Lebensnotwendiger Zittersieg

Königstein – Der Königsteiner 3:2-Auswärtserfolg bei der nun so gut wie abgestiegenen Germania aus Enkheim glich letztlich einer Operation am offenen Herzen. Denn alles andere als drei Punkte wäre auch für den 1. FC-TSG nahezu tödlich gewesen im Abstiegskampf. Nach langem Zittern ließ sich jedoch feststellen: Der Patient lebt noch!

Wie schon in der gesamten Saison hatten die Königsteiner einmal mehr viele Ausfälle zu verkraften. Dies umfasste diesmal sogar Trainer Bayram Mechmet, der nach einer Knie-OP unpässlich war und von seinem Assistenten Dejan Prvanovic vertreten wurde.

Und die schlechten Nachrichten rissen auch nach dem Anpfiff dieser als Schicksalsspiel für beide Mannschaft hochstilisierten Partie nicht ab. Denn bereits in der dritten Minute gerieten die noch unsortierten Gäste in Rückstand. Wiemann wuchtete den Ball aus spitzem Winkel ins kurze Eck, nachdem die ganze FC-Hintermannschaft durch einen einzigen Pass ausgehebelt wurde und der Torschütze so freistehend zum Schuss kam. Immerhin, Königstein steckte den Nackenschlag gut weg. Quasi im Gegenzug hatte Corrado den Ausgleich auf dem Fuß, schoss jedoch freigespielt aus kurzer Distanz neben das Tor. Und in der 6. Minute wurde dann Winter über rechts steil geschickt, zog nach innen und ließ frei vor dem Enkheimer Keeper Dursun diesem keine Chance. Die Taunusstädter waren nun angestachelt und wollten direkt nachlegen. Zwischen der 11. und 14. Minute kam man gleich zu drei guten Tormöglichkeiten. Doch Dursun bewahrte sein Team vor dem Rückstand, hielt zunächst Corrados Heber aus 35 Minuten im Rückwärtslaufen, nachdem er selbst zuvor einen Steilpass geklärt hatte, fischte dann Winters 19-Meter-Flachschuss aus dem Eck und war auch gegen Fays Volleyschuss aus spitzem Winkel zur Stelle. Nachdem Enkheim dann per Aufsetzerschuss und per Kopfball noch zwei Halbchancen hatte, kehrte nach der hohen Schlagzahl der ersten 20 Minuten erst einmal ein wenig Ruhe ein. Allerdings stellte Enkheim die Gäste mit seinem Mittelfeldpressing mehr und mehr vor Probleme, zumal man auch in den Zweikämpfen präsenter war. Die Folge war ein katastrophaler Ballverlust von Jaeger im Aufbauspiel der Königsteiner, Ferreira luchste ihm den Ball ab, lief allein auf FC-Torwart Lüdtke zu und verwandelte zum 2:1. Dem FC fiel daraufhin bis zur Halbzeit spielerisch nichts mehr ein, Enkheim setzte auf eine kontrollierte Defensive und blieb gefährlich bei Kontern, ohne jedoch weitere nennenswerte Torchancen zu bekommen.

Nach der Pause änderte sich jedoch das Bild. Die Germania schien bei frühlingshaft warmen Temperaturen körperlich immer stärker abzubauen und wurde von den Gästen hinten eingeschnürt. Das frühe Pressing konnte die Germania nicht mehr aufrechterhalten. Eine Folge dessen waren unter anderem die eine oder andere gute Freistoßposition des FC nach Fouls des Gegners. Eine solche nutzte Sasa Matovic, welcher in der 58. Minute einen Freistoß aus 20 Metern direkt ins Torwart- eck zirkelte und Dursun damit überraschte – es hieß 2:2. Enkheim musste nun unbedingt etwas tun, denn alles andere als ein Sieg im Heimspiel gegen einen Mitabstiegskonkurrenten wäre für das Tabellenschlusslicht zu wenig gewesen. Und siehe da, nach der 61. Minute bekam Naumann die große Chance, doch er jagte den Ball freistehend aus zwölf Metern über die Latte. Ansonsten fehlten den Hausherren jedoch sowohl die Kraft als auch die Mittel, um das Ruder noch einmal herumzureißen. Das Königsteiner 3:2 war absehbar. Auch wenn Matovic nach 67 Minuten noch knapp über das Tor köpfte, zwei Minuten später machte er es nach einem langen Sejdovic-Ball, welcher die gesamte Enkheimer Abwehr aushebelte, besser, kam freistehend aus 14 Metern zum Torschuss, welchen Dursun nicht mehr entscheidend ablenken konnte. Der Schlussmann verhinderte dann nach 76 Minuten die Entscheidung, als er Jaegers Flachschuss aus 14 Metern entschärfte. Enkheim dagegen fehlten nach wie vor die Mittel, die Hausherren versuchten zwar noch einmal alles und ließen Königstein bis zuletzt zittern, vor wirklich große Probleme stellte man den 1. FC – TSG jedoch nicht mehr.

So kämpften sich die Gäste über die Ziellinie und gewannen aufgrund der zweiten Hälfte insgesamt verdient. Zwar ließ die Leistung noch viel Luft nach oben, in diesem Spiel, und das dürfte jedem vorher klar gewesen sein, ging es jedoch nicht um Schönheit, sondern einzig und allein um die drei lebensnotwendigen Punkte, welche letztlich eingefahren wurden.

Es folgen nun mit dem Heimspiel gegen die im Jahr 2017 noch sieglosen Merzhäuser (Sonntag, 02.04., 15:00 Uhr) sowie dem Auswärtsspiel bei Mitabstiegskandidat Oberstedten zwei Hochtaunusderbys, in denen weiter Boden im Abstiegskampf gut gemacht werden soll.

Aufstellung 1. FC – TSG Königstein

Mark Lüdtke – Vincent Schandry (46. Dennis Wrede), Benjamin Sejdovic, Sanny Abubakari, Sebastian Fay – Vito Corrado (90. Lukas Löffler), Murat Oezbek (Kapitän), Fatih Jäger, Dennis Winter, Sasa Matovic – Estefanio Brandao da Silva (69. Ashkan Asadian Ghaferokhi). Trainer: Dejan Pravanovic (in Vertretung des verletzten Bayram Mechmet).



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