Seelische Probleme sind kein Tabu – Ausstellung über Präventionsprojekt

Landrat Ulrich Krebs zusammen mit den Projektkoordinatorinnen Beatrice Hasselbach und Cornelia von Gerlach (links) und Susanne Möller (ganz rechts) von Perspektiven e.V.

Foto: HTK

Hochtaunuskreis (kw) – Landrat Ulrich Krebs hat im Forum des Landratsamtes die Wanderausstellung „Wie geht’s?“ eröffnet, die sich mit psychischen Problemen von Kindern und Jugendlichen beschäftigt. Ulrich Krebs ist Schirmherr des Präventionsprojekts „Verrückt? Na und! – Seelisch fit in Schule und Ausbildung“ des Vereins Perspektiven. Zusammen mit den Projektkoordinatorinnen Beatrice Hasselbach und Cornelia von Gerlach stellte der Landrat die Arbeit des Vereins und das Ziel der Kampagne vor.

„Psychische Gesundheit ist genauso wichtig wie körperliche“, sagte Landrat Krebs. „Auch hier müssen wir vorsorgen, zumal Schüler und Auszubildende immer häufiger mit psychischen Problemen zu kämpfen haben. Wir müssen die jungen Menschen informieren und aufklären, damit sie psychische Probleme und seelische Krisen bei sich und ihren Freunden früh erkennen“, forderte Ulrich Krebs. Den jungen Leuten müsste Mut gemacht werden, sich rechtzeitig Hilfe zu holen. „Psychische Probleme sind nicht ehrenrührig und dürfen kein Tabu sein.“ Das Programm „Verrückt? Na und!“ setze an der richtigen Stelle an und biete genau die Aufklärung und Hilfe, die junge Leute brauchen.

In Deutschland zeigen ca. 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen seelische Auffälligkeiten. Noch immer ist das Thema psychische Gesundheit in Schule und Öffentlichkeit tabu. Obwohl psychische Probleme weit verbreitet sind, ist es keine Seltenheit, dass junge Menschen oder ihre Familien diese geheim halten. Deshalb vergehen oft mehrere Jahre, bis Betroffene Hilfe suchen und Unterstützung bekommen. Die mobile Ausstellung „Wie geht’s?“ widmet sich diesem Problem. Initiator der Ausstellung im Hochtaunuskreis ist Perspektiven e.V., ein gemeinnütziger, sozialpsychiatrisch tätiger Verein aus Oberursel, mit dem Präventionsprojekt „Verrückt? Na und!“ – Seelisch fit in Schule und Ausbildung. Der Verein stellte für dessen Vorstand Susanne Möller vor. Sie leitet für Perspektiven e.V. das betreute Wohnen für psychisch erkrankte und körperbehinderte Menschen. „Perspektiven“ ist seit April 2014 Kooperationspartner von „Irrsinnig Menschlich“. Dieser Verein befasst sich bundesweit seit über 15 Jahren mit innovativen Präventionsangeboten zum Erhalt der psychischen Gesundheit. Er ist Programmentwickler von „Verrückt? Na und!“ und hat auch die Ausstellung „Wie geht’s?“ ins Leben gerufen.

Die Wanderausstellung „Wie geht’s?“ richtet sich an junge Menschen, Lehrer und pädagogische Fachkräfte, Eltern sowie alle Interessierten, die sich für Heranwachsende engagieren. Auf fünf Ausstellungstafeln sprechen junge Betroffene über ihre Sorgen und darüber, was ihnen geholfen hat, dass sie sich heute wieder besser fühlen. Die Themenschwerpunkte der Tafeln sind: Mobbing in der Schule, Alkohol: Filmriss, …zu Tode betrübt: Depression, Kein Land in Sicht: Suizid, Sprechende Wunden bzw. sich selbst verletzen. Der Ausstellungsbesucher erfährt mehr über psychosoziale Themen und psychische Erkrankungen.

Die Ausstellung wirbt für mehr Offenheit bei diesem schwierigen Thema. Sie regt dazu an, über eigene Probleme nachzudenken und mit Familie und Freunden, anderen Bezugspersonen, aber auch Fachkräften ins Gespräch zu kommen. Betrachter können sich diskret mit den Inhalten der Ausstellungstafeln befassen und bei Bedarf nachlesen, wo es für die eigenen Anliegen und Probleme Hilfe geben kann. Die Tafeln ermutigen, das Schweigen zu brechen, sich nicht zu verstecken, über Sorgen zu sprechen und Hilfsangebote im Hochtaunuskreis wahrzunehmen. Zugleich soll die Ausstellung zum Abbau von Ängsten und Vorurteilen sowie zu mehr Verständnis und Toleranz für Probleme von Angehörigen und Freunden beitragen.

Über den integrierten QR-Code erhalten Interessierte ausführliche Informationen zu „Verrückt? Na und!“ – Projekttagen zur Stärkung der seelischen Gesundheit für Schulen, Konfirmanden, Freiwilligendienste und Azubis im Hochtaunuskreis.

Zu sehen bis zum 27. Juli während der Öffnungszeiten des Forums im Landratsamt Bad Homburg, Ludwig-Erhard-Anlage: Montag bis Mittwoch 7 bis 16 Uhr, Donnerstag 7 bis 17 Uhr, Freitag 7 bis 14 Uhr.

Die Wanderausstellung wird zukünftig auch an andere Institutionen wie Schulen, Rathäuser, Krankenhäuser und Jugendtreffs verliehen. Weitere Informationen gibt es bei den beiden Projektkoordinatorinnen Beatrice Hasselbach und Cornelia von Gerlach unter 0178-1692036 oder 0157-50972355.



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