Musikalische Entdeckungsreise durch Stil und Zeit

Das Königsteiner Publikum zeigte sich begeistert von „La Serena“ („Die Heitere“), die hielten, was der Name versprach… Foto: Scholl

Königstein (gs) – Mit dem Engagement von „La Serena“ bescherte der Förderverein des HdB seinen Besuchern im Rahmen der „Königsteiner Kammerkonzerte Tilman Köster“ ein ganz besonderes Konzerterlebnis.

Zum wiederholten Male begeisterte dieses hervorragende „Cross-Over-Ensemble“ seine Königsteiner Zuhörer mit einer musikalischen Reise durch die verschiedenen Musikepochen und -genres. Der Name des Ensembles „La Serena“ kann durchaus als Programm verstanden werden, ist es doch die italienische Bezeichnung für „die Heitere“. Neben ihren ganz eigenen Interpretationen der Werke großer klassischer Komponisten wie W.A. Mozart oder J.S. Bach finden sich in ihrem Repertoire auch eigene Kompositionen und Arrangements moderner Musikstücke namhafter Rockinterpreten wie Jethro Tull, den Beatles oder Sting.

Die acht Musiker und Musikerinnen des Ensembles verfügen alle über eine klassische Musikausbildung, was an der Qualität und Intensität der dargebotenen Stücke auch deutlich spürbar war. Am Beginn des Konzertes stand zur Einstimmung ein mittelalterliches Folkstück, wobei die Hingabe und Begeisterung, mit der das Stück gespielt wurde, erahnen ließen, dass dieser Abend ein besonderes Konzerterlebnis werden würde. Schon zu Beginn des Konzertes vermittelten die Musiker von „La Serena“ mit diesem Stück eine überaus fröhliche und positive Stimmung, der sich kein Besucher entziehen konnte. Die moderne Interpretation mittelalterlicher Musik machte neugierig und weckte sofort das Interesse der Zuhörer. Ganz gleich, ob klassische Musikstücke oder moderne Musik, in die verschiedenen Arrangements flossen die unterschiedlichen Elemente der lateinamerikanischen Musik, der europäischen Folklore und der klassischen Musik ein und schafften einen interessanten Klang- und Stilmix, den es in dieser Form sicher nur selten zu hören gibt. Klassische Musikstücke klangen plötzlich modern, während die modernen Popsongs erstaunlich klassisch anmuteten.

Die Interpretation eines Medleys der Rockband Jethro Tull ließ bei ihrer Ankündigung ein Raunen durch das Publikum gehen, konnten doch nicht wenige mit dem Genre des Rock zunächst nicht viel anfangen. Durch das sehr rhythmische aber auch melodiöse Arrangement dieses (zugegeben) rockigen Stückes zeigte sich die Fähigkeit dieses Ensembles, durch das gekonnte Spiel mit Melodien und den gekonnten Einsatz von Instrumenten, wie z.B. Akkordeon, Flöte und Streichern einen außergewöhnlichen musikalischen Eindruck zu erzeugen. So bescherte dieses ungewöhnliche und eindrucksvolle Arrangement der Rockmusik dem Ensemble begeisterten Beifall zur Pause. Nicht minder interessant ging es danach mit südamerikanischen Weisen, französisch angehauchten Klängen („French Touch“) oder dem „Libertango“ von Piazzolla weiter. Besonderen Anklang beim Publikum fand die Eigenkomposition „Hot Coffee“. Wunderbar komponiert, mit musikalischen Anleihen beim Jazz und garniert mit südamerikanischen Klängen, beschreibt dieses Stück das Gefühlsleben eines Musikers, „wenn er früh morgens aufsteht und ihm die Mittagssonne auf das Gesicht scheint“. Bei diesem Stück wurde einmal mehr deutlich, wie wunderbar die Musiker von „La Serena“ Emotionen in Musik verpacken können. Der große Applaus zum Ende des Konzertes spiegelte die Begeisterung des Köngsteiner Publikums sehr deutlich wider und bescherte ihnen zwei wunderbare Zugaben der Komponisten W.A. Mozart und George Harrison. Auch hier zeigte sich, dass die Originalkompositionen unterschiedlicher nicht sein konnten, das jeweilige Arrangement der Musiker von „La Serena“ darüber jedoch einfach hinwegsah und es den Zuhörern erlaubte, diese Kompositionen vollkommen neu zu entdecken und zu erleben.

Für die Besucher dieses wunderbaren wie außergewöhnlichen Konzertes war der Abend sicher ein musikalisches Genusserlebnis und ein interessanter Kontrast zu den im Rahmen dieser Reihe angebotenen Kammermusikkonzerte.



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