Majchrzak: Verkehrsproblem lösen und zweite Kreiselspur öffnen

Königstein – Der Durchgangsverkehr müsse aus der Innenstadt herausgehalten werden und die zweite Spur in den Kreisel sollte endlich geöffnet werden. Ein besserer Verkehrsfluss auf der B8 hält nach Überzeugung der ALK-Bürgermeisterkandidatin Nadja Majchrzak unerwünschten Schleichverkehr aus der Stadt heraus. Deshalb sei auf der B8 eine grüne Welle durch Optimierung der Ampelschaltungen unbedingt erforderlich und natürlich die Öffnung der zweiten Spur. Man könne von Tunnellösungen und neuen Umgehungsstraßen reden und schreiben, es gehe aber um bald umsetzbare Maßnahmen. Wer wisse, dass während der kompletten zwölfjährigen Amtszeit des derzeitigen Bürgermeisters die rund 100 Meter lange zweite Kreiselspur nicht für den Verkehr geöffnet werden konnte, der könne sich ausmalen, wie viele Jahrzehnte die erwähnten Großprojekte bis zum Bau in Anspruch nehmen würden.

Als puren Wahlkampf bewertete die ALK die Äußerungen des Bürgermeisters zur B8 West. Die ALK habe nie in irgendeinem Gremium eine Mehrheit und die Macht besessen, eine geplante Bundesstraße zu verhindern. Tatsächlich beschloss auf Vorschlag des Regierungspräsidiums Darmstadt am 11. Dezember 2009 die Verbandskammer des Planungsverbandes FrankfurtRheinMain das Ende der B8-Planung. Diese Entscheidung fiel einstimmig mit der Stimme von Bürgermeister Helm, der in dieser Verbandskammer die Stadt Königstein vertrat und in der entscheidenden Abstimmung das Ende der B8 beschloss, erinnerte die ALK. Übrigens ohne Votum oder Auftrag von Königsteiner Stadtparlament oder Magistrat.

Nadja Majchrzak tritt dafür ein, ein Verkehrskonzept für die Stadt Königstein zu entwickeln. Dafür bedarf es neben der Fachkompetenz in der Verwaltung auch der Arbeit von Verkehrsexperten. In das Gesamtkonzept für die Stadt muss der vom Land Hessen geförderte Ausbau der Verkehrsinfrastruktur (u. a. öffentlicher Personennahverkehr und der Nahmobilität beispielsweise durch Fahrradwege) einbezogen werden. Längst überfällig sei, in Königstein das von der ALK bereits seit 2009 geforderte Parkleitsystem umzusetzen. Dessen Einführung würde dazu dienen, den innerstädtischen Verkehr zu reduzieren, da hierdurch viele Fahrten im Parkplatz-Suchverkehr entfallen würden.

Faktencheck: Zweite Kreiselspur

Die Öffnung der seit Jahren gebauten, aber immer noch gesperrten zweiten Spur in den Kreisel aus Richtung Glashütten wird immer wieder als Beitrag zur Verbesserung des Verkehrsflusses genannt. Die Fakten bei dem Hin und Her um diese Spur hat die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) aufgelistet: Im November 2006 wurde der Umbau des Kreisels in seinen jetzigen Zustand fertiggestellt. Wenig später wurde die zweite Spur vom Kurbad kommend in den Kreisel gesperrt. Anwohner hatten wegen zunehmenden Lärms geklagt, erinnerte die stellvertretende ALK-Vorsitzende Dr. Hedwig Schlachter.

Die Baumaßnahme wurde zwar vom Land Hessen durchgeführt. Die Stadt musste dafür jedoch einen Bebauungsplan (B-Plan) aufstellen. Die Anwohner bemängelten unzureichenden Lärmschutz in dem B-Plan und gewannen den Prozess. Die ALK hatte zu diesem Zeitpunkt bereits vorgeschlagen, mit den Anwohnern zu verhandeln, anstatt einen weiteren Plan aufzustellen, weil zu befürchten war, dass auch dieser zweite Versuch eines B-Plans nicht gerichtsfest sein würde. Die Mehrheit im Parlament votierte jedoch für einen zweiten Versuch des B-Plans. Auch dieser B-Plan wurde von den Anwohnern mit denselben Argumenten wieder beklagt, und dem Vernehmen nach stehen die Chancen der Stadt auch in diesem noch andauernden Verfahren schlecht. Bereits im Jahr 2014 haben Vertreter der ALK mit dem Rechtsanwalt der Anwohner die Möglichkeiten einer vergleichsweisen Regelung sondiert. Das Ergebnis wurde dem Parlament vorgestellt: Die Anwohner wünschten eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 40 km/h und eine Lärmschutzwand. Das Land wollte die Lärmschutzwand jedoch nicht zahlen, weil es der Ansicht war, Lärmschutzfenster seien ausreichend. Die ALK forderte daher schon damals, die Kosten für die Lärmschutzwand vorzuschießen, damit die zweite Spur endlich geöffnet werden könnte. Das Geld hätte man sich später vom Land notfalls auf dem Klageweg zurückholen können. Abermals lehnte die Mehrheit im Parlament auch diesen Vorschlag ab, und es geschah mehr als vier Jahre lang nichts. Hätte die Stadt nicht 450.000 Euro für ein Flüchtlingsheim, das nicht gebaut wird, verpulvert, wäre die Vorfinanzierung der Lärmschutzwand mehr als gesichert gewesen, so Schlachter.



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