Kulinarische Wein-, Käse- und Olivendegustation

Auch in diesem Jahr veranstaltete der Förderkreis Städtepartnerschaft seine traditionelle Wein-, Käse- und Olivenverkostung. Im frühlingshaft dekorierten katholischen Gemeindesaal blieb kein Platz unbesetzt. Foto: Fuchs

Königstein (efx) – Auch in diesem Jahr lud der Förderverein der Städtepartnerschaft Königstein – Le Cannet, zu seiner leckeren, niveauvollen Wein und Käse-Degustation ein, die abgerundet durch diverse Olivenproben, das positive Geschmackserlebnis der Gäste vollkommen machte. Wie sagt man doch so schön? Ein Verein steht und fällt mit seinen Mitgliedern. Ideenreichtum, Engagement. Die Liebe zu Frankreich eint die Mitglieder des Vereins Städtepartnerschaft, der bereits 1972 aufgrund des deutschfranzösischen Freundschaftsvertrages die Jumelage zwischen Königstein und Le Cannet ins Leben rief. Und Liebe geht bekanntermaßen durch den Magen! Gerade für seine kulinarischen Vorzüge ist Frankreich bekannt. Seit 1991 veranstaltet der Verein für alle Mitglieder, Freunde und Interessierte eine Wein-, Käse- und Oliven-Verkostung im katholischen Gemeindezentrum in Königstein. Der Kenner weiß, dass sich Festivitäten des deutsch-französischen Förderkreises durch eine besondere Herzlichkeit, gemischt mit interkulturellem Austausch, kennzeichnen und darüber seit vielen Jahrzehnten die deutsch-französische Freundschaft festigen. Unter dem Motto „Kulinarische Wege nach Le Cannet“, werden von Dr. Reinhard Siepenkort, seiner Frau Marie-Charlotte und Hannelore Brill alljährlich verschiedene Regionen und die dort typischen Wein-, Käse- und Olivensorten vorgestellt, Verbindungen zur Partnerstadt Le Cannet gezogen und – zur besonderen Freude aller Feinschmecker – auch verkostet. In geselliger Runde blieb kein Platz leer, so dass noch kurz vor Beginn der Veranstaltung über die einkalkulierten 75 Sitze hinaus weitere Tische und Stühle angestellt werden mussten. Wolfgang Riedel, der Vorsitzende des Vereins, war stolz über den großen Zuspruch der Gäste und im Besonderen, dass viele Vertreter verschiedener Königsteiner Vereine, Parteien sowie Bürgerinnen und Bürger aus liebgewonnener Tradition die Weinprobe besuchten. „Ganz besonders freue ich mich, dass Alexander Freiherr von Bethmann heute zu Gast ist“, gestand Riedel während seiner kurzen Ansprache, bevor er das Mikrofon an den Ehrenvorsitzenden des Vereins, Dr. Reinhard Siepenkort, weiterreichte. Dieser hat ein besonderes Faible für Wein, weshalb er auf diesem Gebiet im Laufe der Jahre ein umfangreiches Fachwissen angesammelt hat. Seine sympathische Frau Marie-Charlotte, Ehrenmitglied des Vereins, hat, auf die verschiedenen Weine abgestimmte Käsesorten, ausgewählt. Hannelore Brill komplettiert die kulinarischen Genüsse mit Oliven, verschiedener Geschmacksrichtungen. Das diesjährige, kulinarische Gipfeltreffen führte die Gäste nach Südfrankreich und dort speziell in die Regionen Bugey, Nîmes und Languedoc. Auslöser dafür war die Reise der Siepenkorts durch Frankreich im vergangenen September. Dort entdeckte man auf Empfehlung der Gastwirte eines kleinen, feinen Familienhotels, einen wundervoll fruchtigen Chardonnay. Siepenkorts erstanden einige Flaschen des Weins, der Appellation „Bugey Manicle Contrôlée (AOC)“ als Qualitätskennzeichnung für Weine trägt und freuten sich nun, den Gästen den goldenen Glanz dieses Rebensaftes im Glas zeigen zu können. Die Aufforderung des Ehrenvorsitzenden „Lange Rede kurzer Sinn, wir probieren jetzt erstmal“, ließ sich denn auch keiner zweimal sagen. Und während der Verkostung erfuhr man von Dr. Siepenkort auch gleich noch Wissenswertes über den Ursprung dieses Tropfens. Der Name „Manicle“ entstammt dem Lateinischen. „Manus“, die Hand, weist darauf hin, dass der Wein ein bewährt gekeltertes Handwerkszeug der Landwirtschaft ist. „Nahezu ohne Restzucker, was man kaum vermutet, leicht und fruchtig“ bildet er den typischen Chardonnay wie er nicht nur in Frankreich gerne getrunken wird. Zwanzigjährige Rebstöcke, kalkreicher Boden und die Ausrichtung nach Süden bergen den Geruch feiner Aromen von gegrillten Mandeln, Nüssen, aber auch Aprikosen. Der zum Wein gereichte Käse, ein „Tomme de Brebis“, rundet das Geschmacks-erlebnis perfekt ab. Der „Tomme de Brebis ist ein Schafskäse aus den Pyrenäen“, erklärt Marie-Charlotte Siepenkort, „er wurde schon im ersten Jahrhundert erwähnt und auf dem Toulouser Markt angeboten.“ Darüber hinaus galt der Käse ehemals als beliebtes Tauschmittel für die Schäfer. Der aus Rohmilch noch heute in dreimonatiger Reifezeit produzierte Käse zeigt eine feine Würze, die jedoch nicht zu scharf ist. Dazu bilden die von Hannelore Brill eigens gepflückten und gekonnt zubereiteten Nizza-Oliven eine perfekte Symbiose. Der Geschmack der Oliven findet unter den Gästen viel Zuspruch. Der Anbau dieser Sorte hat eine lange Tradition und reicht bis in die Zeit der alten Benediktinermönche des 11. Jahrhunderts zurück. Die vielen interessanten Informationen zu Wein, Käse und Oliven, die Ehepaar Siepenkort und Hannelore Brill zu berichten wissen, regen auch die Gespräche unter den Gästen an. Man sagt nicht umsonst, dass gemeinsames Essen und Trinken zu Tisch das Fundament für Geselligkeit und soziales Miteinander bilden. Frankreich, als direkter Nachbar zu Deutschland und spätestens seit der Ära Kohl und Mitterand wieder freundschaftlich eng verbunden, ist von fast jedem schon einmal als Reiseziel angesteuert worden. Die französische Küche wird während eines solchen Aufenthaltes gerne ausprobiert und ist hoch geschätzt. Die angereichten Wein-, Käse und Olivenproben glänzen auf den weißen Tellern neben frühlingshafter Tischdekoration. Verantwortlich dafür waren Lena Abtt, Dagmar Reuter, Gudrun Alter und Martina Riedel. Mit gelben Tulpensträußchen stimmten sie die Gäste bereits auf die wärmere Jahreszeit ein. Dr. Reinhard und Marie-Charlotte Siepenkort, sowie Hannelore Brill entführten das Publikum auch 2017 wieder gewohnt treffsicher in die Welt der französischen Gaumenfreuden. Alle Helferinnen und Helfer servierten die Geschmacksproben „à la Minute“. Eine exakte regionale Zuordnung war dem Gast damit einfach möglich. Auch nach der Verkostung des letzten guten Tropfens, einem Ayraud, Cuvée d`Orfée, aus dem Jahre 2013 blieb man in geselliger Runde noch lange gut gelaunt zusammensitzen, bevor sich der Abend zu später Stunde schließlich dem Ende neigte.



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