Paten und Flüchtlinge lauschen gemeinsam der Weihnachtsgeschichte

Der Freundeskreis Asyl hatte zu einer besonderen Weihnachtsfeier eingeladen, bei der auch die Bedeutung des christlichen Weihnachtsfestes erklärt wurde. Foto: privat

Königstein (el) – Wer nach dieser gelungenen und einzigartigen Weihnachtsfeier nicht in die richtige Weihnachtsstimmung versetzt wurde, der wird es wahrscheinlich dieses Jahr nicht mehr schaffen. Der Freundeskreis Asyl hatte am Dienstagabend zu seiner Weihnachtsfeier in die Immanuelkirche eingeladen. Für viele der 120 in Königstein lebenden Asylbewerber war es die erste Berührung mit dem Weihnachtsfest. „Ich hätte im Traum nicht mit einem solchen Ansturm gerechnet“, schwärmte eine immer noch überwältigte Pfarrerin Katharina Stoodt-Neuschäfer hinterher, die vor einer bis auf den letzten Platz und mehr gefüllten Kirche zusammen mit einigen Kindern der Kinderkirche den eingeladenen Flüchtlingen den Sinn des christlichen Weihnachtsfestes und die damit verbundenen Traditionen näherzubringen suchte. Dabei sei es nicht darum gegangen, die Menschen moralisch unter Druck zu setzen.

Vielmehr habe man den Gästen schildern wollen, warum wir gerne Weihnachten feiern, sagte Stoodt-Neuschäfer, die dabei tatkräftig von Paul Back als Joseph, Luca Schulte-Witten als Maria und Thorben Meissner als Wirt sowie Hani Tarabien, der ihre Schilderungen ins Arabische übersetzte, unterstützt wurde.

Noch eine weitere wichtige und überaus schöne Erkenntis des stimmungsvollen Abends: „Man hat gesehen, was das Patensystem bewirken kann“, freut sich die Pfarrerin über die Unterstützung vieler Königsteiner, die sich dafür entschieden haben, Zeit dafür aufzuwenden, einem oder mehreren Flüchtlingen das Einleben hier zu erleichtern, sie quasi dabei an die Hand zu nehmen.

So saßen Paten mit den Flüchtlingen Seite an Seite in der restlos überfüllten Kirche und lauschten sehr aufmerksam den Erzählungen der Pfarrerin auf Englisch. Auch ein Gespür dafür, dass in der Kirche gerne gesungen wird, sollten die Flüchtlinge bekommen. Dabei wurden traditionelle Weihnachtslieder wie „Oh Tannenbaum“ und „Oh, du Fröhliche“ angestimmt, während man näher zusammenrückte.

Für die Zukunft steht zu erwarten, dass die Zahl von derzeit 160 Asylsuchenden in Königstein noch bei Weitem überschritten wird. Hier sei es wichtig, so Stoodt-Neuschäfer, auch den „Kontakt zu dem Einzelnen nicht zu verlieren.“ Sie sei sehr froh darüber, dass es der Stadt Königstein gelungen sei, einen neuen Mitarbeiter für die Flüchtlingsbetreuung einzustellen, der am Dienstag seinen ersten Arbeitstag gehabt habe. Das sei ein positiver Schritt. Nach der Aufführung der Weihnachtsgeschichte ging die Feier nahtlos im Adelheidsaal weiter, in dem es anschließend auch noch Süßigkeiten für die Kinder gab. Für die kleinen Gaben an die Kinder hatte der Damen Lions Club Königstein-Burg gesorgt. Dass der Saal dabei aus allen Nähten zu platzen drohte, schien an diesem besonderen Abend keinen wirklich zu stören.



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