Peter Langer wurde 60

60 Jahre und kein bisschen müde, sondern voll spontanem Humor: In der Hängematte liegt Peter Langer nur für den Fotografen und testet dabei gleich den Zustand des Spielgeräts im Kindergarten, der auch zu seinem Arbeitsbereich gehört. Foto: Friedel

Königstein (hhf) – Peter Langer ist mit Sicherheit einer der bekanntesten Königsteiner – und einer der beliebtesten. Vielleicht kennen ihn viele auch nur vom Sehen her, denn er ist eigentlich immer auf Achse – meist mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht.

Als Küster und Hausmeister der katholischen Kirchengemeinde pendelt er täglich (sieben Mal pro Woche) mehrmals zwischen der Marienkirche und dem Gemeindezentrum in der Georg-Pingler-Straße. Dort hat er lange Jahre auch gewohnt, mit Familie, und das ist auch so ziemlich das einzige, was er nicht wieder tun würde, denn mit Privatleben war da nicht viel zu wollen. In den ersten Jahren mussten die kleinen Kinder sich sogar regelmäßig an Fremde im Wohnzimmer gewöhnen, auch abends, denn dort stand das einzige Telefon des Hauses...

Mit dieser einen Ausnahme aber ist der gelernte Konditor völlig sicher, seinen Traumjob gefunden zu haben, und das merkt man auch. „Die Vielfalt der Arbeit macht‘s“, Handwerk und Spirituelles passen nicht nur gut zusammen, sondern ergänzen sich regelrecht. Der Küster mit dem grünen Daumen gärtnert nicht nur gerne, sondern kommt gerade dabei den Menschen sehr nahe, manchmal näher als der Pfarrer, der diese Zeit vor der Kirchtür oder auf dem alten Friedhof hinter dem Gotteshaus oft nicht hat.

Das soll übrigens nicht als Kritik verstanden werden, sondern es ist einfach so und wurde mit der Neuorganisation der Pfarrei auch nicht besser. „Kritik muss sein, aber keine Miesmacherei“, er ist „gerne ein Ja-Sager“, aber er „kann auch nein“ und bittet, das dann auch zu akzeptieren. Wenn ein klares Wort zu sagen ist, dann spricht der Küster es aus, mitunter aber nicht in der Öffentlichkeit, denn dort, so seine Überzeugung, sollte man loyal hinter seinem Chef stehen, auch wenn man anderer Meinung ist. „Da halte ich es wie Maria, die bewahrte alles im Herzen“, das gilt auch für viele Gespräche mit den Gemeindemitgliedern, die sich oft vertrauensvoll an ihn wenden. Manchmal, weil sie sich nicht trauen, den Pfarrer anzusprechen, dann stellt Peter Langer den Kontakt irgendwie her.

Auf einen positiven Aspekt der modernen Veränderungen in der katholischen Kirche weist er in diesem Zusammenhang gerne hin: Mit den Pastoral- oder Gemeindereferenten ist die Nähe zu den Gläubigen eigentlich gewachsen, unter dem Strich kommt da mehr Zeit heraus und es gibt mehr Raum für Eigeninitiative der Gläubigen. Mut zum Ausprobieren rät er, die Erneuerung bietet „mehr als man sieht“. Soll allerdings auch nicht heißen, sie sei perfekt.

Die Welt verändert sich eben, und wenn man 60 wird, erinnert man sich auch an Glanzzeiten unter anderen Bedingungen, zum Beispiel an die Beteiligung am Weltjugendtag in der Ära Lawatsch oder die ersten Zeltlager mit der von Bernd Becker gegründeten Pfadfindergruppe im Rettershof (150 Teilnehmer!). „Die Kolpings waren die ersten, die uns in die Gemeinde geholt haben“, damit ist die Familie persönlich gemeint. In die Gemeinde waren die Langers zuvor auf dem Berufsweg, zur Zeit von Pfarrer Heinze, gekommen. Der Tipp stammte von der Schwiegermutter, die wusste, dass Peter sich nach Zivildienst und prägender Zeit bei Caritas und Kirche in Frankfurt umorientieren wollte.

„Das schaff‘ ich nicht“, war der erste Gedanke, als die Arbeitsbereiche definiert wurden: Putzen und Außenanlagen plus Winterdienst in Kirche, Gemeindezentrum und Pfarrhaus, dazu Gottesdienste und Veranstaltungen... dann merkte er aber, dass es eben diese Vielfalt ist, die einem erlaubt, immer das Richtige zu tun, je nach Wetter oder anderen Umständen, eine Tätigkeit passt immer. Aber ohne eines geht es nicht, und das sind gute Kolleg/inn/en. „Das ist ein tolles Team“, freut sich das Allround-Talent und deshalb hat Peter Langer seinen runden Geburtstag auch mit genau diesen Menschen gefeiert.



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