Paris liegt mitten in Falkenstein

Stirbt sie nun schon oder genießt sie nur intensiv La Bohème im Quartier Latin? Jedenfalls hat die Dame hinter dem Klavier schon reichlich Schlagseite... Foto: Boller

Falkenstein (kw) – Eine wunderbare Stimme, ein Klavier und ein Cello: Mehr brauchte es am vergangenen Freitag nicht, um das Bürgerhaus in Falkenstein in einen – wenn auch kleinen – Teil von Paris zu verwandeln. In seinem Bühnenprogramm „C`est la vie. Paris, Paris“ greift das Stalburg-Trio Geist und Handlung der Puccini-Oper „La Bohème“ auf.

In die Wohngemeinschaft der mittellosen und hungrigen Künstler Rodolfo, Marcello, Schaunard und Coline kommt die bleiche, schwache, kranke Mimi. Sie und Rodolfo verlieben sich ineinander. Eine Liebe ohne Zukunft, denn die junge Frau wird sterben. Vorher erleben sie noch scheinbar unbeschwerte Stunden im Quartier Latin, dem Pariser Künstlerviertel. Je turbulenter es mittendrin zugeht, desto tragischer das Ende. Der dritte Akt kommt zugegeben etwas kurz, aber der ist ohnehin „retardierendes Moment“.

Ingrid El Sigai, Markus Neumeyer und Frank Wolff halten sich an den Plot der Oper, ergänzen ihn aber genial mit Einlagen des Pariser Lebens. Da kommen Offenbach und Edith Piaf, der Ravelsche Bolero, Satie und Debussy und viele andere drin vor. Das Bild fächert sich auf, wird zum bunten Kaleidoskop der Gesellschaft der Seine-Metropole: revolutionäres Labor, Museum und Wirklichkeit, wie es auf der Internetseite des Trios heißt. Und das alles mit „nur“ drei Personen auf der Bühne in Falkenstein.

Ein „Trio“ zeichnete auch für die Veranstaltung verantwortlich: Die Königsteiner Kulturgesellschaft e.V., der Förderkreis Städtepartnerschaft Königstein-Le Cannet e.V. und das Partnerschaftskomitee Falkenstein sorgten schon lange vor Beginn der Veranstaltung mit spritzigem Cremant und feinen französischen Köstlichkeiten für französisches Flair. Paris liegt eben doch mitten in Falkenstein.



X