Kein Mobiler Sozialer Dienst ohne Freiwilligen Sozialen Dienst

Anna Domnik und Lucas Klengel rollen im Fahrzeug der Caritas Sozialstation zu ihrem nächsten Einsatz, der sie zu älteren Menschen führen wird, denen ein Gespräch und ein bisschen Aufmerksamkeit gut tut. Foto: Schemuth

Königstein (el) – Anna und Lucas kommen gerade vom einkaufen zurück. Eigentlich keine spektakuläre Angelegenheit, wenn da nicht der Umstand zu beachten wäre, dass beide junge Menschen damit Dienst am Nächsten tun. Seit August ist Anna die neue Inhaberin der FSJ-Stelle bei der Caritas Sozialstation Königstein. Die Abkürzung FSJ steht für „Freiwilliges Soziales Jahr“. Während die junge Frankfurterin in dieser Funktion eine große Entlastung für Annette Otto und den Mobilen Sozialen Dienst (MSD) innerhalb der Sozialstation ist, hat sich der ebenfalls 20-jährige Lucas Klengel für den Bundesfreiwilligendienst entschieden, den er als so genannter „Bufti“ beim MSD absolviert. Und die neu gewonnene Verantwortung scheint den beiden gut zu tun. Man sieht ihnen an, dass es ihnen gut tut und sie sich gerne Zeit nehmen, um beispielsweise mit älteren Menschen, die von der Sozialstation und ihrem MSD betreut werden, nachmittags Mensch-ärgere-Dich-nicht zu spielen, für sie einkaufen zu gehen oder ihnen einfach nur zuzuhören. Auch in die Arbeit der Demenzgruppe, die sich nachmittags in den Räumen in der Georg-Pingler-Straße trifft, sind sie ein fester Bestandteil.

„Ohne Ehrenamtliche wie Lucas und Anna wäre das Ganze nicht zu stemmen“, sagt auch Annette Otto, Leiterin des Mobilen Sozialen Dienstes, ganz klar und freut sich daher umso mehr über die Zusage des Rotary Clubs Bad Soden – Königstein, vertreten durch Klaus-Stefan Ruoff und Hermann-Josef Lenerz, Fachbereichsleiter der Stadt Königstein für Kinderbetreuung, Jugend und Vereine, dass die Stadt Königstein und die Rotarier die aktuell zu finanzierende FSJ-Stelle je zur Hälfte tragen wollen und sich die Rotarier hier auch für drei weitere Jahre engagieren wollen. Denn mit zirka 8.600 Euro ist das nicht gerade ein geringer Posten im Etat, der wieder aufgefangen werden muss.

Was Anne und Lucas mitbringen und was geradezu erfrischend ist, ist ihre Fähigkeit, ganz natürlich und ohne Berührungsängste mit den alten und zum Teil dementen Menschen umzugehen. Die dementen Menschen mögen das Ehrliche und das würden sie ganz genau spüren, weiß Otto aus Erfahrung zu berichten. Und auch die jungen Menschen würden einiges aus dieser Erfahrung mit ins weitere Leben nehmen, fügt Maria Kraus, zuständig für Alten- und Gesundheitspflege bei der Caritas Hochtaunus, hinzu. Ohne diese ehrenamtliche Hilfe ginge nichts, allerdings könnten die jungen Menschen nicht wie volle Arbeitskräfte eingesetzt werden, das sei klar. Ob sie später einmal einen Beruf im sozialen Bereich ergreifen wolle, das wisse sie noch nicht, sagt Anna. Dies sei auch kein Kriterium bei der Entscheidung für die Vergabe der FSJ-Stelle gewesen, stellt Annette Otto klar, deren Bauchgefühl einfach gesagt habe, dass Anna und Lucas die Richtigen für die zu erfüllenden Aufgaben sind und damit hat sie richtig gelegen.

Zu den wesentlichen Aufgaben der Mitarbeiter der Sozialstation und auch der beiden jüngsten Zugänge, zählt das Kontakthalten mit den älteren Menschen. Viele von ihnen leben alleine und freuen sich einfach über ein liebes Wort und ein bisschen Aufmerksamkeit. Das weiß auch Hermann-Josef Lenerz aus der Praxis zu schildern. Immer mehr ältere Menschen wollen selbstständig so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden leben, was natürlich auch bedeutet, dass man gerade aufgrund der damit verbundenen Gefahr, dass die Senioren vereinsamen könnten, den Kontakt zu ihnen suchen müsse. Und da stellt die Dienstleistung der Sozialstation, „Essen auf Rädern“, eine hervorragende Möglichkeit dar, mit den Senioren in Verbindung zu bleiben. Und auch dies ist einer der Aufgaben von Anna und Lucas, die beide schon nach kurzer Zeit gemerkt haben, wie wichtig ein einfaches Gespräch für die Seele eines älteren Menschens sein kann. Was die Klienten der Sozialstation angeht, so sollten diese und ihre Angehörigen wissen, dass ihnen, sollten sie in eine Pflegestufe eingestuft worden sein, laut neuer Gesetzgebung ein Betrag von 104 Euro monatlich zusteht, der für Leistungen wie jene der Sozialstation, die für finanziell niedrigschwellige Betreuungsangebote steht, ausgegeben werden kann. Immerhin könnten allein mit diesem Geld sechs bis sieben Stunden monatlich finanziert werden.

Übrigens, wer sich für ein solches Freiwilliges Soziales Jahr interessiert, der sollte bereits im Frühjahr, idealerweise im Mai eines jeden Jahres dafür bei der Sozialstation Königstein vorsprechen. Infos hierzu auch im Internet unter www.caritas-hochtaunus.de.



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