Ökologisches Gleichgewicht in Gefahr: Wasserentnahme aus Bächen vermeiden

Man mag es zwischen zwei Gewittern kaum glauben, aber der (Hoch-)taunus zählt zu den wasserarmen Mittelgebirgen, da der Niederschlag schnell im zerklüfteten Fels versickert. Wer es nicht glaubt, kann ja mal die Bachläufe, die in Nidda, Main und Rhein münden, zählen, zu Fuß oder mit dem Finger auf der Landkarte ... Foto: HTK

Hochtaunuskreis (red) – Der Fachbereich Wasser- und Bodenschutz (Untere Wasserbehörde) des Hochtaunuskreises weist die Bürgerinnen und Bürger darauf hin, dass wegen der langandauernden Trockenperiode die Wasserführung in den oberirdischen Gewässern des Landkreises vielerorts stark zurückgegangen ist. Wegen der aktuellen Abflusssituation in nahezu allen Fließgewässern muss davon ausgegangen werden, dass jegliche zusätzliche Belastung insbesondere durch Wasserentnahmen sowohl im Einzelfall als auch in der Summenwirkung zu einer erheblichen und weitreichenden Beeinträchtigung des Ökosystems „Fließgewässer“ führen kann. „Eine Wasserentnahme aus den Bächen im Rahmen des so genannten Gemein- und Anliegergebrauchs ist deshalb auf das unbedingt Notwendige zu beschränken. Im Einzelfall sollte sogar ganz darauf verzichtet werden“, appelliert Erster Kreisbeigeordneter und Umweltdezernent Uwe Kraft an die Bevölkerung des Kreises.

Nach derzeitigen Kenntnisstand des Fachbereichs Wasser- und Bodenschutz befinden sich die Wasserstände in den meisten Bächen noch in einem tolerierbaren Bereich. Jede derzeitige Entnahme durch übermäßiges Abpumpen oder Abschöpfen von Wasser schadet aber der Gewässerökologie. Die Tier- und Pflanzenwelt in den Gewässern ist dadurch bedroht und deren notwendige natürliche Selbstreinigung gefährdet. Dies gilt selbst dann, wenn an einzelnen Stellen der Bäche noch eine ausreichende Wasserführung beobachtet wird.

Das übermäßige Abpumpen oder Abschöpfen von Wasser, um zum Beispiel den Garten zu gießen, kann das ökologische Gleichgewicht gefährden. Eine wesentliche Entschärfung der Niedrigwasserlage ist bislang nicht in Sicht, denn die zu erwartenden Niederschlagsmengen werden eher lokal und nur kurzzeitig für Entspannung sorgen. Die Temperaturen bleiben voraussichtlich die nächsten Wochen sommerlich.

Sollte sich die Niedrigwasserführung der Bäche durch die Trockenheit weiterhin verschlechtern, müsste nach Ansicht des Fachbereichs Wasser- und Bodenschutz der Gemeingebrauch für die Entnahme aus sämtlichen oberirdischen Gewässern im Hochtaunuskreis gegebenenfalls beschränkt werden.



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