„Mundartsommer“ in Königstein: Intensiv-Deutsch für Fortgeschrittene

Königstein (hhf) – Das Sommer- und auch Herbstprogramm im Städtsche ist in diesem Jahr deutlich von der hessischen Mundart geprägt, woran der Lokalhistoriker und Heimatbabbeler Hermann Groß nicht ganz unschuldig ist.

Er selbst bietet zunächst am Samstag, 4. August, eine „Stadtführung in Mundart“ an, weist allerdings darauf hin, dass wichtige Passagen bei Bedarf auch auf Hochdeutsch übersetzt werden können. Die historischen Fakten werden mit allerlei Anekdoten angereichert, Treffpunkt ist um 15 Uhr an der Kur- und Stadtinformation.

Am Donnerstag, 16. August, widmet sich die Kolpingfamilie dem heimischen Dialekt und gönnt sich ein „himmlisches Mundartvergnügen“. Mit allerlei lustigen Begebenheiten „von de Parre un de Kersch“ dreht sich der Abend um Stärken und Schwächen von Gottes Bodenpersonal im Allgemeinen – „e bissi was aus de Heimatgeschicht‘ könnt‘ abber aach dadebei sein“, so die Auskunft. Beginn 19.30 Uhr im katholischen Gemeindezentrum in der Georg-Pingler-Straße.

Der absolute Höhepunkt des mitteldeutschen Sprachfestivals wird mit Sicherheit die Lesung von Friedrich Stoltzes „Schiffbruch des Raddampfers Freie Stadt Frankfurt“ werden. Die Katastrophe hat sich achzeehunnertebbes bei Neuenhain auf dem Weg zur Königsteiner Kerb tatsächlich ereignet und wird von vier Lektoren im fliegenden Wechsel vorgetragen. Bei Wolkebruch in, sonst vor der Villa Borgnis im Kurpark, 19 Uhr, am Mittwoch, 22. August. Ebenfalls unter Regie der Königsteiner Kulturgesellschaft wird am Freitag, 24. und Samstag, 25. August wieder das Theater in der Werkstatt gastieren, un zwaa wie ibblisch beim Haube-Ferdi in de Dachdeggerei (Wissbaadener Strooß seschzisch odder so). Am Freitag wird es mit Chansons von Anarchist Georg Kreisler erst einmal US-österreichisch, am Samstag kommt dann wieder der heimische Zungenschlag zum Zug: „Enunner, eniwwer, enuff un enoi“ hat sich das Äppelwoi-Theater bewegt, um an diesem Abend von seinen Erlebnissen zu berichten – ein gelungener Ersatz für das allzu jung verschiedene Frankfurter Volkstheater.

Im November schließlich widmet sich Hermann Groß noch einmal dem eingeborenen Sprachgebrauch und wird ab 16 Uhr in der Stadtbibliothek Märchen in Mundart erzählen: „Es waar emol ...“ nemmlisch en Roodkäppscher, sibbe Gaaße un es Schneewittscher, dazezu zwaa beese Welf un en gifdische Abbel. Also reichlich „Crime“ und dazu der sexy hessische Dialekt, da wird der Winter gleich so richtig gemütlich!



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