Retrospektive von Beate Großmann-Hofmann eröffnet

Königstein (gs) – Eigentlich kann man es, wenn man sie erzählen hört, gar nicht glauben, dass Beate Großmann-Hofmann Ende Januar des nächsten Jahres in den wohl verdienten Ruhestand gehen wird.

Ihr Wissen um die Geschichte der Stadt Königstein ist nahezu allumfassend, unglaublich detailliert und geprägt von einem Gespür für die oft kleinen, aber doch Zeitgeist prägenden Ereignisse, die unsere Stadt so liebenswert machen. Beate Großmann-Hofmann hat sich im Zuge der nun im Rathaus eröffneten Ausstellung noch einmal mit vielen Themen auseinandergesetzt, mit denen sie sich in den 30 Jahren ihrer Tätigkeit als Stadtarchivarin beschäftigt hat.

Dabei greift sie durchaus auf Themen zurück, zu denen sie in früheren Jahren schon einmal einen Bericht veröffentlicht oder aber einen Vortrag gehalten hat. Im Rahmen der Ausstellung ist es ihr nun meisterhaft gelungen, diese vielfältigen und umfassenden Themen kurz, knackig und sehr informativ in Form von 23 thematischen Bildtafeln zu gestalten und die Inhalte so einer breiteren Interessengruppe zugänglich zu machen. Die Texte sind auf das wesentliche reduziert, ohne jedoch „lieblos“ zu wirken – ergänzt durch viele historische Fotos, Bilder oder „Zeitstücke“, die die beschriebenen Themen erlebbar machen.

Bürgermeister Leonard Helm eröffnete diese besondere Ausstellung dann auch mit sehr persönlichen Worten an Beate Großmann-Hofmann. Er würdigte ihre engagierte Arbeit in den vergangenen drei Jahrzehnten und stellte sehr charmant fest, dass auch Großmann-Hofmann durch ihre Arbeit „Spuren in der Geschichte Königsteins hinterlassen wird“. Die historische Ausstellung sei, so Helm, für alle Königsteiner Bürger interessant und habe sicher das Potenzial, noch mehr interessierte Bürger in das Rathaus zu „locken“, als ihre auch sonst immer sehr gut besuchten Ausstellungen dies ohnehin schon getan hätten.

Die Themen, denen sich Großmann-Hofmann in ihrer Retrospektive widmet, erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, bilden jedoch die Geschichte der Stadt fast lückenlos ab. Neben mehrere Tafeln zum Themengebiet „Burgherren und Regenten in Königstein“ befasst sie sich auch mit dem täglichen Leben der Königsteiner Bürger. So gibt es zwei Tafeln, die sich beispielsweise mit dem Thema „Vergnügungen im alten Königstein“ befassen. Hier gibt es allerlei Informatives zum Entstehen von heute noch aktiven Vereinen und die Feststellung, dass es früher auch „ohne Fernsehen genügend Möglichkeiten zum Vergnügen“ gab. Daneben befassen sich andere Tafeln mit der Geschichte der drei Königsteiner Stadtteile, wobei der Besucher einiges über die lokalen Besonderheiten derselben erfährt.

Glamourfaktor

Im Rahmen der Retrospektive zum Ortsteil Falkenstein stehen das Wirken des bekannten Arztes Dr. Peter Dettweiler und die Geschichte der seinerzeit „weltbekannten“ Lungenheilanstalt im Fokus. Andere Bildtafeln beschäftigen sich mit der Geschichte und dem Wirken von Herzog Adolph und Herzogin Adelheid-Marie von Nassau, durch deren regelmäßigen Aufenthalte in ihrem Sommersitz die Stadt von vielen Adligen besucht wurde und dadurch einen gewissen „Glamourfaktor“ entwickelte. Es gibt so viel zu erzählen über die Geschichte der Stadt: Von wunderschönen Villen, berühmten Gästen unserer Stadt oder den Kurkliniken. Im Magistratszimmer haben die Tafeln Platz gefunden, von denen sich Großmann-Hofmann wünscht, sie mögen ihn bei seinen Sitzungen inspirieren. Hier finden sich die Tafeln mit den Geschichten der 22 Königsteiner Ehrenbürger, der Villa Rothschild als „Geburtsstätte der Bundesrepublik“ und von Dr. Georg Pingler, der durch sein Wirken im Rahmen des Kurbetriebes maßgeblich für den Aufschwung Königsteins verantwortlich zeichnete. Beate Großmann-Hofmann ist es gelungen, eine Ausstellung zu gestalten, deren Besuch den Bürgern ein informatives Fenster in vergangene Zeiten unserer Stadt öffnet. Jede Tafel birgt eine Geschichte für sich, gemeinsam fügen sie sich jedoch meisterhaft zu einem großen Gesamtblick auf die Geschichte unserer Stadt zusammen.

Allerdings ist Beate Grossmann-Hoffmann mit der momentanen Anzahl der Tafeln nicht ganz glücklich. Im Nachhinein betrachtet wäre sie mit 24 Exemplaren glücklicher, weshalb sie darüber nachdenkt, die fehlende Tafel mit dem Thema „50er Jahre“ im Januar noch „nachzuliefern“. Glücklicherweise ist die Retrospektive nicht die letzte Aktion, die Königstein mit Beate Grossmann-Hoffmann verbinden wird. Nach eigenem Bekunden wird sie sich ab Februar zwar vermehrt ihren Hobbys widmen, doch für die beliebten Stadtführungen mit ihren interessanten und vielfältigen Themen wird Beate Großmann-Hofmann auch in Zukunft verantwortlich zeichnen.

Auf der Vernissage wurde darüber hinaus mehrfach der Wunsch an sie herangetragen, die Inhalte der Ausstellung in Form eines kleinen Buches oder einer Broschüre zu veröffentlichen. Auch ein Projekt, über das sie sich nun Gedanken machen wird und das hoffentlich eine Umsetzung findet.

Die Ausstellung ist bis Ende Januar zu den gewohnten Öffnungszeiten montags, dienstags, donnerstags und freitags von 8.30 Uhr bis 12 Uhr sowie Montagnachmittags von 15.30 Uhr bis 17.45 Uhr (Mittwochs geschlossen)im Rathaus zu besichtigen.

Eine wahre Meisterin im Erzählen von „Königsteiner Geschichte(n)“ – Stadtarchivarin Beate Großmann-Hoffmann eröffnete im Rathaus ihre Ausstellung
Foto: Scholl



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