Junge Habichtskäuze zur Wiederansiedlung im Freiland abgegeben

Für einen Habicht deutlich zu verschlafen, blickt der Habichtskauz jedoch für einen Nachtvogel recht gefasst in die Kamera, die ihn soeben um seinen ausgedehnten Mittagsschlaf gebracht hat. Was er noch nicht weiß: Mit menschlicher Hilfe ist er in diesen Tagen gerade zum Zugvogel geworden... Foto: Archiv Opel-Zoo

Königstein/Kronberg (red) – „Abgeflogen“, für die einen klingt es nach dem lang ersehnten Urlaubsflieger, für die anderen ist es ein aktiver Beitrag zum Artenschutz: Vier im April im Opel-Zoo geschlüpfte Habichtskäuze wurden in der vergangenen Woche an ein neues Wiederansiedelungsprojekt des Vereins für Landschaftspflege & Artenschutz in Bayern (VLAB) abgegeben.

Dort werden sie noch eine Zeit lang in Volieren mitten im Auswilderungsgebiet gehalten, wo sie sich an die neue Umgebung anpassen und auf die Jagd auf ihre bevorzugte Beute, verschiedene Mäuse, gewöhnen können. Anschließend werden sie unter den ersten Habichtskäuzen sein, die noch in diesem Sommer im Naturpark Steinwald in der nordbayerischen Oberpfalz ins Freiland ausgewildert werden.

Mit einer Größe von bis zu 60 cm und einer Spannweite bis 125 cm ist der Habichtskauz (Strix uralensis) der größte Kauz Mitteleuropas. Er bewohnt meist ältere Laub- und Mischwälder mit angrenzenden freien Flächen, auf denen er jagen kann. Insbesondere im Winter, wenn die Gänge der Mäuse unter dem Schnee verborgen sind, kommt ihm dabei sein extrem feines Gehör zugute, mit dem er die Nager dann akustisch ortet. Er brütete noch im 19. Jahrhundert im Bayerischen-, Böhmer- und Oberpfälzer Wald, galt aber ab etwa 1926 als ausgerottet. Derzeit gibt es in Bayern wieder eine kleine Habichtskauz-Population im Nationalpark Bayerischer Wald. „Bereits vor über zehn Jahren wurden einige ursprünglich im Opel-Zoo geschlüpfte Habichtskäuze dort ausgewildert. Das aktuelle Wiederansiedelungsprojekt des VLAB hat zum Ziel, ein überlebensfähiges Vorkommen des Habichtskauzes in Nordbayern zu etablieren. Dadurch leistet das Projekt auch einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung der Biologischen Vielfalt. Wir freuen uns, dass wir mit der erneuten Abgabe von Tieren dazu nun ebenfalls beitragen können“, erläutert Zoodirektor Dr. Thomas Kauffels.

Der Artenschutz ist eine globale Herausforderung, für die sich Zoos nicht nur in fernen Ländern einsetzen. Mit der Abgabe der jungen Habichtskäuze für die Wiederansiedelung in Bayern setzt der Opel-Zoo sein Engagement auch für einheimische Tierarten fort. So unterstützte er in diesem Jahr bereits auch Projekte für Europäische Sumpfschildkröten sowie Wildkatzen mit der Aufzucht von Jungtieren, die später wieder ausgewildert wurden.

Die Kassen im Opel-Zoo in Kronberg haben täglich von 9 bis 19 Uhr geöffnet. Die Besucher können bis Einbruch der Dunkelheit auf dem Gelände bleiben.



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