Julie Jungblut hat Olympia 2020 im Visier

Zieleinlauf für die Königsteinerin Julie Jungblut bei den Deutschen Meisterschaften der Junioren in Nürnberg. Quelle: DTU

Königstein (el) – Wir alle kennen die Bilder aus dem Fernsehen von muskulösen Athleten, die tropfnass dem Schwimmbecken entspringen, blitzschnell den Schalter umlegen und ebenso energiegeladen kilometerweit in die Pedalen ihres Rennrades treten. Zum guten Schluss wird dann noch beim Laufen eine Rekordzeit hingelegt. Alles im Zeichen des Sportes, des Wettbewerbs, der die Aktiven antreibt und sie immer wieder aufs Neue motiviert. Die 18-jährige Königsteinerin Julie Jungblut hat bereits als Jugendliche im Alter von 14 Jahren Feuer gefangen für die olympische Disziplin Triathlon, die sie seitdem nicht mehr losgelassen hat.

Laufen, schwimmen, radfahren, das sind die drei Säulen dieser Sportart, die die junge Königsteinerin so sehr begeistert haben, dass sie schon nach der erstmaligen Teilnahme am Königsteiner Kinderthriathlon als Sechsjährige auf das Siegertreppchen steigen durfte. Angespornt durch diesen Erfolg, meldete sie sich ein Jahr später für die Triathlon-Abteilung beim MTV Kronberg an. Letzten Endes war die junge Königsteinerin so sehr von dieser Sportart angetan, dass sie erst das Turnen und dann später den Fußball dafür aufgab, um sich ganz auf den Triathlon konzentrieren zu können.

Steil sollte ihr Weg vom Breitensport- hin zum Leistungssport nach oben führen. Während eines Trainingslagers des Hessischen Triathlon-Verbandes wurde ein Trainer der Sportschule Potsdam auf sie aufmerksam und mit 14 Jahren fällte sie zusammen mit ihren Eltern eine, sowohl für ihre sportliche Laufbahn als auch für ihren weiteren Lebensweg bedeutsame Entscheidung: Sie zog in das Internat der Sportschule Potsdam, wo sie leistungsorientiert trainieren und zur Schule gehen konnte. Schnell fand sie Anschluss in der neuen Umgebung, die längst ein zweites Zuhause geworden ist. Dass sie aufgrund der vielen Trainingseinheiten weniger Freizeit hat als ihre Altersgenossen, ist ein Umstand, den Julie Jungblut gerne in Kauf nimmt. Alle vier bis sechs Wochen ist sie derzeit für ein Wochenende bei ihrer Familie in Königstein zu Hause und trifft sich während dieser Zeit auch mit ihren Freunden.

Eines ihrer sportlichen Vorbilder ist die zwei Jahre ältere Laura Lindemann, die bei den Olympischen Spielen in Rio für Deutschland angetreten war und mit der zusammen sie in Potsdam in ein Perspektiventeam berufen wurde, das auf die Olympischen Spiele in Tokio hinarbeiten sollte. Selbst wenn dieses Team mittlerweile aufgelöst wurde, der Olympiastützpunkt in Potsdam besteht weiterhin, um die Top-Athleten zu fördern. Das bedeutet kurze Wege zum Training sowie einen Stundenplan, der den Sport optimal integriert. So hat Julie morgens schon vor der ersten Unterrichtsstunde, die um 9.30 Uhr beginnt, ein zweistündiges Training absolviert. Auch nach der Schule geht es nachmittags mit dem Training weiter. Außerdem werden an bestimmten Tagen abends Extra-Einheiten eingeschoben.

Das erfordert jede Menge Selbstdisziplin. „Die muss man schon haben, um das Training und die Schule durchzuziehen“, hat Julie Jungblut dieses Opfer aber immer gerne gebracht und wurde dabei stets von ihren Eltern unterstützt, mit denen sie sich übrigens auch gut fachlich austauschen kann, da beide den Triathlon-Sport aktiv betreiben.

Mit dem sportlichen Werdegang der Ausnahme-Athletin vor Augen würde man glatt meinen, dass ihr nächstes Ziel definitiv Olympische Spiele in Tokio 2020 lautet. Zwar hat Julie diese realistische Perspektive sehr wohl im Blick, dennoch hat derzeit ein anderes Ziel Priorität. „Ich will mich jetzt erst mal auf mein Abitur konzentrieren“, sagt Julie Jungblut, „und dann entscheiden, wie es sportlich weitergeht.“ Nach der Saison wird sie aus Altersgründen nicht mehr für das Junioren-Team antreten können. Dann werden die Weichen neu gestellt. Nächstes Wochenende geht es zunächst mal zum Junioren-Europacup in Zagreb. „Triathlon ist eine so vielseitige Sportart. Kein Wettkampf ist wie der andere, man ist sehr viel draußen“, schwärmt die Königsteinerin, die nach dem Abitur auch über weitere Förderungsmöglichkeiten im Hinblick auf eine potenzielle Teilnahme in Tokio 2020 nachdenken möchte. Eins ist klar: Ohne Sponsoren wird der Weg nach Olympia nicht zu schaffen sein.



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