Leonhard Helm: Eine Stadt zu gestalten heißt auch Ja zu sagen

Königstein – Eine Stadt zu gestalten heißt auch, zu mancher Veränderung Ja zu sagen, mahnt Bürgermeisterkandidat Leonhard Helm. So habe man 2006 damit angefangen, die Innenstadt rund um den Parkplatz umzugestalten – auch wenn für den „großen Wurf“ weder politische Mehrheiten noch Finanzierbarkeit gegeben waren, wie Helm das abschnittsweise Vorgehen erläutert. Was mit dem Kapuzinerplatz als erstem Schritt begann, soll nun mit einer verkehrsberuhigten Zone von Georg-Pingler-Straße bis Hauptstraße, mit einer neuen Buszone zwischen Klosterstraße und Toilettenanlage und einem in Größe und Form veränderten Parkplatz seine Fortsetzung finden. Auch der weitere Verlauf der Hauptstraße bis zum alten Rathaus soll als Einkaufszeile wiederbelebt werden. Das Landesprogramm „INGE plus“ führt hier Anlieger und Stadt zusammen und ermöglicht die gemeinsame Entwicklung des Geschäftsquartiers. Eine starke Aussage trifft der Rathauschef in Zusammenhang mit der Ausweisung neuer Baugebiete. „Am Kaltenborn, am Hardtberg und am Kurbad werden die bestehenden Lücken zwischen den Baugebieten noch geschlossen, danach gibt es im Einklang mit dem Flächennutzungsplan keine Ausweisung von Baugebieten mehr“, sagt Helm.

Königstein habe sich unter seiner Amtsführung sehr behutsam entwickelt, tritt Leonhard Helm gegenteiligen Behauptungen energisch entgegen. Als Beispiel für gelungene Stadtentwicklung verweist er unter anderem auf Schneidhain, wo die neue Sportanlage einen seiner Ansicht nach „idealen Übergang zwischen Natur und Bebauung“ bilde. Im Flächennutzungsplan als Erweiterungsflächen vorgesehene Gebiete seien in seiner Amtszeit sogar durch Beschluss der Stadtverordnetenversammlung aufgehoben worden. Mit der Abrundung der Bebauung auf den genannten Flächen Kaltenborn, Hardtberg und Kurbad ende definitiv die Ausweitung der Stadt, macht Helm deutlich. Was allerdings nicht enden werde, sei der Siedlungsdruck auf Königstein, befürchtet der Rathauschef und nennt Zahlen: „Der Wohnungsbedarf wird vom Regionalverband Frankfurt bis 2030 in Königstein auf 1076 neue Wohneinheiten geschätzt.

Dies wollen und werden wir nicht leisten können, dennoch kommen wir um eine gewisse Verdichtung innerhalb der heutigen Bebauung nicht umhin“, sieht Helm Königstein auch in der Pflicht für die gesamte Region. Dazu müsse das ein oder andere größere Grundstück in Zukunft geteilt und mit mehreren Häusern bebaut werden, beschreibt er die Stadtentwicklung von morgen. Er sieht dabei auch einen sozialen Aspekt: „Ohne neue Wohnungen bei anhaltender Nachfrage wird es für ganz normale Familien bald nicht mehr bezahlbar sein, in Königstein zu wohnen“, fürchtet er.

In Sachen Innenstadtgestaltung sieht Helm die Konrad-Adenauer-Anlage, die Hauptstraße und die Georg-Pingler-Straße als prädestiniert für eine stärkere Betonung des fußläufigen Einkaufs. Er beschreibt sein Konzept so: Der gesamte Bereich um den Kapuzinerplatz soll deshalb verkehrsberuhigt werden und kleine „Straßenbäume“ zwischen Fahrbereich und Flanierzone eine nicht nur optische Trennung zwischen den unterschiedlichen Verkehrsbereichen herstellen. Die heute die gesamte Georg-Pingler-Straße einnehmenden Bushaltestellen sollen – elektronisch beschildert – auf einen Bereich zwischen Klosterstraße und neuem Toilettenhäuschen begrenzt werden.

Ein eleganter, lichter Kolonnadengang soll als überdachter Wartebereich und Verbindungsweg dienen. Parallel dazu soll der Weg durch die Konrad-Adenauer-Anlage so befestigt werden, dass er auch bei nassem Wetter oder Schnee vernünftig benutzbar ist. Den vorderen Parkplatz will Helm vergrößern und bezüglich der Stellplätze weiter optimieren, der kleine Parkplatz soll dafür begrünt, wieder der Anlage zu schlagen und mit dem reaktivierten Frischwasserbrunnen belebt werden.

Parallel zur Verschönerung und Verbesserung der Infrastruktur rund um den Kapuzinerplatz soll auch der Altstadtbereich zwischen Kirchstraße und Krankenhaus weiter aufgewertet und als Einkaufszone reaktiviert werden. „Ich habe hierzu mit Unterstützung des Landes das INGEplus-Programm (Programm zur Stärkung der INnerstädtischen GEschäftsquartiere) ins Leben gerufen, das inzwischen wie vorgesehen in den Händen der Hauseigentümer weiterentwickelt wird“, verweist Helm auf die aktive Rolle der Anlieger. Er möchte von Seiten der Stadt das Programm nicht nur begleiten, sondern auch auf andere Weise unterstützen: „Wir werden durch drei neue Stellen bei der Ortspolizei und durch ein Lichtkonzept für die Parks das Sicherheitsgefühl und die Sauberkeit in der Innenstadt weiter spürbar verbessern“, nennt Helm eines der entscheidenden Ziele für eine dritte Amtszeit. Wichtig sei ihm in diesem Zusammenhang auch die Einbeziehung von behinderten Mitbürgerinnen und Mitbürgern in das städtische Leben. Hier werde er unter baulichen Aspekten insbesondere auf behindertengerechte Wege und Plätze achten, so Helm abschließend.



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