Seit 25 Jahren ist der „Onkel Bumba aus Kalumba“ mit dabei

Die Kurharmonix in einer Gruppenaufnahme aus dem Jahr 1994.

Königstein (el) – „Ich will mal was anderes machen“ – mit diesem Gedanken im Hinterkopf lud Dietmar Schwalm vor 25 Jahren zum großen Casting für eine „Boy Group“ ein mit einem Repertoire, das es so in unseren Gefilden noch nicht gegeben hatte. Allerdings war die Enttäuschung groß, als sich zuerst auf den Aufruf hin nur Damen sowie Geigenspieler gemeldet hatten. Doch dann nahm die Idee Fahrt auf und man gewann in Stefan Hofmann aus Weißkirchen und dem Königsteiner Sänger Kurt Nachtsheim weitere wichtige Männer der ersten Stunde, mit denen man das neue Projekt erfolgreich auf den Weg bringen würde.

„Rock My Soul“ war der erste Titel, den die späteren „Kurharmonix“ zusammen sangen und sie hatten ihren ersten Auftritt in der Formation von zehn Mann in der KVB-Klinik in Königstein – einen Ort, an den sie noch oft und gerne zurückkehren würden. Zuerst waren es die Nummern aus dem Gospel- und Spiritual-Bereich, derer sie sich annahmen, doch dann verlagerte sich die musikalische Bandbreite auf die „Barber-Shop-Titel“, wie man sie in Nordamerika kennt und der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Beim „Close-Harmony-Gesang“ sind sie mittlerweile zu Hause und mehr als angekommen, denn ihr Klangvolumen ist legendär. Die Begeisterung, mit denen sie bei ihren zahlreichen Auftritten von ihren Zuhörern gefeiert werden, gibt ihnen Recht.

„Wir haben schnell gemerkt, dass uns das liegt und dass sich dieser Stil hervorragend für eine kleine Besetzung eignet“, sagt Kurt Nachtsheim über das Klangerlebnis, das die Kurharmonix ihren Fans seit vielen Jahren bescheren. Apropos „Kurharmonix“ – wie kam es überhaupt zur Namenswahl? Da spielt zum einen die Kur in Königstein rein, die Harmonie und wie Dietmar Schwalm nach den Auftritten mitunter zu sagen pflegt: „Wenn es Ihnen nicht gefallen hat, dann war das nix.“

20 bis 25 Auftritte hat die Boy-Group, die der Abteilung „leichte Muse“ der Königsteiner Singgemeinschaft angehört, im Jahr zu absolvieren, so dass es die Jungs rechtzeitig zum Jubiläum locker auf an die 500 Auftritte gebracht haben. Übrigens wird ihr ältester Sänger, Heinz Dieser, der vor zwei Jahren den aktiven Dienst quittierte, in diesem Jahr 90 Jahre alt. Einer der Klassiker, der bei so gut wie keinem Konzert fehlen darf, ist der „Onkel Bumba aus Kalumba“, der mit jeder Menge Wortwitz und einer gefälligen Melodie daherkommt. „Wir wollen die Leute unterhalten, das ist unser Anspruch“, sagt Dietmar Schwalm und: „wir sind stolz auf das, was wir geleistet haben und haben einen tollen Zusammenhalt.“ Und dabei mussten in den vielen Jahren auch so manche Widrigkeiten aus dem Weg geräumt werden. Als man zum Beispiel vor einigen Jahren in die Oberpfalz reiste, um zum 150-jährigen Bestehen des dortigen Gesangvereins aufzutreten, wollte man den Sonntag des Jubiläumswochenendes gesanglich beim Weißwurstfrühstück begleiten. Nur, da gab es noch eine winzige Kleinigkeit zu bedenken. Die meisten Bewohner würden sich auf den Hausberg, den Ossinger, zum Frühschoppen begeben. „Also haben wir einfach das E-Piano auf den Ossinger transportiert und alles hat bestens funktioniert“, erinnern sich Nachtsheim und Schwalm gerne zurück an solche Aktionen, die mitunter eine Herausforderung dargestellt haben. Die Musik hat die Kurharmonix schon in alle Himmelsrichtungen geführt, so auch nach Valencia als Begleitung für eine Delegation des Hessischen Bäderverbands. Weitere Stationen, an die man heute noch gerne mit einem Lächeln denkt, waren Leipzig, wo man Reklame für „La Dolce Vita“ machte, Königstein in Sachsen oder aber die Kieler Woche, bei der man zum Tag der Deutschen Einheit zusammen mit der Mushoba aus Königstein die Hessen vertrat.

Und auch Klaus-Peter Blaschke, Vorsitzender des Hessischen Sängerbunds, hätte den besonderen Beitrag der Kurharmonix nicht besser formulieren können, als er bei deren Jubiläumsfeier im Haus der Begegnung am vergangenen Wochenende formulierte: „Sie waren die Ersten, die in der Region die Krusten aufgebrochen haben.“

Ihre Erkennungsmerkmale sind Frack und Zylinder sowie ein Hemd mit so genannten „Vatermörderkragen“ und seit Neuestem ergänzt auch eine praktische Weste die „Kurharmonix-Tracht“, „damit wir im Sommer nicht so schwitzen müssen“, ergänzt Nachtsheim, der sich ebenso wie Schwalm und die anderen Kurharmonix schon auf die nächsten Konzerte freut.

Übrigens, wer die Kurharmonix einmal live erleben möchte und das nicht etwa bei einem ihrer Auftritte, sondern aus nächster Nähe bei den Proben, weil er selbst mit dem Gedanken spielt, einmal bei der „Boy Group“ mitzusingen, dem sei gesagt, dass er sich montags um 20 Uhr zu den Proben in der Friedrich-Stoltze-Schule einfinden kann.



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