Königsteiner Feuerwehr 2013: 3527 Stunden ehrenamtlich im Einsatz

Setzen sich seit vielen Jahren ehrenamtlich bei der Königsteiner Feuerwehr ein (von links nach rechts): Alexander Christian, Heiko Sander, Fritz Göbel und Christoph Schwarzer wurden deshalb von Wehrführer Jörg Antkowiak ausgezeichnet. Foto: Oberhansl

Königstein (vo) – Die Königsteiner Feuerwehr hatte Glück: Obwohl es für Freitagabend eine Sturmwarnung gab, konnte sie ihre 138. Jahreshauptversammlung ohne Unterbrechung durch einen Einsatz durchführen. „Immerhin, wir mussten bisher noch nie während einer Hauptversammlung ausrücken!“, erklärte der 1. Vorsitzende Jörg Antkowiak.

Die Feuerwehr Königstein Mitte besteht aus der Einsatzabteilung mit 36 Mitgliedern, der Alters- und Ehrenabteilung mit 16 Mitgliedern, der Jugendfeuerwehr mit zwölf Mitgliedern sowie 318 fördernden Mitgliedern. Zu 127 Einsätzen rückte die Einsatzabteilung 2013 aus, vor Ort gebraucht wurde sie aber nicht immer: Allein 21 Mal waren Brandmeldeanlagen für den Notruf verantwortlich, die unbegründet Alarm geschlagen hatten – das ist ärgerlich für die ehrenamtlichen Helfer. Unter den Einsätzen fanden sich laut Schriftführer Dietrich Leimsner ganz unterschiedliche Fälle: Von einer brennenden Hecke direkt in der Silvesternacht 2012/13 über einen Fahrzeugbrand, eine eingestürzte Doppelgarage bis hin zu einer großen Evakuierungsaktion im Kronberger Seniorenheim Rosenhof war alles dabei.

Bei den Einsätzen wurden 17 verletzte, 19 unverletzte und zwei tote Personen gerettet, befreit oder geborgen, auch ein Feuerwehrmann verletzte sich im Einsatz, er riss sich die Achillessehne. Diese Verletzung sollte nicht nur die Königsteiner Wehr, sondern auch Stadtbrandinspektor Heiko Martens und auch Bürgermeister Leonhard Helm noch beschäftigen. Die Versicherung wollte nämlich nicht einspringen, feine Definitionsunterschiede und der genaue Unfallhergang spielten eine Rolle – und der verletzte Ehrenamtliche hatte den Schaden. Dies wollte Bürgermeister Helm nicht akzeptieren und setzte sich ein, so dass zumindest der finanzielle Schaden ausgeglichen wurde. Helm betonte bei seinem Besuch der Jahreshauptversammlung den vollständigen Versicherungsschutz, den die Stadt seinen ehrenamtlichen Feuerwehren stellt. Bei ihrem ehrenhaften Einsatz dürfe man sie mit solchen Fragen nicht alleine lassen. Stadtbrandinspektor Martens teilt diese Überzeugung und dankte dem Bürgermeister für sein Engagement in der Sache. „Versicherungsschutz und Absicherung sind ganz zentral!“, betonte Martens, für den die Königsteiner Wehr „Herz und Motor“ der Stadtteilwehren ist.

Um Unfälle im Einsatz zu vermeiden, spielt die Ausbildung eine große Rolle, ist sich die Feuerwehr sicher. Ein Mitglied absolvierte 2013 den Grundlehrgang, zwei einen Truppführerlehrgang, drei Mitglieder waren bei Atemschutzgeräteträgerlehrgängen dabei, zwei sammelten Erfahrungen bei einem Sprechfunkerlehrgang. Bei den Einsätzen, Lehrgängen, Übungen und anderen Diensten kamen stolze 3527 Stunden ehrenamtlicher Arbeit zusammen. Im Vergleich zu 2012 mit 3804 Stunden ist das zwar ein leichter Rückgang, dafür ist die durchschnittliche Einsatzzeit des einzelnen Aktiven von 95 auf 98 gestiegen. „Das bedeutet rund 12 Arbeitstage à acht Stunden!“, machte Antkowiak den Aufwand des ehrenamtlichen Einsatzes deutlich.

Im Fuhrpark der Wehr gab es 2013 ebenfalls Veränderungen: Der Gerätewagen-Gefahrgut, Baujahr 1986/Umbau 2004, wurde nach Ostdeutschland abgegeben, er wird dort weiterverwendet. Ein Gerätewagen-Hochwasser, der aus Landesmitteln finanziert wurde, ist als Neuzugang hinzugekommen. Das Fahrzeug steht in Königstein, kann im Bedarfsfall aber im ganzen Land eingesetzt werden. Aus Mitgliedsbeiträgen und Veranstaltungserlösen konnten zudem kleine Anschaffungen wie Digitalfunkgeräte realisiert werden.

Der Digitalfunk spielte auch bei Lars Bendorf eine Rolle, der neue Hochtaunus-Kreisbrandmeister aus Kronberg nutzte die Gelegenheit am Wochenende, sich den Königsteiner Feuerwehrleuten vorzustellen.

Jugendfeuerwehrwart Daniel Otto Schleicher blickte auf ein „sehr erfolgreiches Jahr“ zurück. Sieben Neuzugänge konnte die Nachwuchsabteilung verzeichnen. Bei der Ausbildung der Jugendlichen verfolgt Schleicher einen ganzheitlichen Ansatz: Brandbekämpfung, technische Hilfeleistung, Geräte- und Fahrzeugkunde gehören genauso dazu wie Sport, Teamgeist und die Vermittlung sozialer Fähigkeiten; praktische Übungen spielen eine große Rolle. Die Jugendfeuerwehr war etwa beim Brennballtunier der Kreisjugendfeuerwehren mit dem zweiten Platz sehr erfolgreich, auch beim 1. Königsteiner Benefizlauf war sie dabei. Am Königsteiner Jugendwerbungstag der Feuerwehr, der in enger Kooperation mit der Stadt organisiert wurde, nahmen 22 Kinder und Jugendliche teil – laut Schleicher eine überwältigende Resonanz.

Dass der Eintritt in die Jugendfeuerwehr mitunter der erste Schritt auf einem langen Mitgliedsweg ist, bewiesen die Ehrungen des Abends: Fritz Göbel wurde für 60 Jahre Mitgliedschaft ausgezeichnet, Heiko Sander und Alexander Christian sind seit 25 Jahren und tatsächlich schon seit der Jugendfeuerwehr dabei, Christoph Schwarzer ist seit 20 Jahren Mitglied.



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