„Königsteiner Salon“: Ohne Bildung kein Überleben

Königstein (pf) – Weder Klima noch Rohstoffe, sondern ausschließlich Bildung ist der Schlüssel für das Überleben der Menschheit. Davon ist Dr. Reiner Klingholz überzeugt. Am Dienstag, 5. Juli, ist der Direktor des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung Gast im „Königsteiner Salon“. „Wer überlebt? Bildung entscheidet über die Zukunft der Menschheit“ heißt das Buch, das er gemeinsam mit Dr. Wolfgang Lutz, Professor an der Wirtschaftsuniversität Wien und Direktor des World Population Programm am Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse, geschrieben hat.

„Wir stecken mitten in einem Kampf der Bildungskulturen“, so die Experten. Der betreffe uns alle, denn Armut, Verzweiflung und Terror machen vor Grenzen nicht halt. Es sei an der Zeit, global in Bildung zu investieren, denn ohne Bildung werde es kein Überleben geben. Die Konfliktlinie des 21. Jahrhunderts verläuft zwischen den Gebildeten und den Ungebildeten, zwischen den Wissensgesellschaften und denen, die den Zugang zu Bildung be- oder gar verhindern, stellen Klingholz und Lutz in ihrem Buch klar. Nur durch Bildung könne der Fundamentalismus von IS, Boko Haram und ähnlichen Organisationen bekämpft und besiegt werden. Dennoch, beklagen sie, fließe bisher nur ein geringer Teil der internationalen Entwicklungshilfeaufgaben in Bildung.

„Die Menschheit steht zu Beginn des 21. Jahrhunderts vor den größten Aufgaben ihrer Geschichte. Sie muss die Armut besiegen, das Bevölkerungswachstum zähmen, den Klimawandel bekämpfen und für Frieden in einer Welt sorgen, die im Moment aus allen Fugen zu geraten scheint. Ohne ausreichende Bildung für die Menschen in allen Ländern sind diese Probleme nicht lösbar. Die Alternative zu Bildung sind Chaos, Elend, ungebremstes Bevölkerungswachstum und immer größere Probleme.

Das Dumme ist, dass Bildung Zeit braucht, um ihre Wirkung zu entfalten. Bildung löst akut kein einziges der Probleme, die heute die Zeitungen füllen. Aber auf längere Sicht ist sie ohne Alternative“, erklärte Dr. Reiner Klingholz kürzlich in einem Interview. Der Bevölkerungsforscher, 1953 in Ludwigshafen geboren, studierte Chemie, arbeitete als wissenschaftlicher Assistent an der Universität Hamburg und promovierte über makromolekulare DNS-Strukturen. Von 1984 bis 1989 war er als Wissenschaftsredakteur bei der Zeit tätig, von 1990 bis 2000 Redakteur bei Geo und Leiter der Redaktion von Geo Wissen. Seit 2003 leitet er das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung.

Der Königsteiner Salon, eine Veranstaltungsreihe der Stiftung Childaid Network, beginnt um 18 Uhr im Haus der Begegnung, Bischof-Kaller-Straße 3. Der Vortrag von Dr. Klingholz ist für 19 Uhr vorgesehen. Anschließend ist Gelegenheit zur Diskussion und um 21 Uhr wird der Abend bei einem kleinen Imbiss ausklingen.

Wer am Königsteiner Salon teilnehmen möchte wird gebeten, sich unter veranstaltungen[at]childaidnetwork[dot]net oder telefonisch unter 06174/2597939 anzumelden.

Dr. Reiner Klingholz referiert beim Königsteiner Salon.
Foto: Sabine Sütterlin



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