen mit dem Königsteiner Herren-Lions-Club bieten wir Berufsberatung für Schüler an, veranstalten einen Benefizbasar mit dem Damen Club Eschborn-Westerbach und stemmen die Organisation für den Königsteiner Benefiz-Lauf zusammen mit vielen freiwilligen Helfern.“ „Wir wollten schon immer etwas Sportliches machen, es sollte aber kein Golfturnier sein“, diese Überlegungen hätten laut der Falkensteinerin im Vordergrund gestanden, ehe man zusammen mit Marcus Scholl, der den Zimmersmühlenlauf in Oberursel organisiert, das eigene Konzept für den Benefiz-Lauf bei der Stadt Königstein vorgestellt habe.

Dabei steckt eine gewaltige Organisationsmaschinerie hinter einer solchen Veranstaltung, bei der auch die Stadt gemeinsam mit den Lions an einem Strang zieht. Bedeutsam ist das Engagement vieler Sponsoren, ohne die so etwas nicht zu bewerkstelligen wäre. Hauptsponsor ist die Süwag/Syna.

Die Tage vor dem dritten Benefiz-Lauf sind voll ausgefüllt. Gerade erst haben Vera Womit-Wahrenburg und Uli Frech „Ranzenpost“ für 500 Grundschüler als Einladung für den Lauf verfasst und drucken lassen. „Auf diese Weise sollen die Kinder an den Lauf und die dahinter stehende Idee herangeführt werden“, sagt sie und weist nochmals darauf hin, dass man sich möglichst frühzeitig online anmelden sollte unter www.benefizlauf-koenigstein.de und zwar bis zum 15. April. Wer sich garantiert noch ein Starter T-Shirt mit dem Logo-Aufdruck sichern möchte, der sollte sich bis zum 27. März angemeldet haben. Aber auch am Tag des Laufs selbst sind noch Nachmeldungen bis 30 Minuten vor den jeweiligen Starts möglich.

Ende März wird auch eine Broschüre an vielen Stellen in Königstein ausliegen, die neben Grußworten der Verantwortlichen auch interessante Hintergründe zum Lauf und zum Club selbst liefert. Präsent ist man auch auf Facebook und nicht zu unterschätzen ist die altbewährte „Mund-zu-Mund-Propaganda“, die immer noch hervorragend funktioniert und sei es nur, wenn man eine E-Mail an Freunde und Bekannte verfasst. Einen emotionalen Moment hatte Uli Frech nach dem Lauf im vergangenen Jahr, als sie am Abend gegen 22 Uhr, Stunden nach der Veranstaltung, nochmals in den Kurpark zurückkehrte, um nachzuschauen, ob auch alle Spuren beseitigt sind. „Als ich mich auf die Treppe der Villa Borgnis gesetzt habe, in der unsere Clubabende stattfinden, und vor mir der Kurparkbrunnen als zentraler Dreh- und Angelpunkt der Veranstaltung, wusste ich, dass ich endgültig in Königstein angekommen bin.“



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