Konzertante Aufführung der Oper „Carlo Magno“ (Karl der Große)

Königstein – Zur 1200. Wiederkehr des Todestages Karls des Großen hat der Motettenchor Frankfurt unter der Leitung von Thomas Hanelt und in Kooperation mit Michael Quasts Fliegender Volksbühne die fast 200 Jahre verschollen geglaubte Oper des italienischen Komponisten Giuseppe Nicolini (1762-1842) konzertant auf die Bühne gebracht.

Nach den vom Publikum und Presse bejubelten Aufführungen im Dezember 2014 in Frankfurt erklingt nun diese sensationelle Entdeckung am Sonntag, 18. Januar, 18 Uhr, im Haus der Begegnung in Königstein. Das Libretto des Werkes wurde im Sommer 2013 von Thomas Hanelt in der Bayerischen Staatsbibliothek in München entdeckt. In der Oper geht es um die historisch verbriefte Unterwerfung des Sachsenherzogs Widukind. Allerdings hat der Librettist Antonio Peracchi ein reiches Intrigenspiel am Hofe Karls des Großen in der Nähe von Paderborn dazu gedichtet.

Der italienische Komponist Nicolini zählte mit seinen fast 50 Opernkompositionen zu den herausragenden Tonkünstlern um das Jahr 1800. „Die Partie des Widukind wurde von dem damals weltberühmten Kastraten Giovanni Battista Velluti gesungen“, erzählt Thomas Hanelt, „das allein ist schon ein Beleg für die Bedeutung der Komposition.“ In Königstein übernimmt der männliche Sopranist Robert Crowe die Partie. Michael Quast von der Fliegenden Bühne Frankfurt Rhein-Main erläutert als „wandelndes Rezitativ“ in seiner bekannt ironisch-humorvollen Art das Liebes- und Machtdrama um Karl des Großen, wobei immer wieder Bezüge zur heutigen Zeit durchblitzen.

Die Uraufführung fand um das Jahr 1814, also zum 1000. Todestag des ersten deutschen Kaisers, statt. Anhand von Programmheften hat Thomas Hanelt herausgefunden, dass die Oper recht beliebt war und sogar in München aufgeführt wurde, wovon das erwähnte Libretto Zeugnis abgibt. Die Partitur hingegen wurde erst nach intensiver Recherche durch verschiedene Hinweise in Italien in der Bibliotheca Palatina, Parma im nicht katalogisierten Nachlass der österreichischen Erzherzogin Maria Luise von Habsburg entdeckt, musste allerdings in aufwändiger Kleinarbeit abgeschrieben und für die heutige Aufführungspraxis aufbereitet werden.

Der Motettenchor Frankfurt ist bekannt für ungewöhnliche Projekte. Das Repertoire reicht von Chorwerken der Renaissance über sämtliche Motetten Johann Sebastian Bachs bis hin zu romantischen Chorzyklen und Werken internationaler Komponisten des 20. Jahrhunderts. Zahlreiche Unterstützer machen die Aufführungen möglich. Durch die „kulturMut“-Initiative der Aventis-Foundation haben sich auch zahlreiche Privatpersonen finanziell beteiligt. Zu den weiteren Förderern gehört der Kulturfonds Frankfurt RheinMain.

Aufführung:

Eintrittskarten sind ab 25 Euro im Vorverkauf bei der Kur- und Stadtinformation, Hauptstraße 13a, 61462 Königstein, erhältlich.



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