Leonhard Helm: „Königstein nicht den Investoren überlassen“

Königstein – Mit Erstaunen hat Bürgermeister Leonhard Helm Äußerungen des FDP-Kandidaten Ascan Iredi zur Kenntnis genommen, wonach dieser im Falle seiner Wahl „auch unter Zuhilfenahme privater Erfahrungsträger und Investoren“ seinen Fokus auf „große Projekte“ in der Stadt legen möchte. Auch widerspricht Helm der These Iredis, dass der Heilklimatische Kurort Königstein „eine Botschaft aus dem letzten Jahrhundert“ sei.

Angesichts der zahlreichen bedeutenden Kliniken und über einer Viertelmillion Übernachtungsgäste pro Jahr in der Stadt sei dies „eine Verkennung der Realität“. Königsteins Prädikat als Heilklimatischer Kurort sei unverändert und in vielerlei Hinsicht ein wichtiges Standbein für die Attraktivität und Wirtschaftskraft der Stadt.

„Das Letzte, was Königstein gebrauchen kann, ist, dass Investoren wie Heuschrecken über unsere Stadt herfallen und einen Freibrief bekommen, Königstein in ihrem Sinne zu ‚gestalten‘“, sagt Helm. Es sei nicht Aufgabe privater Erfahrungsträger und Investoren darüber zu entscheiden, in welcher Weise sich Königstein in Zukunft entwickle, sondern vielmehr Aufgabe der Verwaltung, der Fraktionen im Stadtparlament und vor allem der Königsteiner Bürgerinnen und Bürger selbst, bekräftigt Helm seinen Standpunkt.

Die zwischen den Gremien notwendigen Abstimmungsprozesse seien auch kein „Zerreden und Im Sande verlaufen lassen“, wie der FDP-Bewerber dies in diesem Zusammenhang suggeriere, sondern insbesondere auch vor dem Hintergrund der begrenzten finanziellen Spielräume der Kommune die mitunter schwierige und zeitraubende Suche nach den besten Lösungen. „Manchmal muss man für gute Lösungen eben dicke Bretter bohren“, weiß Helm aus seiner bisherigen Amtszeit und führt als Beispiel das Kurbadprojekt an, bei dem man durch den jüngst erfolgten Erwerb des benachbarten Grundstückes durch die Stadt dem Ziel der Sanierung des zweiten Königsteiner Wahrzeichens ein großes Stück näher gekommen sei.

Dies sei aber nur durch Geduld und nicht von heute auf morgen zu erreichen gewesen, berichtet Helm aus den intensiven Verhandlungen. „Anders als an der Börse, die mir aus meiner Zeit beim Deutschen Aktieninstitut noch sehr gut bekannt ist, geht es in einer Kommune auch nicht um kurzfristige Gewinnmaximierung, sondern um langfristige und nachhaltige Lösungen“, macht Helm den Unterschied zwischen privaten und öffentlichen Interessen deutlich.

Zwar könne es im Einzelfall, wie beispielsweise im Zusammenhang mit dem Neubau des Schneidhainer Sportplatzes, durchaus auch einmal sinnvoll sein, Projektentwickler mit ins Boot zu holen, dies aber erst, so Helm, nachdem die Anforderungen seitens der Stadt genauestens definiert seien und sichergestellt sei, dass der Nutzen für die Stadt überwiege. Dass das keineswegs selbstverständlich ist, konnte Helm am Beispiel vieler anderer deutscher Bäder verfolgen. Er kenne in diesem Bereich eine Reihe von Investorenprojekten, so Helm, bei denen sich die Privaten fröhlich die Taschen vollgemacht hätten, während die Kommunen nachher auf den Ruinen sitzengeblieben seien.

Das von Iredi geforderte „positive Denken“ allein werde nicht zum Erfolg der Stadt führen, ist sich Helm sicher. Vielmehr bilde kontinuierliches hartes Arbeiten, nicht nur in den großen, sondern insbesondere auch in den vielen kleinen Projekten, die Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung der Stadt. Dabei hätten Sprüche des FDP-Kandidaten wie „Geht nicht, gibt‘s nicht“ möglicherweise im Bankensektor zwischen zwei Finanzkrisen ihren Platz. In der täglichen kommunalen Praxis seien sie hingegen nur „heiße Luft“, so Helm abschließend.



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